Balanceakt
Die Herausforderungen, denen sich die Erzieherinnen in den Trossinger Kindergärten täglich stellen, sind immens. Man stelle sich vor, ein kleines Kind zu trösten, wenn es keine gemeinsame Sprache gibt. Wie schafft man es, Kinder, die Zuhause eine andere Sprache sprechen, Deutsch beizubringen, und ihnen gleichzeitig zu vermitteln, dass die Muttersprache etwas ganz Besonderes ist? Und wie schaffen die Erzieherinnen den Balanceakt, dass deutschsprachige Kinder in Gruppen, wo das Rumänische überwiegt, nicht an den Rand gedrängt werden?
Konfliktpotential gibt es zu Hauf, doch zum Glück noch mehr Enthusiasmus bei den Pädagoginnen. Dass die evangelische Kirchengemeinde Zeit und Geld investiert, um ihre Fachkräfte auf diesem Gebiet fortzubilden, ist eine gute Entscheidung, genügt alleine jedoch nicht.
Nicht vergessen werden darf, dass manch toller Ansatzpunkt nur dann funktioniert, wenn es genug Personal gibt. In Trossinger Kindergärten kümmern sich aber meist nur zwei Erzieherinnen um 28 Kinder. Dass da die Arbeit in Kleingruppen nur selten möglich ist, ist einleuchtend.
Deshalb heißt es für die evangelische Kirche als Träger vorsichtig zu sein. Nicht, dass sich die Erzieherinnen zwischen ihren hohen Ansprüchen an ihre Arbeit und den begrenzten Rahmenbedingungen aufreiben. s.felker-henn@schwaebische.de