Zuschüsse wenig gefragt
Nicht einmal jeder zweite Berechtigte reicht Antrag auf Zuschuss für Lernmaterialien ein
TUTTLINGEN - Bald geht es wieder los: Sobald die Schule startet, gehen auch im Kreis Tuttlingen wieder stapelweise Schulhefte, Ranzen und Schreibmaterialien über die Ladentheken. Für so manche Familie bedeutet das eine zusätzliche finanzielle Belastung. Deshalb gibt es vom Staat Unterstützung. Doch im Kreis Tuttlingen wird diese noch sehr selten beantragt.
Klassenfahrten, Schulausflüge, Kosten für Musik- oder Sportvereine, Nachhilfe, ein Zuschuss zum Mittag essen in der Schule oder die Kostenzuschüsse für die Fahrten in die Schule. Für all das können Eltern für ihre Kinder, die Schule oder Kindertagesstätte besuchen, einen Zuschuss beantragen. Das ist Teil des Pakets für Bildung und Teilhabe. Das Ziel: Kinder aus sozial schwachen Familien soll die Teilhabe an Bildungs- und Kulturangeboten ermöglicht werden. Eine gute Sache, doch nur ein Bruchteil der Menschen im Landkreis Tuttlingen nutzt dieses Angebot. Während im Landkreis grundsätzlich rund 2200 Menschen zum Bezug solcher Leistungen berechtigt sind, sind im vergangenen Jahr im Schnitt nur 330 Leistungen pro Monat bewilligt worden. Höher ist die Zahl der bewilligten Leistungen nur bei den Zuschüssen für Lernmaterialen.
Zweimal pro Jahr, immer September und Februar, können Familien einen Zuschuss für Schulhefte, Federmäppchen oder Schulranzen beantragen. Bis zu 100 Euro im Jahr sind möglich. Im Februar 2017 beantragten 979 Menschen den Zuschuss, im Oktober waren es genauso viele. Das entspricht nur rund 45 Prozent aller Leistungsberechtigten.
Berechtigt sind Empfänger von Hartz IV, denen das Geld automatisch ausgezahlt wird. Ebenso Berechtigt sind Familien, die Leistungen wie Wohngeld, Sozialhilfe oder Zuschüsse aus dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen. Einen Antrag stellen können aber auch Familien, die sonst keine Sozialleistungen beziehen. Zuschüsse für Mittagessen Im Vergleich etwas stärker nachgefragt wird die Unterstützung beim Mittagessen in der Schule. Je nach Monat lagen die Zahlen für 2017 zwischen 168 und 2010 Anträgen – im April 2018 waren es 2015. Dennoch entspricht das gerade mal 10 Prozent der Leistungsberechtigten. Zu denen am wenigsten nachgefragten Leistungen gehören laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit die Zu- schüsse für Lernförderung. Die Zahl der Förderungen kletterte hier im Jahr 2017 in keinem Monat über die 25. Noch weniger beantragt wurden nur noch Zuschüsse für eintägige Schulausflüge oder für Klassenfahrten .
Grund für die geringe Anzahl von Anträgen könnte eine zu umständliche Antragstellung sein. „Je einfacher die Antragstellung und Abrechnung für die Leistungsberechtigten, desto wahrscheinlicher ist es, dass Leistungsberechtigte ihren Anspruch auf Leistungen geltend machen. Daran arbeiten wir“, heißt es dazu aus dem Bundesarbeitsministerium.
Die Anträge für Zuschüsse aus dem Bildungspaket können auch von den Internetseiten des Landratsamtes Tuttlingen unter der Rubrik „Formulare A bis Z“oder des Jobcenters heruntergeladen werden