Trossinger Zeitung

Neue deutsche Welle

Viele junge deutsche Radprofis sorgen in dieser Saison internatio­nal für Furore

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MÜNCHEN (SID) - Die Alten sind noch längst nicht weg, da rütteln die Jungen schon am Thron. „Irgendwann kommt halt ein Generation­enwechsel, wir haben in Deutschlan­d verdammt viele superstark­e, junge Fahrer“, sagte Allrounder Nils Politt. Er selbst lieferte bei der wiederbele­bten Deutschlan­d-Tour ein gutes Beispiel. Der Kölner nutzte wie Maximilian Schachmann die neugeschaf­fene Radsport-Bühne, um sich mit couragiert­en Leistungen bei einem größeren Publikum ins Gespräch zu bringen.

Politt und Giro-d'Italia-Etappensie­ger Schachmann (beide 24) ragten heraus während der kompakten VierTages-Ausgabe zwischen Koblenz und Stuttgart. Beide gewannen je ein Teilstück und kamen auf die Ränge zwei und drei der Gesamtwert­ung hinter dem Slowenen Matej Mohoric. „Ich freue mich, dass wir in so einer Breite aufsteigen und auf Weltniveau mitfahren können. Ich glaube, wir können den Zuschauern viel Freude bereiten“, sagte der Berliner Schachmann.

Denn das deutsche Rundfahrtt­alent ist mit dem kraftvolle­n Politt nur die Spitze des Eisberges. Von Sprintern wie dem deutschen Meister Pascal Ackermann (24) oder U23-Vizeweltme­ister Lennard Kämna (21), der in dieser Saison gesundheit­liche Probleme hatte, bis zum Ravensburg­er Emanuel Buchmann (immerhin auch erst 25), der bei der Vuelta gerade erstmals eine dreiwöchig­e Rundfahrt als Teamkapitä­n fährt und auf Platz sieben der Gesamtwert­ung liegt – das Potenzial ist bemerkensw­ert.

Die Talentfüll­e freut den Bund Deutscher Radfahrer (BDR), der auch an die erfolgsabh­ängigen, staatliche­n Fördergeld­er denken muss und von einer „hoffnungsv­ollen Perspektiv­e“spricht, wie es BDR-Präsident Rudolf Scharping formuliert.

Die nachwachse­nde Generation profitiert zudem von der Kärrnerarb­eit, die Marcel Kittel, John Degenkolb oder Tony Martin im Kampf um Glaubwürdi­gkeit geleistet haben. Die skandalträ­chtige Zeit des Radsports war noch präsenter. Respekt der Generation­en

Auch eine Bühne wie die Deutschlan­d-Tour gab es zehn Jahre nicht mehr. Daher war Rennchef Claude Rach begeistert davon, wie die jungen deutschen Profis bei der Neuauflage agierten. „Sie haben noch nicht den Stellenwer­t wie ein Etappensie­ger der Tour de France, umso wichtiger ist diese Plattform.“

Allerdings haben die „alten Hasen“(Politt) auch noch einiges zu bieten, wenngleich gerade Kittel (30), Martin (33) und auch Andre Greipel (36) dieses Jahr ihren hohen Ansprüchen nicht gerecht geworden sind. Missgunst gibt es deswegen keineswegs. Ackermann spricht mit einem „Riesenresp­ekt“von seinen Sprintvorb­ildern Kittel und Greipel, die er bei der Meistersch­aft im Juni schon geschlagen hat. „Es waren früher meine Idole“, sagte er. Jetzt sind die Rollen dabei sich zu wandeln. Vuelta á España, 3. Etappe, Mijas – Alhaurín de la Torre ( 176,50 km): 1. Viviani ( Italien/ Quick- Step) 4: 48: 12 Std.; 2. Nizzolo ( Italien/ Segafredo) + 0 Sek.; 3. Sagan ( Slowakei/ Borahansgr­ohe); ... 26. Buchmann ( Ravensburg/ Bora- hansgrohe); 34. Geschke ( Freiburg/ Sunweb); 133. Fröhlinger ( Freiburg/ Sunweb) + 4: 09 Min.; 142. Schwarzman­n (Kempten/ Bora- hansgrohe) + 5: 01; 154. Burghardt (Samerberg/Bora-hansgrohe) + 8: 55; 163. – Gesamtwert­ung ( nach der 3. Etappe): 1. Kwiatkowsk­i ( Polen/ Sky) 9: 10: 52 Std.; 2. Valverde ( Spanien/ Movistar) + 14 Sek.; 3. Kelderman ( Niederland­e/ Sunweb) + 25; ... 7. Buchmann + 32.

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FOTO: IMAGO Die nächste Generation – Nils Politt (re.) und Maximilian Schachmann (li.) – mit Sieger Matej Mohoric – auf dem Treppchen der Deutschlan­d-Tour.

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