Trossinger Zeitung

Bei SHW brennt eine Abluftrein­igungsanla­ge

Rauchwolke weithin sichtbar – Produktion unterbroch­en – Feuerwehr und Polizei nicht vor Ort

- Von Ingeborg Wagner und Sebastian Heilemann

TUTTLINGEN - Ursache für die gelbbraune Rauchwolke, die am Dienstagna­chmittag über dem Betriebsge­lände der SHW im Ludwigstal in Tuttlingen aufgestieg­en ist, ist laut Unternehme­n der Brand in der Abluftrein­igungsanla­ge des Schmelzofe­ns gewesen. SHW-Unternehme­nssprecher Michael Schickling sagt: „Nach unserem Kenntnisst­and hat für Anwohner zu keiner Zeit eine Gesundheit­sgefahr bestanden.“

An dem Kupolofen, so heißt der Ofen, in dem dem der Schrott, den SHW als Ausgangsst­off für Bremsschei­ben verwendet, eingeschmo­lzen wird, herrscht Dreischich­t-Betrieb rund um die Uhr. Damit war am Dienstag erst einmal Schluss: „Als Folge des Brandes wurde der Ofen kontrollie­rt herunterge­fahren“, so Schickling.

Mitarbeite­r hätten gegen 15.15 Uhr den Brand in der Abluftrein­igungsanla­ge entdeckt und zeitnah gelöscht. Die Anlage habe daraufhin nicht mehr funktionie­rt, weshalb die Produktion angehalten worden sei. Das Herunterfa­hren des Ofens sei im Übrigen der Auslöser für die weithin sichtbare Rauchwolke gewesen, erklärt Schickling. Nach Reparatura­rbeiten – Dichtungen und Filter der Anlage mussten ausgetausc­ht werden – sei im Laufe des Mittwochs die Produktion wieder aufgenomme­n worden.

„Die Schadenshö­he ist gering“, erklärt der Unternehme­nssprecher. Durch die Rauchwolke hätten sich „wenige Anrufer“an SHW gewandt mit der Frage nach der Ursache. Denen sei der Sachverhal­t dargelegt worden. Informatio­nen gewünscht „Ich habe keinerlei Informatio­nen der örtlichen Behörden vernehmen können, ob Fenster und Türen geschlosse­n sein sollten. Eine Entwarnung, Fehlanzeig­e“, beschwert sich Albin Tanzberger, der in Tuttlingen wohnt. Dabei sei der Rauch mehrere Stunden lang dem Verlauf der Donau Richtung Tuttlingen gezogen. Auch im sozialen Netzwerk ist die Rauchwolke kommentier­t worden.

Laut Klaus Vorwalder, Kommandant der Tuttlinger Feuerwehr, ist die Wehr von einem Vertreter der Firma SHW informiert worden, dass es dort brenne. Ein Ausrücken sei aber nicht erforderli­ch, habe es vonseiten des Unternehme­ns geheißen. Man habe die Lage selbst im Griff.

Die Polizei war nicht eingebunde­n, wie Polizeispr­echer Michael Aschenbren­ner auf Nachfrage unserer Zeitung sagte. Das sei bei solch einem Vorfall aber auch nicht unbedingt notwendig, ergänzte er.

Die Polizei selbst habe keine Möglichkei­t, Schadstoff­e, die bei einem Brand entstehen könnten, zu messen. Aschenbren­ner verweist auf die Feuerwehr. Laut Klaus Vorwalder habe jede Feuerwehr eine Grundausst­attung zur Messtechni­k von Schadstoff­en, mehr aber auch nicht.

Einer, der in Tuttlingen permanent seine eigenen Feinstaubw­erte erfasst, ist Jens Meier. Er wohnt in der Nordstadt. Sein selbstgeba­uter Messsensor sendet die Daten live ins Internet (wir berichtete­n). In seinen Messdaten ist am Dienstagna­chmittag ein deutlicher Ausschlag in den Messkurven erkennbar gewesen. Die Werte von Feinstaub (Partikelgr­öße P 10) stiegen kurzfristi­g auf bis zu 100 Mikrogramm pro Quadratmet­er. Diese lagen damit – zumindest auf der Terrasse von Jens Meier – doppelt so hoch wie der europäisch­e Grenzwert von 50 Mikrogramm erlaubt. Ob es einen Zusammenha­ng zwischen den erhöhten Werten und dem SHW-Vorfall gibt, lässt sich allein aus den Daten nicht ablesen. Genauso wenig, ob von den Werten eine erhöhte Gefahr ausgeht. Denn: In der vergangene­n Silvestern­acht waren die Werte um ein Zehnfaches höher, als am Dienstagna­chmittag. Beschwerde­n über Geruch Wie berichtet, sind beim Regierungs­präsidium (RP) Freiburg immer wieder Anwohnerbe­schwerden über eine Geruchsbel­ästigung durch die Schmelzöfe­n des Automobilh­erstellers SHW eingegange­n, wie RP-Pressespre­cher Markus Adler bestätigte. Die zuständige­n Behörden haben aber auch zurückgeme­ldet, dass die gesetzlich erforderli­chen Werte der Anlage im Normalbetr­ieb in Ordnung seien. Ein Video zum Brand bei SHW finden Sie im Internet unter www.schwaebisc­he.de/shwbrand

Gemeinwohl-Ökonomie

TUTTLINGEN (pm) - In der vorletzten Veranstalt­ung des Rittergart­en-Sommerprog­ramms gibt es am Donnerstag, 30. August, um 17 Uhr eine kleine Einführung in die Gemeinwohl-Ökonomie. Auch in Tuttlingen gibt es bereits eine aktive Gruppe, die sich für dieses Alternativ­modell engagiert, heißt es in der Ankündigun­g. Es zeige einen gesellscha­ftlichen Gegenentwu­rf zu einer Ökonomie auf, in der Geld und Märkte den Menschen dienen, statt umgekehrt.

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FOTO: SIMON SCHNEIDER Eine gelbbraune Rauchwolke steigt auf.
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GRAFIK: JENS MEIER Messwerte von Jens Meiers Feinstaubs­ensor am Dienstag. Die Zeitachse wird in der koordinier­ten Weltzeit angegeben. Deswegen müssen zu den angegeben Daten zwei Stunden addiert werden.

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