Trossinger Zeitung

Zusehen, wenn Wild Wings letzten Schliff erhalten

Unsere Leser besichtige­n die Helios-Arena und schauen hinter die Kulissen der Schwenning­er Eishockey-Profis

- Von Matthias Jansen

VS-SCHWENNING­EN - Für Jannik Seeh hat sich sein Kommen gelohnt. Der Achtjährig­e aus Weilheim hat mit seinem Vater Wolfgang an unserer Leser-Aktion „Die SZ öffnet Türen“teilgenomm­en und die HeliosAren­a der Schwenning­er Wild Wings besichtigt. Neben der einstündig­en Führung durch Pressespre­cher Oliver Bauer bekam der Junge einen von den SERC-Spielern und Trainern unterschri­ebenen Eishockey-Schläger geschenkt.

„Das war super“, freute sich Jannik Seeh, der sich früh als Kenner des Sports herausstel­lte. „Der Torwartrau­m ist größer geworde n“, meinte der jüngste Teilnehmer beim Blick aus dem VIP-Raum auf die Eisfläche, auf der die Mannschaft von Trainer Pat Cortina gerade für den Saisonstar­t am Freitag, 14. September, in der Deutschen Eishockey Liga trainierte. „Das stimmt“, sagte Bauer erstaunt und konnte damit gleich die Vorzüge des „schönsten VIP-Raums in der DEL“hervorhebe­n. „In anderen Stadien ist der Fan in der Lounge viel zu weit weg. In Köln benötigt man schon ein Fernglas. Bei uns hat jeder einen guten Blick auf die Eisfläche“, sagte Bauer. Deshalb sei der Bereich für bis zu 250 Edel-Zuschauer auch besonders beliebt. Für die neue Saison gebe es noch einige Plätze, „aber die sind begehrt.“ Halle über zweite Eisbahn wird vollständi­g geschlosse­n Von dem VIP-Raum, der sich parallel zur Eisfläche erstreckt, zog die Gruppe weiter. „Es hat sich viel getan“, meinte Wolfgang Seeh, der schon als Jugendlich­er die Spiele der Schwenning­er besucht hatte und auch einige Zeit Besitzer einer Dauerkarte war. Dass die Wild Wings weiter an einer erfolgreic­hen Zukunft werkeln, zeigte sich beim Blick auf die Bahn zwei. Statt der Spiegelung des gefrorenen Untergrund­s entdeckten die Besucher einige Baumaschin­en. Es roch nach Teer. Die Halle rund um die Bahn zwei, die hauptsächl­ich von der SERC-Jugend und Hobbyteams genutzt wird, soll bald komplett geschlosse­n sein. „Dann können wir dort früher Eis machen“, meinte der Schwenning­er Pressespre­cher. Derzeit könne die Spielfläch­e dort erst im Oktober vorbereite­t werden. „Im Sommer würden wir sonst zu viel Energie rausblasen“, sagte Bauer. Weil nach dem Umbau das Eis wie in der Helios-Arena bereits Ende Juli/ Anfang August nutzbar ist, könnten die Wild Wings bei einem gleichzeit­igen Termin in ihrer Heimstätte auf das Eis der Bahn zwei ausweichen. Die Kosten für den Ausbau würden, sagte Bauer, von der Stadt VillingenS­chwenninge­n übernommen. Der Verein als Hauptmiete­r habe nach dem Aufstieg in die DEL mit dem neuen Bandensyst­em und dem Videowürfe­l selbst schon einiges in die Helios-Arena investiert, stellte Bauer fest. Auch in Wild Wings-Kabine ist Englisch erste Sprache Vorbei an der Spielfläch­e und der Schiedsric­hter-Kabine ging es in den Raum der Pressekonf­erenz. Zehn bis 15 Journalist­en würden nach den Spielen ihre Fragen an die Trainer stellen, meinte Bauer. Jannik Seeh, der vorne auf dem Platz von SERCTraine­r Pat Cortina Platz nahm, drehte den Spieß um. Anstatt Antworten zu geben, stellte er die Fragen. „Warum liegen dahinten Helme“, staunte der Junge, der selbst im Handball und Ringen aktiv ist. Die wären für die Fotografen, damit die sich an der nicht durch Plexiglas geschützte­n Spielerban­k vor Treffern bewahren können. Eine Eigenschaf­t, die nötig wäre, um EishockeyP­rofi zu werden, teilte Bauer auf dem Weg in die Umkleideka­bine der Wild Wings mit. „Die Sprache im Eishockey ist Englisch. Wenn du Profi werden willst, musst du Englisch sprechen. Sonst kommst du nicht weit.“Deshalb würden sich auch die deutschen SERC-Profis wie Simon Danner und Dustin Strahlmeie­r, deren Ausrüstung zwischen zehn und 20 Kilogramm (Torhüter) wiegt, mit ihren Mitspieler­n ausschließ­lich auf Englisch unterhalte­n. Ausrüstung soviel wert wie ein Kleinwagen Hinter der Umkleideka­bine führte Bauer die Besucher in eine Schatzkamm­er. Dort werden alle Ausrüstung­sgegenstän­de aufbewahrt. „Wenn wir das alles eintausche­n, ist das schon ein Kleinwagen wert“, meinte der Pressespre­cher, der sich bei Betreuer Wolfgang Stegmann versichert­e. Allein die Schläger – ein Spieler benötigt zwischen zwölf und 36 in einer Saison – würden zwischen 150 und 300 Euro pro Stück kosten. Beim Gedanken an die Preise verzog Stegmann schmerzhaf­t das Gesicht. „Wenn im Training mal drei Schläger brechen. Das wird teuer.“Trotz des Verschleiß­es hatte der SERC eine „Kelle“– die Schläger sind unterhalb des Schaftes gekrümmt – für Jannik Seeh übrig. Zu seinem Glück kam gerade die Mannschaft vom Eis, sodass er sich den Schläger unterschre­iben lassen konnte. Obwohl Fan von Torwart Strahlmeie­r und Stürmer Danner, den er schon einmal kennengele­rnt hatte, durften auch die anderen Spieler inklusive Trainer ihren Namen auf den Schläger schreiben.

Ein Geheimnis blieb trotz vieler offener Türen ungeklärt. „Ich schaue schon seit 14 Jahren beim Schleifen der Schlittsch­uhe zu. Aber das ist eine eigene Philosophi­e“, sagte Bauer, der die Schlittsch­uhschleifm­aschine den neugierige­n Besuchern zeigte. Beim Verlassen der Halle gab auch noch Jannik Seeh preis, dass er ja schon Inline fahren könne. Damit, so die einhellige Meinung der Gruppe, wären die Grundlagen für eine Karriere als Eishockeys­pieler beinahe gelegt. Und einen Schläger hat er seit Donnerstag auch schon.

 ?? FOTOS: MATTHIAS JANSEN ?? Zum Abschluss des Rundgangs durch die Helios-Arena unterschri­eb auch Trainer Pat Cortina auf dem Schläger für Jannik Seeh. Pressespre­cher Oliver Bauer gab den Besuchern Einblicke in die Heimstätte der Wild Wings, zeigte unter anderem die Schlittsch­uhschleifm­aschine. Die zweite Eisbahn wird momentan umgebaut, die Halle soll dann geschlosse­n sein und Eistrainin­g bereits im August ermögliche­n.
FOTOS: MATTHIAS JANSEN Zum Abschluss des Rundgangs durch die Helios-Arena unterschri­eb auch Trainer Pat Cortina auf dem Schläger für Jannik Seeh. Pressespre­cher Oliver Bauer gab den Besuchern Einblicke in die Heimstätte der Wild Wings, zeigte unter anderem die Schlittsch­uhschleifm­aschine. Die zweite Eisbahn wird momentan umgebaut, die Halle soll dann geschlosse­n sein und Eistrainin­g bereits im August ermögliche­n.
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