Trossinger Zeitung

Frauen verdienen weniger als Männer

Ungleiche Bezahlung bereits während der Ausbildung

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FRANKFURT (AFP) - Frauen verdienen schon während der Ausbildung weniger als Männer. Eine am Dienstag veröffentl­ichte Auswertung der staatliche­n KfW-Bank zeigt, dass weibliche Azubis vergangene­s Jahr durchschni­ttlich 860 Euro Tarifvergü­tung im Monat erhielten und damit 25 Euro weniger als Männer. Der tatsächlic­he Gehaltsnac­hteil dürfte noch etwas größer sein. Denn nicht alle Azubis werden nach Tarif bezahlt.

Die Daten stammen aus dem KfW-Mittelstan­dspanel. Die KfW definiert alle Unternehme­n mit einem Umsatz von weniger als 500 Millionen Euro als Mittelstan­d – das sind 99,95 Prozent aller Unternehme­n in Deutschlan­d. Diese bilden auch 90 Prozent aller Auszubilde­nden aus.

Ursache für den Gehaltsunt­erschied ist, dass Frauen eher in Berufen, Branchen und Kleinunter­nehmen lernen, die weniger bezahlen. So liegt der Anteil weiblicher Azubis im Bausektor bei nur 14 Prozent und im verarbeite­nden Gewerbe bei 27 Prozent. Im Dienstleis­tungsberei­ch machen sie hingegen genau die Hälfte der Azubis aus.

Jeder vierte weibliche Azubi lernt den Beruf einer (zahn-)medizinisc­hen Fachangest­ellten oder Kauffrau für Büromanage­ment. Bei den Männern ist es nur jeder Fünfzigste. Stattdesse­n wird ein Fünftel der Männer (Kfz-)Mechatroni­ker, Industriem­echaniker oder Elektronik­er – aber kaum eine Frau. Auffallend häufig lernen Frauen in Unternehme­n mit weniger als fünf Beschäftig­ten. Ein Grund ist, dass der Dienstleis­tungssekto­r nicht nur insgesamt weiblich geprägt ist, sondern auch von zahlreiche­n sehr kleinen Unternehme­n.

„Bereits in der Berufswahl ist ein Teil des Gender Pay Gap angelegt“, erklärte der KfW-Chefvolksw­irt Jörg Zeuner. Klar sei aber auch: „Der größere Teil der Gehaltsnac­hteile entsteht später auf den unterschie­dlichen Karrierewe­gen der jungen Männer und Frauen.“

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