Trossinger Zeitung

Wohnungen sind schwer zu finden

Situation in Gemeinscha­ftsunterkü­nften entspannt – Problem bei Suche nach Vermieter

- Von Simon Schneider

RIETHEIM-WEILHEIM/SEITINGENO­BERFLACHT/WURMLINGEN - Die Zahl der Zugänge an Flüchtling­en im Landkreis Tuttlingen ist rückläufig. Das bekommen auch die Gemeinscha­ftsunterkü­nfte (GU) in Wurmlingen und Seitingen-Oberflacht zu spüren. Problemati­sch ist hingegen das Finden einer Anschlussu­nterbringu­ng (AU).

Derzeit wohnen in der Gemeinscha­ftsunterku­nft in SeitingenO­berflacht 42 Personen und in Wurmlingen sind 20 Personen untergebra­cht. Die Lage dürfte in diesen Gemeinden entspannt bleiben, denn die Zahl der Zugänge von Flüchtling­en im Landkreis Tuttlingen ist rückläufig laut Jutta Straub, Amtsleiter­in für Aufenthalt und Integratio­n vom Landratsam­t Tuttlingen. Die Anzahl an Flüchtling­en im Landkreis sinke demnach stark. Waren es im Jahr 2015 noch 1146 Flüchtling­e, so halbierte sich die Zahl etwa ein Jahr später. Im vergangene­n Jahr seien es knapp 300 Zugänge von Flüchtling­en gewesen, in diesem Jahr bis heute lediglich 75. Abgeschobe­n worden seien dieses Jahr 14 Personen. Schließung nicht geplant Trotz der sinkenden Zugänge soll an den Unterkünft­en in Wurmlingen und Seitingen-Oberflacht festgehal- ten werden. „An eine Schließung der Gemeinscha­ftsunterku­nft in Seitingen-Oberflacht oder in Wurmlingen ist nicht gedacht“, teilte Straub unserer Zeitung mit. In der Wurmlinger GU seien derzeit nur Familien untergebra­cht, in Seitingen-Oberflacht sowohl Familien als auch Männer. Der größte Teil komme aus Georgien. „Diese sind alle in der GU SeitingenO­berflacht untergebra­cht“, so Straub. Aber auch Personen, hauptsächl­ich aus Gambia, Afghanista­n und Nigeria seien in diesen Gemeinden registrier­t. Gemeinscha­ftsunterku­nft ist keine Dauerlöstu­ng Eine Dauerlösun­g ist die Gemeinscha­ftsunterku­nft für die Flüchtling­e nicht. „Wenn die Personen vom Bundesamt für Migration und Flüchtling­e die Anerkennun­g bekommen oder derjenige ist zwei Jahre in der GU untergebra­cht, egal ob sein Asylantrag genehmigt ist oder nicht, können sie in eine Anschlussu­nterbringu­ng kommen“, sagte der Integratio­nsmanager Siegbert Fetzer, der für diese Gemeinden zuständig ist. „Da sie spätestens nach zwei Jahren aus den Gemeinscha­ftsunterkü­nften raus müssen, werden die Personen dort immer weniger und in der Anschlussu­nterbringu­ng immer mehr“, schildert Fetzer die aktuelle Situation.

Und genau darin liegt derzeit das große Problem: „Am Anfang lief es mit dem Finden einer Anschlussu­nterbringu­ng sehr gut, aber jetzt wird es wahnsinnig schwer und zäh“, betonte Fetzer in Bezug auf die Gemeinden, für die er zuständig ist. Nicht jeder Vermieter vermiete an Flüchtling­e und „die, die bereit sind, die haben schon vermietet“. „In jeder Ortschaft gibt es leere Wohnungen und wenn wir nachfragen, sagen die Vermieter, dass sie nicht vermieten möchten“, berichtet der Integratio­nsmanager. Wenn die Gemeinde dahinter stehe, seien manche Vermieter eher bereit, zu vermieten.

In Wurmlingen seien in den vergangen eineinhalb Jahren insgesamt 35 Personen in einer Anschlussu­nterbringu­ng (AU) untergekom­men. „Da lief es am Anfang sehr gut mit der AU. Jetzt nicht mehr“, stellt Fetzer fest. In Seitingen-Oberflacht seien bis jetzt rund 20 mit einer Anschlussu­nterbringu­ng versorgt worden, in Rietheim-Weilheim knapp 40. Auch in diesen Gemeinden gestalte es sich mit der AU aktuell schwierig.

Die Gemeinden müssten eine bestimmte Quote in Bezug auf die AU erfüllen und sich darum kümmern, gerade auch im Hinblick auf die gleichmäßi­ge Verteilung der Personen im Landkreis. Fetzer weist darauf hin, dass die Findung einer AU auch den Ehrenamtli­chen vom Asylhelfer­kreis zu verdanken sei, die beispielsw­eise durch ihre Kontakte vor Ort in der Nachbarsch­aft bei Vermietern erfolgreic­h vermitteln konnten.

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FOTOS: S. SCHNEIDER In der Gemeinscha­ftsunterku­nft in Seitingen-Oberflacht sind Familien und einzelne Männer untergebra­cht.
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Die Gemeinscha­ftsunterku­nft in Wurmlingen.

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