Auf dem Rollbrett durch den Tigerkäfig
Die Turnhalle der Schillerschule wird am Montag zur Zirkusmanege
SPAICHINGEN - „Hey, dieses Mal sind wir ganz schön viele“, sagt Stefanie Bühler und schaut in die Runde. Rund 40 Kinder blicken sie an, gespannt darauf, was gleich passieren wird. Als Mitglied des Gesamtelternbeirats der Spaichinger Kindergärten leitet Bühler das Ferienprogramm in der Turnhalle der Schillerschule. Und das ist von A bis Z bunt und schrill, ganz wie das Motto: Zirkus.
„Als erstes werden wir ein Begrüßungslied singen“, erhebt Bühler ihre Stimme, damit sie alle verstehen können. Die Gruppe stimmt das Kinderlied „Hallihallo! Schön, dass ihr da seid...“an und folgt Bühler im Kreis durch die Halle; ganz gemächlich und ganz ohne Gekreische, wie es bei einem Nachmittag für rund 40 Teilnehmer im Vorschulalter zu erwarten wäre.
Doch lange hält die Ruhe nicht an: „So, und damit ihr richtig warm werdet, machen wir jetzt noch ein Spiel.“Bühler verteilt rote Bänder an ein paar wenige Kinder, die die anderen in der Halle fangen müssen. Wurde eines berührt, muss das wie versteinert stehen bleiben, bis es von den anderen Kindern wieder befreit wird – quietschende Schuhsohlen und weinende Kinder inklusive. Noch bevor der Zirkusnachmittag richtig losgeht, verabschieden sich die ersten auf die Bank und trocknen die Kullertränen.
Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt den Verletzten allerdings nicht, denn jetzt wird der Parcours eröffnet. An zehn Stationen, die an eine Art Zirkeltraining erinnern, sollen sich die Nachwuchsartisten in den kommenden anderthalb Stunden austoben. Zweimal lassen die sich das nicht sagen; Bühler teilt fix die Kinder in Gruppen ein und jeweils zwei Mütter als Gruppenleiterinnen zu, und ab geht die wilde Party. Clown-Station, Tigerkäfig und Co. Gut besucht ist von Anfang an die „Clown-Station“. Hier stellen die Kleinen auf dem Trampolin ihren Gleichgewichtssinn unter Beweis. „Ich bin sehr wie ein Clown“, ruft die kleine Leonie und legt im Anschluss an den wackeligen Abgang vom Trampolin auf die dicke Weichbodenmatte noch einen Hampelmann nach. Die beiden Mütter, die die Kinder beaufsichtigen, halten sich dabei nicht nur einmal die Augen zu. „Oje“, hört man sie besorgt aufstöhnen. Doch das beeindruckt die Turner nicht: „Wir sind doch Clowns“, geben sie als Antwort.
An der Station nebenan kämpft sich eine andere Gruppe durch den Tigerkäfig – ein gut fünf Meter langer Tunnel, den sie mit Rollbrettern durchqueren muss. Und gekreischt wird natürlich vom Tunnelanfang bis Tunnelende.
„Schaut mal, die Station mit den Seilen ist frei“, ruft eine der Mütter. Plötzlich rollen kinderlose Bretter zur Seite und die Seile haben neue Anhänger gefunden.
„So macht man das. Mama, schau schnell“, ruft die sechsjährige Lina ihrer Mutter zu. Wie kleine Äffchen klettern die Kinder die dicken Seile hinauf und lassen sich wieder hinuntergleiten. „Jetzt könntest du sogar fast in den Basketballkorb reinspringen“, sagt eine weitere Mutter. Doch dann sind die Feuerreifen an Station acht freigeworden und die Kinder sind so schnell fort, wie sie gekommen waren.
Ruhiger geht es an der Malstation zu, die Bühler zum Verschnaufen eingerichtet hat. Mit Buntstiften malen die ausgepowerten Kinder hier Löwen- und Bärenmasken aus. Die hätten sie zwar auch im Löwengehege gut gebrauchen können – als Andenken für daheim sind sie aber auch zu gebrauchen. Ein Video zum ZirkusProjekt finden Sie im Laufe des Tages unter www. schwaebische. de/ spaichingen.