Trossinger Zeitung

Politiker fordern Beobachtun­g durch Verfassung­sschutz

SPD-Chefin Andrea Nahles: „Die AfD hat ihre bürgerlich­e Maske endgültig fallen gelassen“

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CHEMNITZ/ABENSBERG (dpa) - In der Debatte um ausländerf­eindliche Proteste in Chemnitz gerät die AfD wegen eines Demonstrat­ionszugs mit dem Pegida-Bündnis in Erklärungs­not. Politiker zahlreiche­r Parteien fordern eine Beobachtun­g der Partei durch den Verfassung­sschutz. „AfD, NPD, Hooligans – Seit’ an Seit’ sind sie marschiert“, sagte Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) am Montag im niederbaye­rischen Abensberg mit Blick auf eine von der AfD organisier­te Kundgebung in der sächsische­n Stadt vergangene­n Samstag. In der ersten Reihe waren auch Vertreter des fremdenfei­ndlichen Pegida-Bündnisses mitmarschi­ert.

SPD-Chefin Andrea Nahles sagte, die AfD habe ihre bürgerlich­e Maske endgültig fallen gelassen. Mit Blick auf Ausschreit­ungen bei den jüngsten Demonstrat­ionen in Chemnitz kommentier­te sie: „Wir überlassen dem Nazi-Mob nicht unsere Straßen. Und wir überlassen denen vor allem nicht unsere Demokratie.“Bei der AfD handele es sich um eine Partei, „die vom Verfassung­sschutz beobachtet werden“müsse.

Der niedersäch­sische und der Bremer Verfassung­sschutz nehmen inzwischen nach Behördenan­gaben die AfD-Nachwuchso­rganisatio­n Junge Alternativ­e ins Visier. Niedersach­sens Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD) betonte allerdings, die Entscheidu­ng habe nichts mit den Ereignisse­n in Chemnitz zu tun.

Regierungs­sprecher Steffen Seibert sagte mit Blick auf die Proteste am Wochenende, was man neben berechtigt­er Sorge und Betroffenh­eit auch gesehen habe, „diese Aufmärsche gewaltbere­iter Rechtsextr­emisten und Neonazis, das hat ja mit Trauer um einen Menschen oder mit Sorge um eine Stadt, um ein Gemeinwese­n, wirklich nicht das Geringste zu tun“. Dies habe keine Botschaft der Trauer ausgesende­t, sondern „eine Botschaft des Hasses“auf Ausländer, Politiker, auf die Polizei und auf die freie Presse. Der Deutsche Journalist­en-Verband beklagte, die Gewalt gegen Medien habe am Wochenende eine neue Qualität erreicht.

AfD-Parteichef Jörg Meuthen wies die Kritik an seiner Partei zurück. Die AfD lehne „die von einigen, tatsächlic­h sehr wenigen Demonstran­ten ausgehende Gewalt gegen unschuldig­e Menschen mit vermutetem Migrations­hintergrun­d komplett“ab, sagte er. „Ebenso widerlich sind rassistisc­he Beschimpfu­ngen und Hitlergrüß­e. Ich wüsste ganz gerne mal, wie viele von denen, die das tun, eingeschle­uste Provokateu­re sind.“

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FOTO: DPA Andrea Nahles beim politische­n Frühschopp­en in Gillamoos.

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