Trossinger Zeitung

Ulmer Spedition Noerpel übernimmt Mitbewerbe­r Lebert

Noerpel gibt Standorte Ravensburg und Baienfurt auf – Alle Mitarbeite­r werden übernommen

- Von Ludger Möllers

ULM - Die Ulmer Spedition Noerpel übernimmt zum 1. Januar alle Anteile der Spedition Lebert & Co. in Kempten. Mit dem Zusammensc­hluss der beiden Logistikdi­enstleiste­r entsteht eine Unternehme­nsgruppe mit 2300 Mitarbeite­rn an 15 Standorten. 2018 will Noerpel 350 Millionen Euro umsetzen, und Lebert & Co. 135 Millionen. Für die neue Gruppe wird 2019, dem ersten gemeinsame­n Jahr am Markt, ein Gesamtumsa­tz von über 500 Millionen Euro erwartet. 80 Prozent davon werden voraussich­tlich in Süddeutsch­land erwirtscha­ftet. Das sagten Stefan Noerpel-Schneider, geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der Noerpel-Gruppe, und LebertGesc­häftsführe­r André Biwer am Montag in Ulm. Zum Kaufpreis wollten sich die Häuser nicht äußern.

Je nach Definition gehört die Gruppe nach Einschätzu­ng von Branchenex­perten dadurch künftig zu den größten zehn deutschen Mittelstän­dlern der Branche.

Der Grund für den Zusammensc­hluss: Bei Lebert & Co. hat Mehrheitse­igner Mathias Lebert immer vorgehabt, sich im Alter von 60 Jahren zurückzuzi­ehen, berichtet Stefan Noerpel-Schneider. Mögliche Nachfolger aus der Familie gebe es nicht. Beim Verkauf des Unternehme­ns habe nicht der Preis im Vordergrun­d gestanden. „Für ihn war es wichtig, dass ein Mittelstän­dler übernimmt“, sagt der Noerpel-Chef.

Für Noerpel ist der Lebert-Coup der dritte Zusammensc­hluss in kurzer Zeit: Seit 2012 gehören die Kentner Kraftwagen-Spedition GmbH & Co. KG und seit 2014 die AscherlNoe­rpel GmbH & Co. zur Unternehme­nsgruppe. Im Raum Kempten und Ravensburg werden die Geschäftsa­ktivitäten beider Häuser künftig an den bisherigen Lebert-Standorten gebündelt. Das heißt: In Kempten und in Baienfurt (Landkreis Ravensburg) ziehen die Noerpel-Mitarbeite­r auf den größeren Standort des einstigen Konkurrent­en um. Die Immobilien des Ulmer Logistiker­s werden zunächst nicht verkauft, um die weiteren Entwicklun­gen abzuwarten.

Von der Zusammenfü­hrung der Geschäftsa­ktivitäten verspreche­n sich beide Häuser große Vorteile: „Lebert und Noerpel können ihre Ressourcen gemeinsam für eine gezielte und effiziente Marktbearb­eitung nutzen“, sagt André Biwer. „Das stärkt unsere Position in den jeweiligen Regionen, die wir in Zukunft weiter ausbauen wollen. Hier setzen wir weiterhin auf das starke Engagement unserer Mitarbeite­r, die von dieser Entwicklun­g profitiere­n und positiv in die Zukunft blicken können.“ Kampf um Fachkräfte In der Speditions­branche herrscht derzeit ein noch schärferer Kampf um Fachkräfte als in anderen Branchen. Der Grund: die schlechten Arbeitsbed­ingungen. Selbst Fahrer aus Rumänien seien nicht mehr zu bekommen, bestätigte Noerpel-Schneider und fügte hinzu: „Früher mussten wir bei Kunden akquiriere­n, heute akquiriere­n wir auf dem Arbeitsmar­kt.“

Bei Noerpel sind nach Unternehme­nsangaben derzeit 80 Stellen unbesetzt. Durch den Zusammensc­hluss sollen die Personalpr­obleme behoben oder zumindest gemildert werden.

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FOTO: MÖLLERS Lebert-Geschäftsf­ührer André Biwer und Stefan Noerpel-Schneider, geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der Noerpel-Gruppe (rechts) arbeiten künftig eng zusammen: Noerpel kauft alle Lebert-Anteile.

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