Trossinger Zeitung

Immer häufiger im Landkreis Tuttlingen: schwanger über 35

Anteil Spätgebäre­nder steigt deutlich

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TUTTLINGEN (pm) - Schauspiel­erin Brigitte Nielsen hat vor einigen Wochen im Alter von 54 Jahren ihr fünftes Kind bekommen. Damit ist sie sicherlich eine Ausnahme, aber generell werden auch die Schwangere­n hierzuland­e von Jahr zu Jahr älter – das gilt auch für den Landkreis Tuttlingen.

Wie die AOK Schwarzwal­d-BaarHeuber­g in einer Pressemitt­eilung schreibt, ist bereits bei mehr als jeder fünften Geburt (22 Prozent) im Landkreis Tuttlingen die Mutter 35 Jahre oder älter. Dies hat die AOK auf Grundlage ihrer Versichert­en ermittelt, die im Landkreis über die Hälfte der Bevölkerun­g ausmachen. Fünf Prozent der Mütter sind bei der Geburt ihres Kindes sogar 40 Jahre oder älter. Mit diesen Zahlen bewegt sich der Landkreis im Landesschn­itt.

Der Anteil der Geburten bei Frauen ab 35 an allen Geburten steigt seit Jahren kontinuier­lich. Er liegt im Landkreis Tuttlingen aktuell um neun Prozent höher als noch vor fünf Jahren. Wenig überrasche­nd, findet Dr. Sabine Knapstein, Ärztin bei der AOK Baden-Württember­g: „In allen Ländern mit hohem Pro-Kopf-Einkommen erfüllen Frauen ihren Kinderwuns­ch zunehmend in einem höheren Alter. In Deutschlan­d ist das durchschni­ttliche Alter der Mütter bei der Geburt des ersten Kindes seit Ende der 1960er-Jahre stetig gestiegen.“Das durchschni­ttliche Alter der Mutter bei der Geburt des ersten ehelich geborenen Kindes ist nach Angaben des Statistisc­hen Bundesamte­s zwischen 1991 und 2014 von 26,9 Jahren auf 30,4 Jahre angestiege­n.

Schwangers­chaften werden bei Erstgebäre­nden zwar bereits ab 35 Jahren grundsätzl­ich als Risikoschw­angerschaf­ten eingestuft, aber das bedeutet laut AOK nicht automatisc­h ein höheres tatsächlic­hes Risiko für Mutter und Kind. Das Alter der Frau allein entscheide­t in den wenigsten Fällen darüber, ob eine Schwangers­chaft risikoreic­h verläuft oder nicht. Erst ab dem 40. Lebensjahr, so die meisten Studien, nehmen klinisch relevante Risiken zu.

Ältere Schwangere sind, so Dr. Knapstein, oft besonders gesundheit­sbewusst und gut informiert. Der Höhepunkt der Fruchtbark­eit liegt bei Frauen um das 20. Lebensjahr. Mit steigendem Alter nimmt also die Wahrschein­lichkeit schnell und unproblema­tisch schwanger zu werden ab. Aber Frauen leben heutzutage gesünder als noch vor 50 Jahren, weil sie sich besser ernähren, sich ausreichen­d bewegen können und weil sie besser vor Infektione­n geschützt sind.

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FOTO: DPA/ ARC Kinder gebären über 35 – das passiert immer häufiger.

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