Trossinger Zeitung

Wenig Wasser setzt Fischen in Donau zu

Angelsport­verein sieht Bestand der Äschen und 15 Jahre seiner Arbeit in Gefahr

- Von Sebastian Heilemann

TUTTLINGEN - Wer zur Zeit einen Blick in die Donau wirft, sieht vor allem eins: eine große Menge an Fischen. Doch der Schein trügt. Der heiße Sommer hat den Fischen zugesetzt. Denn: Laut Angelsport­verein führt die Donau nur noch einen Bruchteil der ursprüngli­chen Wassermeng­e.

Viele kleine Exemplare tummeln sich im seichten Wasser des Donauufers, größere ziehen ihre Kreise durch das Wasser und kommen regelmäßig an die Wasserober­fläche. Die Donau lebt. Und die Zahl der Fische scheint in diesem Jahr sehr hoch zu sein. „Das täuscht“, sagt Michael Strub. Er ist seit mehr als 20 Jahren Vorsitzend­er des Angelsport­vereins Tuttlingen.

Der Verein bewirtscha­ftet den Tuttlinger Abschnitt der Donau. Deshalb weiß Strub ganz genau, was sich dort im Wasser tummelt: Von Döbel, Nase und Barbe bis zu Bachforell­en, Hechten und Barschen. Doch mehr als sonst seien es in diesem Jahr nicht. „Das liegt an der geringeren Wassermeng­e. Die zwingt die Fische, näher zusammenzu­rücken“, sagt Strub. Im Moment seien nur noch 20 Prozent der ursprüngli­chen Wassermeng­e in der Donau. „In den 1980er-Jahren hatten wir auch in trockenen Sommern noch mehr Wasser“, sagt Strub. Das habe letztlich auch einen Einfluss auf die Wasserqual­ität. Es gibt noch etwas anderes, dass den Sportangle­rn Sorgen bereitet: „Die Temperatur im Wasser hat sich ungünstig erhöht“, sagt Strub. „Wir haben die gleichen Probleme, wie im Rhein.“Solche Sommer mit hohen Temperatur­en führten immer zu einem Rückgang des Fischbesta­ndes. Seit 2003 setze sich der Verein dafür ein, vor allem den Bestand der Äschen in der Donau zu retten. Doch das Ausmaß ist in diesem Jahr besonders hoch. „Die Hitze hat unsere Arbeit der vergangene­n 15 Jahre zunichte gemacht“, sagt Strub. Die Höhe der Schäden nach diesem Sommer sei aber noch nicht abzusehen.

Auch das Auf- und Abstauen der Donau in den vergangene­n Monaten hätte dem Fischbesta­nd insgesamt nicht geholfen. „Wenn ich ein halbes Jahr aufstaue und ein halbes Jahr abstaue, kann sich da nichts entwickeln“, sagt Strub.

Wegen der unsicheren Zukunft des Wehrs, hat der Verein vorerst auch seine Tätigkeite­n eingestell­t. „Wir machen im Moment nichts“, sagt Strub. Solange bis politisch geklärt ist, ob das Wehr oben bleibt oder nicht. Bis dahin können Strub und seine Vereinsmit­glieder nur zusehen.

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FOTO: SIEGRID BRUCH Blick von der Wöhrdenbrü­cke: Hinter dem Wehr führt die Donau wenig Wasser. Doch auch auf der anderen Seite gibt es weniger Wasser, als in der Vergangenh­eit – zum Leidwesen der Fische.
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FOTO: HEILEMANN Viele Fische sind im Moment vor allem an der Wasserober­fläche der Donau unterwegs.

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