Wenig Wasser setzt Fischen in Donau zu
Angelsportverein sieht Bestand der Äschen und 15 Jahre seiner Arbeit in Gefahr
TUTTLINGEN - Wer zur Zeit einen Blick in die Donau wirft, sieht vor allem eins: eine große Menge an Fischen. Doch der Schein trügt. Der heiße Sommer hat den Fischen zugesetzt. Denn: Laut Angelsportverein führt die Donau nur noch einen Bruchteil der ursprünglichen Wassermenge.
Viele kleine Exemplare tummeln sich im seichten Wasser des Donauufers, größere ziehen ihre Kreise durch das Wasser und kommen regelmäßig an die Wasseroberfläche. Die Donau lebt. Und die Zahl der Fische scheint in diesem Jahr sehr hoch zu sein. „Das täuscht“, sagt Michael Strub. Er ist seit mehr als 20 Jahren Vorsitzender des Angelsportvereins Tuttlingen.
Der Verein bewirtschaftet den Tuttlinger Abschnitt der Donau. Deshalb weiß Strub ganz genau, was sich dort im Wasser tummelt: Von Döbel, Nase und Barbe bis zu Bachforellen, Hechten und Barschen. Doch mehr als sonst seien es in diesem Jahr nicht. „Das liegt an der geringeren Wassermenge. Die zwingt die Fische, näher zusammenzurücken“, sagt Strub. Im Moment seien nur noch 20 Prozent der ursprünglichen Wassermenge in der Donau. „In den 1980er-Jahren hatten wir auch in trockenen Sommern noch mehr Wasser“, sagt Strub. Das habe letztlich auch einen Einfluss auf die Wasserqualität. Es gibt noch etwas anderes, dass den Sportanglern Sorgen bereitet: „Die Temperatur im Wasser hat sich ungünstig erhöht“, sagt Strub. „Wir haben die gleichen Probleme, wie im Rhein.“Solche Sommer mit hohen Temperaturen führten immer zu einem Rückgang des Fischbestandes. Seit 2003 setze sich der Verein dafür ein, vor allem den Bestand der Äschen in der Donau zu retten. Doch das Ausmaß ist in diesem Jahr besonders hoch. „Die Hitze hat unsere Arbeit der vergangenen 15 Jahre zunichte gemacht“, sagt Strub. Die Höhe der Schäden nach diesem Sommer sei aber noch nicht abzusehen.
Auch das Auf- und Abstauen der Donau in den vergangenen Monaten hätte dem Fischbestand insgesamt nicht geholfen. „Wenn ich ein halbes Jahr aufstaue und ein halbes Jahr abstaue, kann sich da nichts entwickeln“, sagt Strub.
Wegen der unsicheren Zukunft des Wehrs, hat der Verein vorerst auch seine Tätigkeiten eingestellt. „Wir machen im Moment nichts“, sagt Strub. Solange bis politisch geklärt ist, ob das Wehr oben bleibt oder nicht. Bis dahin können Strub und seine Vereinsmitglieder nur zusehen.