Schutzengelfest ist etwas Besonderes
Eva Hagen über das Schutzengelfest und 60 Jahre „Zu den heiligen Engeln“
DURCHHAUSEN - Die katholische Gemeinde in Durchhausen feiert am Sonntag in einer Woche, 2. September, mit dem Patrozinium zugleich den 60. Jahrestag der Einweihung der Kirche „Zu den heiligen Engeln“in der Ortsmitte. Unser Mitarbeiter Frank Czilwa hat aus diesem Anlass mit der zweiten Vorsitzenden des Kirchengemeinderats (erster Vorsitzender ist immer der Pfarrer), Eva Hagen, über die Bedeutung des Schutzengelfests in Durchhausen gesprochen. Frau Hagen, das Schutzengelfest wird in Durchhausen ja immer ganz besonders gefeiert. Warum ist das so? Ja, ich kann mich daran erinnern, schon als ich ein Kind war, war das Schutzengelfest immer ein ganz besonderes Kirchenfest in Durchhausen. Das liegt daran, dass es hier im Dorf eine alte Bruderschaft gab, die den heiligen Engeln gewidmet war. [Die 1772 durch Pfarrer Franz Hadrian Vogel gegründete Schutzengelbruderschaft . Im Jahr 1875 wurde das Bruderschaftsfest auf den ersten Sonntag im September festgelegt. Anm. d. Red.] Pfarrer Schmollinger ist es zwar ein bisschen ein Dorn im Auge, dass wir das Schutzengelfest bei uns nicht am eigentlichen Termin [dem 1670 von Papst Clemens X. für die katholische Kirche festgelegten 2. Oktober; die Red.] feiern; aber bei uns in der Gemeinde ist es eben so Tradition, das Schutzengelfest immer Anfang September zu feiern. Ist die Bruderschaftstradition auch der Grund dafür, warum die vor nunmehr 60 Jahren eingeweihte neue Durchhausener Kirche den heiligen Engeln gewidmet ist? Ja, ich denke schon. Die alte Kirche war ja dem heiligen Otmar gewidmet. Ist die Engelsbruderschaft immer noch in Durchhausen aktiv? Die Bruderschaft hat zwar noch zahlreiche Mitglieder. Eine Zeit lang wurde auch jedes Kind bei der Erstkommunion automatisch in die Bruderschaft aufgenommen. Die Bruderschaft ist aber nicht mehr wirklich aktiv. Wie wird das 60-jährige Bestehen der Kirche „Zu den heiligen Engeln“in Durchhausen am 2. September gefeiert werden? Da der Kirchengemeinderat von acht auf vier Personen geschrumpft ist, können wir kein großes Fest organisieren. Wir haben ja auch schon vor zehn Jahren das 50-jährige Jubiläum groß gefeiert mit Festschrift und vielen Aktivitäten. Aber wir machen zum 60. Patroziniumsfest am 2. September schon einen Festgottesdienst mit dem Gesangverein und dem Chörle Son(n) der Ba(a)r und einem anschließenden Sektempfang sowie Domkapitular Uwe Scharfenecker als Gast. Spielen die Engel sonst noch eine besondere Rolle im Gemeindeleben? Eigentlich nicht. Was wir aber gerne machen: Wenn wir zum Beispiel von Seiten der Gemeinde aus Geschenke vergeben, dann gehen wir schon auf die Namensgebung ein und achten auf die Engelssymbolik und verschenken zum Beisiel eine Engelskerze. Warum gibt es denn in Durchhausen nur noch vier Kirchengemeinderäte? Es gibt halt immer weniger, die bereit sind, sich ehrenamtlich zu engagieren – erst recht für die Kirche. Nach der Größe unserer Gemeinde sollten wir einen Kirchengemeinderat mit sechs bis acht Mitgliedern haben. Wir haben auch angestrebt, auf die Zahl von sechs zu kommen, haben dann aber nur fünf zusammenbekommen und uns das bei der Diözese in Rottenburg so genehmigen lassen. Dann hat aber einer von den Fünfen aus privaten Gründen aufhören müssen, so dass wir derzeit nur vier sind. Was wäre, wenn nicht mehr genug Leute für einen Kirchengemeinderat zusammenkämen? Wir bilden ja eine Seelsorgeeinheit mit Trossingen und Gunningen. Wenn es keinen Kirchengemeinderat in Durchhausen mehr gäbe, dann würden zwei Abgesandte aus Durchhausen die Belange der Gemeinde im Kirchengemeinderat Trossingen vertreten. Aber wir wollen das nicht. Wir wollen schon noch einen eigenen Kirchengemeinderat behalten.