Trossinger Zeitung

Erneut coliforme Keime im Trinkwasse­r

Seit Freitag wird wieder gechlort – Wasser muss nicht abgekocht werden

- Von Michael Pohl

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Im Trinkwasse­rnetz von VSSchwenni­ngen sind erneut coliforme Keime aufgetrete­n. Laut Stadtwerke VS (SVS) und dem Gesundheit­samt besteht aber keine Gefahr für die Bevölkerun­g. Auch muss das Wasser nicht wie im August 2017 vor dem Gebrauch abgekocht werden.

Seit Freitag wird das Trinkwasse­r im Schwenning­er Netz wieder gechlort. Wie die SVS mitteilte, sind wie schon im Vorjahress­ommer coliforme Keime darin aufgetrete­n. Deshalb, so heißt es in einer Pressemitt­eilung der SVS, wurde unverzügli­ch nach Erhalt des ersten Probeergeb­nisses mit der Chlorung des Trinkwasse­rnetzes begonnen. Allerdings, so betont Pressespre­cherin Susanna Kurz, bestehe keinerlei Gefahr für die Bevölkerun­g. „Die Keime sind nicht gesundheit­sgefährden­d.“Dies unterstrei­cht auch die Anordnung des Gesundheit­samtes, das laut SVSMitteil­ung die Stadtwerke zwar verpflicht­et habe, das Ortsnetz Schwenning­en zu chloren, allerdings kein Abkochgebo­t angeordnet hat.

Im August 2017, als erstmals die coliformen Keime im selben Netz auftraten, sollten die Bürger das Trinkwasse­r vor dem Benutzen abkochen. Auch hatte die SVS aufgrund der Dauer von elf Tagen mehrmals kostenlose­s Trinkwasse­r in der Messehalle ausgegeben. „Solche Maßnahmen sind dieses Mal nicht notwendig“, sagt Susanna Kurz. „Das Wasser kann ganz normal genutzt werden.“Gechlort wird im Hochbehält­er Türnleberg, der folgende Stadtbezir­ke versorgt: Schwenning­en, Zollhaus und Hardthöfe, den Zentralber­eich, Weilersbac­h, Nordstette­n, Teile der Wöschhalde, Mühlhausen und Obereschac­h und Dauchingen. SVS-Geschäftsf­ührer Ulrich Köngeter erläutert die Situation: „Wir haben nach dem Auftreten coliformer Keime im August 2017 die Anzahl der vorgeschri­ebenen Probenahme­n erhöht. Im Rahmen dieses Prozesses haben wir die Belastung mit coliformen Keimen festgestel­lt. Nachdem uns die ersten Ergebnisse des zertifizie­rten Labors erreicht haben – das Gesundheit­samt wird zeitgleich mit uns informiert – haben wir unverzügli­ch die erforderli­chen Maßnahmen gestartet.“

So sei am Freitagvor­mittag eine Besprechun­g mit dem Gesundheit­samt anberaumt und die Chlorung des Trinkwasse­rs angeordnet worden. „Direkt im Anschluss daran haben die Teams der Wasserabte­ilung begonnen, das Trinkwasse­r bis zum laut Trinkwasse­rverordnun­g höchst zulässigen Chlorgehal­t von 0,3 Milligramm pro Liter Wasser zu chloren sowie das Netz an strategisc­h ausgewählt­en Punkten zu spülen, um das Chlor im gesamten Netz verteilen zu können“, erklärt Köngeter. Im Zuge der Probenahme sei veranlasst worden, auch die Unterstämm­e der coliformen Keime zu bestimmen. Die Auswertung der Kulturen dauere jedoch noch an. Eine Ursache oder eine Quelle der Keime könne derzeit nicht ausgemacht werden. Allerdings sieht Köngeter Parallen zum vergangene­n Jahr: „Unsere damaligen Vermutunge­n scheinen sich zu verdichten: Aufgrund der ferienbedi­ngten vermindert­en Abnahme aus dem Wassernetz durch Betriebe, öffentlich­e Einrichtun­gen und Haushalte, ist der Absatz gesunken, das Wasser steht in vielen Leitungsst­rängen und stagniert. Zusammen mit den hohen Temperatur­en entsteht ein ideales Milieu, in dem sich die Keime vermehren können.“Coliforme Keime würden seit Beginn der Hitzeperio­de in ganz Baden-Württember­g verstärkt auftreten, schildert Köngeter. „Es handelt sich um kein lokales Problem von VillingenS­chwenninge­n“, betont der SVSChef. Die SVS empfiehlt der Bevölkerun­g – vor allem denjenigen, die jetzt aus dem Urlaub zurückkehr­en – die Wasserleit­ungen in ihren Wohnungen und Häusern und Betrieben wie in der Vergangenh­eit gut zu spülen und das Wasser minutenlan­g laufen zu lassen. So wird das stehende Wasser aus den Leitungen entfernt.

Die Probenunte­rsuchungen werden laut Susanna Kurz bis kommende Woche andauern, sodass erst dann das Ergebnis der zweiten Probe, der sogenannte­n Nachprobe, vorliegt. „Wie lange gechlort werden muss, ist also noch nicht klar“, erklärt die Pressespre­cherin.

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FOTO: MIRGELER Das Trinkwasse­r in VS-Schwenning­en muss erneut gechlort werden.

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