SZ öffnet Türen
Leser schauen hinter die Kulissen der Firma Straßenbau Walter.
TROSSINGEN - Jeder, der in der Region rund 50 Kilometer um Trossingen unterwegs ist, hat schon einmal eine Baustelle der Walter Straßenbau KG gesehen. Einblicke hinter die Kulissen haben nun Leser unserer Zeitung im Rahmen der Reihe „SZ öffnet Türen“erhalten.
„Wir sind eine Firma, der man direkt auf die Werkbank gucken kann", sagt Seniorchef Willy Walter, als er die Gäste begrüßt, und spielt damit darauf an, dass seine Mitarbeiter sozusagen „auf offener Straße" arbeiten. Dass aber auch „hinter den Kulissen“, im Baubetriebshof der Firma im Gewerbegebiet Neuen in Schura, wichtige Arbeiten und Produktionsschritte erfolgen, konnten die Leser in der exklusiven Führung erleben.
2014 war zunächst der Werkshof von der Litschlesstraße nach Neuen an die Engelhard-Walter-Straße 1 gezogen. Der Straßennamen erinnert an den Firmengründer, der das Unternehmen 1941 in Trossingen aus der Taufe gehoben hatte. Seit 2017 ist auch der Umzug der Verwaltung nach Neuen komplett.
Die Verwaltung war auch die erste Station beim Rundgang durch das Firmengelände mit Sonja Walter. Die Diplom-Bauingenieurin ist seit 2010, in dritter Generation, im Familienunternehmen tätig, wo sie die Oberbauleitung inne hat und für den operativen Bereich zuständig ist. Außerdem ist sie meistens auch als Bauleiterin für eine eigene Baustelle zuständig. „Ich mach das auch sehr gerne“, verrät sie den Besuchern, „weil es das ist, was mir liegt und Spaß macht“.
Hauptauftraggeber der Firma ist zu gut 90 Prozent die öffentliche Hand. Rund acht Prozent der Aufträge, so Sonja Walter, kämen aus der Industrie und nur zwei Prozent von Privatleuten. Wenn zum Beispiel eine Straße saniert wird, wird noch schnell mal eine Einfahrt mit gemacht oder ein paar Rohre verlegt.
Das alte Betriebsgelände beim Konzerthaus hatte weit mehr Lagerräume, was heute als ineffizient gilt. Vor allem Ersatzteile, die unmittelbar gebraucht werden, um die Produktion aufrechtzuerhalten, werden noch gehortet. Ansonsten gilt auch hier meist das Prinzip „Just in time", erläutert Sonja Walter den Besuchern: „Wir bestellen, was wir brauchen, und am nächsten Tag ist es da.“
Dafür gibt es, wie den Besuchern auffällt, recht viele Sozialräume, wo sich die Mitarbeiter treffen, besprechen oder entspannen können. „Wir legen Wert auf eine offene Atmosphäre“, sagt Sonja Walter. Recycling wird immer wichtiger Recycling spiele auch beim Straßenbau eine immer größere Rolle. Im hauseigenen Labor wird die Güte des eingebauten Mischguts überprüft und die notwendigen Bodenprüfungen und -untersuchungen durchgeführt.
Wie überhaupt die gesetzlichen Vorschriften und Auflagen immer mehr Aufwand erforderten, so Sonja Walter – ob nun bei der Untersuchung und Entsorgung von Aushub oder bei der Ausbildung der LKWFahrer.
Brauchwasser wird über ein DreiRohr-System aus zwei, je 150 Kubikmeter fassenden Zisternen auf dem Betriebsgelände entnommen. Außerdem befindet sich auf dem Dach des Carports eine Photovoltaikanlage, deren Strom vor allem für den Eigenbedarf in der Firma verwendet wird. Wichtig für die Firma sind auch die eigenen Werkstätten, in denen benötigte Maschinen, Fahrzeuge und Geräte gewartet, gepflegt und gegebenenfalls repariert werden.
Die Firma Walter hat 150 Beschäftigte in Trossingen und 45 in der sächsischen Niederlassung in StriegistalEtzdorf bei Dresden, die Willy Walter kurz nach der Wiedervereinigung gegründet hat. Dort hat die Firma auch einen eigenen Granulat-Steinbruch, in dem gewisse Mineralbaustoffe selbst hergestellt werden können.
Im Durchschnitt werden immer zwei bis drei Straßenbau-Lehrlinge im Betrieb ausgebildet, und Sonja Walter ist besonders stolz, dass erst kürzlich wieder ein erster und ein dritter Kammersieger aus der Firma kamen. Außerdem ist Walter eine Bildungskooperation mit der Realschule eingegangen.