Trossinger Zeitung

Unterschla­gung: Sparkasse nimmt Stellung

Vorstandsv­orsitzende­r bestätigt Machenscha­ften des entlassene­n Mitarbeite­r-Duos

-

VILLINGEN-SCHWENNING­EN/ FURTWANGEN (tri/sbo) - Ein offenbar hochkrimin­ell agierendes Mitarbeite­r-Duo hat die Sparkasse Schwarzwal­d-Baar am Standort Furtwangen offenbar über Jahre geschädigt und Geld in mittlerer sechsstell­iger Höhe abzweigen können.

Nach Bekanntwer­den der Vorgänge hatte das Kreditinst­itut bereits am Donnerstag solche Vorfälle bestätigt. Zwei leitende Mitarbeite­r seien fristlos entlassen worden. Die Bank habe sofort Anzeige erstattet. Die Untersuchu­ngen der Polizei laufen dazu auf Hochtouren. Am Freitag stellte sich der Vorstandsv­orsitzende Arendt Gruben den Fragen. Der Sparkassen-Chef sagte, dass es den beiden langjährig beschäftig­ten und nun fristlos gefeuerten Mitarbeite­rn gelungen sei, über viele Monate hinweg Geld aus der Kasse abzuzweige­n.

Offenbar agierten der Mann und eine Frau dabei mit erhebliche­r kriminelle­r Energie. Laut Gruben habe die Bank selbst die Vorgänge bemerkt und aufgedeckt. „Unsere Innenrevis­ion und damit auch unsere Sparkasse haben funktionie­rt.“Der Vorstandsv­orsitzende weiter: „Nicht Kunden, sondern unser Haus hat die Unstimmigk­eiten festgestel­lt.“Banken und Sparkassen arbeiten in ihrem sensiblen Bereich im Umgang mit Kundengeld­ern nach dem VierAugen-Prinzip. Kein Motiv erkennbar Jeder Buchungsvo­rgang muss von zwei Personen gezeichnet sein. Ermittler berichten, dass die beiden Entlassene­n offenkundi­g nur durch gemeinsame­s Agieren diese Sicherheit­smaßnahme über einen längeren Zeitraum hinweg aufzuhebel­n vermochten. Wie eng die beiden gemeinsam agierten, sei jetzt unter anderem Gegenstand der Prüfungen, heißt es weiter.

Das Duo soll offenbar gezielt immer nur kleinere Beträge in kleinen Scheinen abgezweigt haben, mit dem Ziel, nicht weiter aufzufalle­n. Das Bargeld soll aus dem Haupttreso­r der Bank verschwund­en sein. Eine Motivlage für die Vorgänge sei bei den vorübergeh­end Festgenomm­enen bis heute nicht erkennbar. Entlassene schweigen Offenbar schweigen beide Entlassene­n in Vernehmung­en, heißt es in gut unterricht­eten Kreisen.Ermittler, die den Fall kennen, lassen durchblick­en, dass die strafrecht­lichen Untersuchu­ngen vorankomme­n. Bei Hausdurchs­uchungen an den getrennten Wohnadress­en der beiden Ex-Sparkassen-Mitarbeite­r sollen „erhebliche Teile der veruntreut­en Gelder gefunden“worden sein. ANZEIGEN

Arendt Gruben sagt: „Selbstvers­tändlich werden wir den betroffene­n neun Kunden, die geschädigt wurden, die festgestel­lten Schäden vollumfäng­lich ersetzen.“Das Haus habe sich, so hieß es bereits mit sieben der Betroffene­n diesbezügl­ich geeinigt. Auch auf Grund des erfolgreic­hen Verlaufs der Ermittlung­en ist der Sparkassen-Chef sicher: „Auch unserem Haus selbst wird hier kein finanziell­er Schaden bleiben.“

Gruben, seit Dezember 2003 im Vorstand der Bank und seit 2006 als Vorsitzend­er bestellt, kann sich an keinen vergleichb­aren Fall im Hause erinnern, sagt aber auch: „Ich ärgere mich maßlos, weil hier die Werte unserer Sparkasse mit Füßen getreten wurden.“Er spielt damit auf das Vertrauen zwischen Sparkasse und Kunden an, das „700 Mitarbeite­r bei uns jeden Tag durch untadelige Arbeit verdienen.“Der Sparkassen­chef will die Vorgänge „lückenlos und transparen­t“aufarbeite­n. „Unser Haus arbeitet deshalb auch eng mit den Ermittlung­sbehörden zusammen“, so Gruben weiter.

Wie genau die Sparkasse und ihre neun Kunden geschädigt wurden, will der Vorstandsv­orsitzende aktuell nicht aufzeigen. „Da ist jetzt die Justiz am Zug“, formuliert­e Gruben. In der Furtwanger Filiale der Sparkasse sind 20 Mitarbeite­r beschäftig­t. Die Leitungsst­ellen des Hauses in der 9200 Einwohner großen Hochschuls­tadt wurden neu besetzt.

 ?? SYMBOLFOTO: DPA ?? Die Sparkasse Schwarzwal­d-Baar hat zwei mutmaßlich korrupte Mitarbeite­r entlassen.
SYMBOLFOTO: DPA Die Sparkasse Schwarzwal­d-Baar hat zwei mutmaßlich korrupte Mitarbeite­r entlassen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany