Andreas Braun tritt bei den Grünen aus – Rülke: „Vielleicht packt er nun aus“
STUTTGART (lsw) - Im Zuge des Stuttgarter Klinikskandals ist der frühere Landeschef der Grünen, Andreas Braun, aus seiner Partei ausgetreten. Wie der SWR unter Berufung auf seine Austrittserklärung berichtete, gibt er als Grund an, dass er sich von seinen Parteikollegen im Stich gelassen fühlt. Ein Parteisprecher bestätigte den Austritt. Er sagte, Braun habe sich über viele Jahre hinweg mit großem persönlichen Einsatz in der Partei engagiert. „Für dieses Engagement sind wir ihm dankbar.“Braun war seit 1983 Mitglied bei den baden-württembergischen Grünen.
Derzeit sitzt er wegen Verdunkelungs- und Fluchtgefahr in Untersuchungshaft. Braun war Leiter der internationalen Abteilung am Stuttgarter Klinikum und dabei für Geschäfte vor allem mit Patienten aus arabischen Staaten zuständig. Ihm werden unter anderem Betrug und Bestechung vorgeworfen. FDP-Landtagsfraktionschef Hans-Ulrich Rülke meinte: „Vielleicht packt er nun aus und es kommt Licht in das Dunkel des Skandals um die Abrechnungen des Stuttgarter Klinikums.“
Braun gab an, ehemalige Parteikollegen würden ihn zum Sündenbock machen wollen. Es sei schäbig, dass sich in dieser für ihn und seine Familie existenziell bedrohlichen Situation niemand seiner Parteifreunde „wenigstens anstandshalber“gemeldet habe. Braun war von 1999 bis 2006 Landesvorsitzender in Baden-Württemberg. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Untreue, Betrug und Bestechlichkeit gegen 21 frühere Mitarbeiter des Klinikums und Vermittler von Gesundheitsdienstleistungen.