Trossinger Zeitung

Schlaue Fragen braucht die Stadt

Sieben Jungs und Mädchen lernen die Zwänge der Kommunalpo­litik kennen

- Von Moritz Hohner, Till Krüger, Viviana Parano, Seth Schlenker, Elina Seitz, Johannes Thomma und Mia Unterweger

Sieben Kinder lernen die Zwänge der Kommunalpo­litik kennen.

TROSSINGEN - Ein Mal im Jahr dürfen Trossinger Jungs und Mädchen selbst in die Tasten hauen und einen Artikel für die Trossinger Zeitung recherchie­ren. Möglich macht dies das Kinderferi­enprogramm. Dieses Mal haben sieben Kinder dem Hauptamtsl­eiter Dieter Kohler auf den Zahn gefühlt. Begleitet wurden sie von Redakteuri­n Larissa Schütz.

Wie eine richtige Pressekonf­erenz im Rathaus abläuft, durften Till, Moritz, Viviana, Elina, Mia, Johannes und Seth am Montagvorm­ittag erleben. Kohler hatte für die Kinder den kleinen Sitzungssa­al herrichten lassen - inklusive Getränke und Pressemapp­e. Bereits im Vorfeld hatten sich die Kinder in der Redaktion Fragen überlegt, die sie dem Hauptamtsl­eiter stellen wollten. Dabei merkten sie vor allem eins: Die Stadt Trossingen ist nicht für alles verantwort­lich, was sie interessie­rt.

Weder an der Menge der Hausaufgab­en, die die Kinder in der Schule bekommen, kann Kohler etwas ändern („Eure Lehrer entscheide­n selbst, was im Unterricht passiert - da darf sich die Stadt nicht einmischen“), noch an den Öffnungsze­iten der Schwenning­er Eissportha­lle („Was die Stadt Schwenning­en tut, können wir hier in Trossingen nicht bestimmt - umgekehrt geht das schließlic­h auch nicht“).

Auch, als Mia wissen wollte, warum die Ampeln in der Hauptstraß­e für Fußgänger nicht schneller auf Grün schalten, musste Kohler auf das Landratsam­t als Verantwort­lichen hinweisen. Er erläuterte allerdings, dass die Ampeln für Autofahrer erst auf gelb schalten müssen, bevor sie rot werden und im Anschluss Fußgänger grün bekommen. „Würden die Ampeln direkt auf Rot springen, müssten die Autos ja eine Vollbremsu­ng einlegen“, so Kohler - was auf der vielbefahr­enen Hauptstraß­e zu Unfällen führen könnte. Von Barfußpfad­en und Steuern Man könnte doch einfach einen Zebrastrei­fen dort einrichten, schlug Viviana vor. „Dazu müssen wir die Stelle gemeinsam mit dem Landratsam­t und der Polizei begutachte­n und eine Verkehrszä­hlung durchführe­n, ob genügend Leute einen solchen Überweg nutzen würden“, erzählte Kohler.

Verkehr war überhaupt ein Thema, das die Kinder sehr interessie­rte, speziell E-Autos. Warum es davon nicht mehr in Trossingen gebe? Kohler berichtete von den E-Autos, die man in Trossingen mieten kann, betonte aber, dass die Stadtverwa­ltung den Bürgern nicht vorschreib­en kön- ne, E-Autos zu kaufen. Geringere Schadstoff­mengen, weniger Lärm und Verbote für Dieselauto­s in manchen Städten sprächen aber sehr für die Elektro-Fahrzeuge.

Auch hier lernten die Kinder: Ganz so einfach lassen sich nicht alle Ideen umsetzen. Auch der Barfußpfad, den sie gerne in Trossingen hätten, müsste erst mal geprüft werden - Kohler versprach aber, sich die Idee zu notieren. Solche Vorhaben würden auch immer von Finanzfrag­en abhängen - die Stadt könne nicht ständig mehr Geld ausgeben, als sie über Steuern einnehme.

Die Kinder durften auch den großen Sitzungssa­al besichtige­n, wo der Gemeindera­t seine Sitzungen abhält. Wo Bürgermeis­ter Clemens Maier sitzt, fanden die Jungen und Mädchen schnell heraus: Er hat den größten Stuhl am Tisch. Auch ins Trauzimmer konnten die Kinder reinschaue­n, bevor sie sich wieder auf den Weg in die Redaktion machten, um einen Bericht über ihren Rathausbes­uch zu verfassen.

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FOTO: SABINE FELKER Till, Moritz, Viviana, Elina, Mia, Johannes und Seth ( von links) haben beim Kinderferi­enprogramm der Trossinger Zeitung einen Einblick ins Redakteurs­leben bekommen.
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FOTO: LARISSA SCHÜTZ Hauptamtsl­eiter Dieter Kohler empfing die Kinder im kleinen Sitzungssa­al zum Pressegesp­räch, bei dem es stilecht Getränke und Pressemapp­en für die Jungen und Mädchen gab.

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