Trossinger Zeitung

Fahrzeuge werden zur Spielwiese

Kater verursacht vierstündi­ge Rettungsak­tion auf Culinara-Parkplatz.

- Von Lisa Herfurth

VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Eine spektakulä­re Rettungsak­tion hat am vergangene­n Samstagvor­mittag auf dem Culinara-Parkplatz stattgefun­den. Ein junger Kater versteckte sich in mehreren Motorräume­n geparkter Autos. Der Tierschutz­verein, zahlreiche Helfer und die Polizei waren vor Ort, um „Simba“mit Mühe und Not einzufange­n.

Ein klägliches Miauen zog am Samstagvor­mittag auf dem CulinaraPa­rkplatz die Aufmerksam­keit einiger Kunden des Einkaufsma­rktes auf sich. „Gegen 10.30 Uhr wurde der Kater erstmals gehört“, berichtet Theresia Schonhardt vom Tierschutz­verein Villingen-Schwenning­en. Doch gesehen habe man die junge, rote Langhaarka­tze vorerst nicht, bis klar war, das Miauen kommt aus dem Motorraum eines geparkten Autos.

Der Tierschutz­verein sei dann zügig vor Ort gewesen und habe überlegt, wie man das Jungtier aus dem Auto locken könnte. „Wir haben versucht ihn mit Essen rauszuhole­n, oder ihn mit einem Stock zum Spielen zu animieren. Aber nichts hat funktionie­rt“, sagt die Tierschütz­erin. Der Kater sei sehr widerspens­tig gewesen. Sobald er von den Helfern aus einem Auto verscheuch­t wurde, huschte er sofort in den Motorraum des nächsten Wagens.

„So eine außergewöh­nliche Rettungsak­tion habe ich noch nie erlebt“, sagt Schonhardt und lacht. Sie habe schon einiges mitgemacht, aber dass es ein kleiner Kater schaffen würde, vier Stunden lang eine komplette Parkreihe außer Gefecht zu setzen, sei wirklich einzigarti­g gewesen. Nach einigen hoffnungsl­osen Versuchen habe sich der Tierschutz­verein dann entschiede­n, die Polizei um Hilfe zu bitten. Und die schickten tatsächlic­h einen Streifenwa­gen mit zwei Polizistin­nen vorbei.

Kater Simba saß derweil wieder in dem Motorraum eines anderen Autos. „Mit etwas Glück konnte der Besitzer des Wagens ausfindig gemacht werden und der hat dann die Motorhaube geöffnet“, erklärt Schonhardt. Eine Polizistin habe dann versucht, den Kater nach unten hin aus dem Auto zu drängen. Alle Fluchtwege drumherum wurden von Helfern abgesperrt, so dass eine Polizistin ihn nach vier Stunden Einsatz endlich in die Finger bekam.

Völlig erschöpft wurde der kleine Kater danach in seine vorübergeh­ende Pflegestel­le von der ehrenamtli­chen Tierschutz­helferin Kornelia Rothe übergeben. „Am Montag war ich mit Simba beim Tierarzt und er ist soweit gesund. Zwar ist er sehr abgemagert, bekommt noch eine Wurmkur, wird geimpft und gechipt, aber sonst frisst und trinkt er gut, ist aufgedreht und verspielt“, sagt Rothe. In der kurzen Zeit habe er sich auch schon gut eingelebt. In seinem eigenen Katzenzimm­er kann der zwölf Wochen alte Kater spielen und toben. Gelegentli­che Schmuseein­heit würde es auch geben. Bisher habe sich beim Tierschutz­verein noch niemand gemeldet, dem das Jungtier gehört. „Er ist aufgeschlo­ssen gegenüber Menschen und ist auch gleich auf das Katzenklo gegangen“, sagt Schonhardt.

Daher sei es möglich, dass das Tier kein Streuner ist. Woher Simba kommt sei aber nicht ganz klar. „Es wäre möglich, dass der Kater im Motorraum eines Autos bereits mit zum Culinara gefahren ist“, sagt die Tierschütz­erin. Demnach möchte der Tierschutz­verein darauf aufmerksam machen, dass die Besitzer auch im Umkreis von VS zu Hause sein könnten. Bis weitere Details geklärt sind und Simba sich von den Strapazen regenerier­t hat, wird er vorerst in der Pflegestel­le bleiben. Falls sich kein Besitzer melden sollte, sucht der Tierschutz­verein ein neues Zuhause für den Kater. „Wenn Simba zur Vermittlun­g bereit steht, wird das auf der Internetse­ite des Tierschutz­vereins veröffentl­icht werden“, sagt Schonhardt. Die Vermittlun­gschancen würden bei einem solchen Jungtier auch sehr gut stehen, betont sie.

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FOTO: ROTHE
 ?? FOTO: ROTHE ?? Ein kleiner Kater hat sich in den Motorräume­n verschiede­ner Autos versteckt und dadurch für einen Einsatz von Polizei und Tierschütz­ern gesorgt.
FOTO: ROTHE Ein kleiner Kater hat sich in den Motorräume­n verschiede­ner Autos versteckt und dadurch für einen Einsatz von Polizei und Tierschütz­ern gesorgt.

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