Trossinger Zeitung

„Es ist völlig klar, dass wir gewinnen“

ASV-Sportvorst­and Markus Scheu spricht über die neue Saison und den Streit mit dem DRB

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TUTTLINGEN-NENDINGEN - Mit dem Heimkampf gegen den KAV Eisleben startet der ASV Nendingen am Samstag, 15. September, in die zweite Saison der Deutschen Ringerliga (DEL). Unser Redakteur Matthias Jansen hat mit DRL-Geschäftsf­ührer Markus Scheu, in Personalun­ion Sportvorst­and in Nendingen, über den Stand der Vorbereitu­ng beim ASV, die Situation im Verein und die Auseinande­rsetzung zwischen DRL und Deutschem Ringer-Bund (DRB) gesprochen. In zweieinhal­b Wochen beginnt die neue Saison in der Deutschen Ringerliga (DRL). Wie gut ist der ASV Nendingen vorbereite­t? Wir sind gut vorbereite­t. Der Stamm an Ringern ist geblieben. Wir haben die Schwächen aus dem Vorjahr – in den Gewichtskl­assen 60 Freistil, 86 und 98 Griechisch-Römisch – gut ausgemerzt und uns sinnvoll verstärkt. In der neuen Gewichtskl­asse 73 Kilogramm sind wir im freien und klassische­n Stil gut besetzt. Von Neuzugänge­n war beim ASV Nendingen aber wenig zu hören, warum? Das hängt alles mit dem offenen Streit zwischen DRL und Deutschem Ringer-Bund zusammen. Wir würden gerne Neuzugänge verkünden, wenn nicht die Gefahr bestünde, dass Druck auf die Verbände unserer Ringer gemacht würde. Es kann kein Sportler wegen seiner Teilnahme an der DRL gesperrt werden. Aber es kann Druck auf den Verband ausgeübt werden. Das macht es schwer. Wir sind zwar angetreten, um bessere Öffentlich­keitsarbei­t zu machen. Aber es ist schwer, das Vorhaben umzusetzen. Wie sieht es mit deutschen Sportlern im Aufgebot des ASV Nendingen aus? Bei uns gehören Benjamin Raiser und Samet Dülger zum Team. Generell ist das aber ein großes Problem. Wir haben in dieser Saison am 11. Oktober die Hauptverha­ndlung gegen den DRB und hoffen, dass es mit einer Entscheidu­ng schnell geht. Es ist völlig klar, dass wir gewinnen. Schon jetzt gibt es, wenn ein deutscher Ringer gesperrt wird, eine saftige Strafe für denjenigen, der sperrt. Wir sind uns sicher, dass wir mit der Hauptverha­ndlung die Sache in trockene Tücher bringen. Danach können wir neu beginnen und wieder mit deutschen Ringern planen. Glauben Sie, dass die Mischung im Kader des ASV Nendingen die Menschen zum Zuschauen begeistern kann? Was die deutschen Ringer betrifft, müssen wir unsere Kundschaft noch um Geduld bitten. Uns ist es aber generell wichtig, dass wir den Zuschauern unsere eigenen Ringer präsentier­en. Dazu gehören auch die ausländisc­hen Ringer, die schon acht bis zehn Jahre für uns kämpfen. Wenn nicht die zu unseren eigenen Ringern zählen, wer dann. Ich weiß nicht, wer das sehen will, wenn wir einen Piotr Ianulov gegen einen deutschen Ringer austausche­n würden. Wir sind treu gegenüber unseren Ringern. Wer Weltklasse sehen will, muss beim ASV Nendingen vorbeischa­uen. Die Sperren von Ghenadie Tulbea und Victor Ciobanu wegen Meldonium-Dopings sind aufgehoben worden. Wie erleichter­t sind Sie über die Entscheidu­ngen des Schiedsger­ichts? Das war enorm wichtig. Die Sache hat wahnsinnig an den Nerven gezerrt. Wir als ASV Nendingen hatten nichts damit zu tun und sind froh, dass unsere Sportler rehabiliti­ert sind. Der Verein wird auch weiter darauf achten, dass alles sauber ist. Wir haben die NADA angeschrie­ben und gebeten, dass Sie uns kontrollie­ren. Wir wollen uns freiwillig­en Kontrollen unterziehe­n. Bei uns hat keiner gedopt. Wir wurden dafür an den Pranger gestellt. Gerade das Dopingthem­a sowie die Auseinande­rsetzung zwischen DRL und DRB haben die Sponsorens­uche erschwert. Haben die Schiedsspr­üche für Tulbea und Ciobanu schon positive Auswirkung­en? Diese Dinge haben die Sache nicht leichter gemacht. Aber Freunde sind Freunde. Am Anfang sind einige Sponsoren abgesprung­en. Die, die jetzt zu uns stehen, stehen auch zu uns. Wir können sagen, es war nichts und der Verein hat nichts damit zu tun. Die finanziell­e Situation des Vereins ASV Nendingen ist nicht rosig. Das liegt aber auch daran, dass es damals eine sehr teure Regionalli­gaMannscha­ft gab. Das haben wir zurückgefa­hren. Der GmbH geht es gut. Sie soll den Gesamtvere­in aus der wirtschaft­lichen Talsohle führen und die Jugendarbe­it weiter voranbring­en. Vergangene Saison konnten schon Gelder dafür bereit gestellt werden. Wenn es die GmbH aber nicht schafft, dann sieht es auch für den Verein schlecht aus. Am 11. Oktober kommt es zur Hauptverha­ndlung zwischen DRL und DRB am Landgerich­t in Nürnberg. Was erwarten Sie von dem Verfahren? Ich habe keine Erwartung. Ich bin mir sicher, dass wir im Recht sind. Der Präzedenzf­all ist mit der Eislaufuni­on klar. Der Richter in einer vorherigen Verhandlun­g in Nürnberg, als wir gegen die angedrohte­n Sperren des DRB eine einstweili­ge Verfügung erhalten wollten, hat gesagt, dass er nur auf den Präzedenzf­all wartet, aber in die Richtung geht, dass wir Recht erhalten. Der DRB pocht auf das Einverband­sprinzip. Wir verweisen auf das Kartellrec­ht. Der Präzedenzf­all zeigt, dass wir Recht erhalten.

 ?? ARCHIVFOTO: HKB ?? Gegen den KAV Eisleben startet der ASV Nendingen mit Nicolai Ceban (oben) in die neue Saison. Weil der Streit zwischen der Deutschen Ringerliga und dem Deutschen Ringer-Bund noch nicht geklärt ist, setzen die Donaustädt­er weiter auf ihren Stammkader und ausländisc­he Ringer. Bei der Bekanntgab­e von Neuzugänge­n hält sich der DRL-Club bisher zurück.
ARCHIVFOTO: HKB Gegen den KAV Eisleben startet der ASV Nendingen mit Nicolai Ceban (oben) in die neue Saison. Weil der Streit zwischen der Deutschen Ringerliga und dem Deutschen Ringer-Bund noch nicht geklärt ist, setzen die Donaustädt­er weiter auf ihren Stammkader und ausländisc­he Ringer. Bei der Bekanntgab­e von Neuzugänge­n hält sich der DRL-Club bisher zurück.

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