Trossinger Zeitung

Mammutproj­ekt Kopfsteinp­flaster

Den Mitarbeite­rn des Dürbheimer Bauhofs geht die Arbeit niemals aus

- Von Caroline Messick

DÜRBHEIM - Egal, ob es wie aus Eimern schüttet, die Sonne erbarmungs­los brutzelt oder der Fronmeiste­r im Urlaub ist: Auf dem Dürbheimer Bauhof läuft alles wie gewohnt. Und das muss es auch. „Wir lassen halt die Büroarbeit liegen“, sagt Bernd Flaig, während er am Tisch der Bauhofküch­e sitzt und an seiner Tasse Kaffee nippt. Der Platz neben dem 53-jährigen Familienva­ter ist frei. Hier sollte eigentlich der Chef des Dürbheimer Bauhofgesp­anns, Thomas Zepf, sitzen. Der kümmert sich immer um Organisato­risches, ist jetzt gerade aber im Urlaub. Ganz allein muss Flaig den Tag jedoch nicht überstehen – sein Kollege Jürgen Glück sitzt ihm schräg gegenüber, ebenfalls einen Kaffee in der Hand. Bereits um 9 Uhr morgens haben die beiden das Gießen der Grünfläche­n hinter sich. Den Kaffee können sie sich also kurz gönnen, wobei die Betonung auf „kurz“liegt. Denn wie Glück nach sieben Jahren beim Bauhof weiß: „Arbeit gibt’s immer genug.“

Die reicht vom Mähen über die täg- ponie, die sich laut Flaig zeitweise vom Risiberg bis zum ehemaligen Natogeländ­e ziehe. „Die Leute werfen da säckeweise Windeln hin, Autoreifen und Altkleider­säcke.“Kurios seien auch die Marmeladen­glasfunde gewesen, die eine Zeit lang den Mülleimer am Wanderpark­platz Osterberg verstopft hätten. Woher die stammen? Vielleicht von einer Haushaltsa­uflösung einer älteren Frau? – Mutmaßunge­n, die beim heute noch ausstehend­en Projekt nicht angestellt werden müssen.

Auf geht’s also zur Hauptarbei­t des heutigen Tages, einem echten Mammutproj­ekt. Seit gut vier Wochen ist das Bauhof-Trio am Kopfsteinp­flaster vor der Kirche zugange. Ausbesseru­ngsarbeite­n sind hier fällig. Ganz ohne zu mutmaßen weiß Glück, dass daran der Winter, oder besser gesagt das Streusalz, schuld ist. Das hat sich über die kalten Monate in die Fugen gefressen.

„Jetzt schauen wir mal kurz auf die Uhr“, sagt Glück, als er die erste Schicht Fugenmasse mit einem Gummischab­er über das Pflaster zieht. 45 bis 60 Minuten bleiben den beiden, dann müssen sie die überschüss­ige Masse vom ersten, neu verfugten Pflaster spülen. „Wenn die erst mal hart ist, kriegt man die fast nicht mehr weggeschwe­mmt“, sagt Glück. In der Zwischenze­it reißen die beiden einen Sack nach dem anderen auf, vermischen den staubigen Zement mit Wasser und ziehen die zähflüssig­e Masse Quadratmet­er für Quadratmet­er über das Kopfsteinp­flaster. Nachmittag­s steht er im Musikladen Mittlerwei­le ist es kurz vor 11 Uhr – die Zeit drängt. Vor allem auch deshalb, weil Glück bald Feierabend hat. Der ist nur halbtags Mitarbeite­r beim Dürbheimer Bauhof. In der Nachmittag­szeit steht der 52-Jährige in seinem Musikladen. „Das hier müssen wir auf jeden Fall fertig machen, egal wie“, sagt Glück. Als ehemaliger Straßenbau­er weiß er, dass das eine Aufgabe für zwei ist. Und auch Flaig muss am Nachmittag zur nächsten Baustelle: Das Unkraut ruft mal wieder.

Trotz der Zeit, die den beiden im Nacken sitzt: Das eingespiel­te Team, das seit rund sieben Jahren zusammenar­beitet, macht sich auch in solchen Situatione­n keinen Druck. „Meinen Laden mache ich sowieso erst um 15 Uhr auf. Bis dahin hab’ ich also noch ein bisschen Puffer“, sagt Glück.

Und da die Arbeiten am Kirchplatz wegen der vielen anderen Aufträge nur nebenher laufen, rechnen Flaig und Glück ohnehin mit einem weiteren Monat, bis das Pflaster vollständi­g erneuert ist. Der ganz normale Bauhof-Wahnsinn eben. Ein Video zum Arbeitsein­satz am Dürbheimer Kirchplatz finden Sie unter www. schwaebisc­he. de/ serie- bauhof- duerbheim

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FOTO: CAROLINE MESSICK Gut gelaunt dabei: Jürgen Glück und Bernd Flaig ( von links) stecken mitten im Großprojek­t „ Sanierung Kirchplatz“.

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