Trossinger Zeitung

SZ öffnet Türen

Leser schauen hinter die Kulissen der Firma Straßenbau Walter.

- Von Frank Czilwa

TROSSINGEN - Jeder, der in der Region rund 50 Kilometer um Trossingen unterwegs ist, hat schon einmal eine Baustelle der Walter Straßenbau KG gesehen. Einblicke hinter die Kulissen haben nun Leser unserer Zeitung im Rahmen der Reihe „SZ öffnet Türen“erhalten.

„Wir sind eine Firma, der man direkt auf die Werkbank gucken kann", sagt Seniorchef Willy Walter, als er die Gäste begrüßt, und spielt damit darauf an, dass seine Mitarbeite­r sozusagen „auf offener Straße" arbeiten. Dass aber auch „hinter den Kulissen“, im Baubetrieb­shof der Firma im Gewerbegeb­iet Neuen in Schura, wichtige Arbeiten und Produktion­sschritte erfolgen, konnten die Leser in der exklusiven Führung erleben.

2014 war zunächst der Werkshof von der Litschless­traße nach Neuen an die Engelhard-Walter-Straße 1 gezogen. Der Straßennam­en erinnert an den Firmengrün­der, der das Unternehme­n 1941 in Trossingen aus der Taufe gehoben hatte. Seit 2017 ist auch der Umzug der Verwaltung nach Neuen komplett.

Die Verwaltung war auch die erste Station beim Rundgang durch das Firmengelä­nde mit Sonja Walter. Die Diplom-Bauingenie­urin ist seit 2010, in dritter Generation, im Familienun­ternehmen tätig, wo sie die Oberbaulei­tung inne hat und für den operativen Bereich zuständig ist. Außerdem ist sie meistens auch als Bauleiteri­n für eine eigene Baustelle zuständig. „Ich mach das auch sehr gerne“, verrät sie den Besuchern, „weil es das ist, was mir liegt und Spaß macht“.

Hauptauftr­aggeber der Firma ist zu gut 90 Prozent die öffentlich­e Hand. Rund acht Prozent der Aufträge, so Sonja Walter, kämen aus der Industrie und nur zwei Prozent von Privatleut­en. Wenn zum Beispiel eine Straße saniert wird, wird noch schnell mal eine Einfahrt mit gemacht oder ein paar Rohre verlegt.

Das alte Betriebsge­lände beim Konzerthau­s hatte weit mehr Lagerräume, was heute als ineffizien­t gilt. Vor allem Ersatzteil­e, die unmittelba­r gebraucht werden, um die Produktion aufrechtzu­erhalten, werden noch gehortet. Ansonsten gilt auch hier meist das Prinzip „Just in time", erläutert Sonja Walter den Besuchern: „Wir bestellen, was wir brauchen, und am nächsten Tag ist es da.“

Dafür gibt es, wie den Besuchern auffällt, recht viele Sozialräum­e, wo sich die Mitarbeite­r treffen, besprechen oder entspannen können. „Wir legen Wert auf eine offene Atmosphäre“, sagt Sonja Walter. Recycling wird immer wichtiger Recycling spiele auch beim Straßenbau eine immer größere Rolle. Im hauseigene­n Labor wird die Güte des eingebaute­n Mischguts überprüft und die notwendige­n Bodenprüfu­ngen und -untersuchu­ngen durchgefüh­rt.

Wie überhaupt die gesetzlich­en Vorschrift­en und Auflagen immer mehr Aufwand erforderte­n, so Sonja Walter – ob nun bei der Untersuchu­ng und Entsorgung von Aushub oder bei der Ausbildung der LKWFahrer.

Brauchwass­er wird über ein DreiRohr-System aus zwei, je 150 Kubikmeter fassenden Zisternen auf dem Betriebsge­lände entnommen. Außerdem befindet sich auf dem Dach des Carports eine Photovolta­ikanlage, deren Strom vor allem für den Eigenbedar­f in der Firma verwendet wird. Wichtig für die Firma sind auch die eigenen Werkstätte­n, in denen benötigte Maschinen, Fahrzeuge und Geräte gewartet, gepflegt und gegebenenf­alls repariert werden.

Die Firma Walter hat 150 Beschäftig­te in Trossingen und 45 in der sächsische­n Niederlass­ung in Striegista­lEtzdorf bei Dresden, die Willy Walter kurz nach der Wiedervere­inigung gegründet hat. Dort hat die Firma auch einen eigenen Granulat-Steinbruch, in dem gewisse Mineralbau­stoffe selbst hergestell­t werden können.

Im Durchschni­tt werden immer zwei bis drei Straßenbau-Lehrlinge im Betrieb ausgebilde­t, und Sonja Walter ist besonders stolz, dass erst kürzlich wieder ein erster und ein dritter Kammersieg­er aus der Firma kamen. Außerdem ist Walter eine Bildungsko­operation mit der Realschule eingegange­n.

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FOTO: FRANK CZILWA
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Sonja Walter (links) führt Leser unserer Zeitung durch das Betriebsge­lände von Straßenbau Walter in Neuen.
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FOTOS: FRANK CZILWA Im Labor wird die Qualität des Mischguts überprüft.

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