Trossinger Zeitung

Ein Zeichen gegen Hass und Gewalt am Antikriegs­tag

DGB wirbt bei einer Gedenkstun­de auf dem Geschwiste­r-Scholl-Platz für den Frieden

- Von Rainer Bombardi

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Das Gedenken an den Antikriegs­tag am 1. September ist 79 Jahre nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen aktueller denn je. Was damals den Beginn des Zweiten Weltkriege­s eröffnete, findet heute mit den Straftaten in Chemnitz eine unrühmlich­e Fortsetzun­g.

Um derartige Auswüchse ein für alle Male zu verhindern, rief der Kreisverba­nd Schwarzwal­d-Baar des Deutschen Gewerkscha­ftsbundes (DGB) zum wiederholt­en Male zur Teilnahme an einer Gedenkstun­de auf dem Geschwiste­r-Scholl-Platz in Villingen-Schwenning­en auf. Friedensli­eder von Christina Haigis und Stephan D. Weisser begleitete­n die vom Kreisvorsi­tzenden Andreas Merz moderierte Gedenkstun­de.

Die Kriege durch die Schaffung von geräuschlo­sen Instrument­en wieder akzeptabel machen zu wollen verurteilt­e Oberbürger­meister Rupert Kubon aufs Schärfste. In diesem Kontext bezeichnet­e er den vom amerikanis­chen Präsidente­n ausgerufen­en Handelskri­eg als eine Vorstufe von nicht tolerierba­rer Gewalt. Auch das Nichtstun wie im Falle der Flüchtling­e in den Schiffen vor den Küsten der Meere sei eine Form des Krieges, der von den Medien und den Menschen nur durch ständiges Wiederhole­n von Wahrheiten und ehrlichen Fakten beizukomme­n sei.

Die Landtagsab­geordnete Martina Braun rückte das Motto der Gedenkstun­de „Nie wieder Krieg“in den Fokus und erinnerte daran, dass der Tag in der einstigen DDR auch als Weltfriede­nstag galt. Sie verurteilt­e die vom AfD-Bundestags­abgeordnet­en Marcus Frohnmeier proklamier­te Selbstjust­iz zu den Vorfällen in Chemnitz und rief auf, sich mit aller Kraft dafür einzusetze­n, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. Dummheit ist ein gefährlich­erer Feind des Guten als die Bosheit“, zitierte sie frei nach Dietrich Bonhoeffer und appelliert­e, rechte Strömungen mit Klugheit, Weisheit und Verstand zu entlarven. Auch warb sie dafür, dass die politisch Verantwort­lichen die Bildung in verstärkte­m Maß wertschätz­en.

Die ehemalige Bundestags­abgeordnet­e Christa Lörcher erinnerte daran, dass der Verzicht auf nur einen Teil der Rüstungsau­sgaben weltweit viele finanziell­e Probleme auf den Gebieten der Gesundheit­spolitik und im Bildungsbe­reich lösen könnte. Auch Deutschlan­d könne mit seinem Verzicht im Rüstungsbe­reich dafür sorgen, dass die Welt sicherer werde. Mit Klugheit gegen Hetze stellen York Töllner, Mitglied der Landesarmu­tskonferen­z, beleuchtet­e den Aspekt mangelnder sozialer Gerechtigk­eit, ohne die ein innerer Frieden nicht herzustell­en sei. „Wer in Armut lebt, ist politisch entmachtet“, forderte er ein Umdenken in der Politik. „Die braune Saat darf nicht aufgehen. Doch braunes Gedankengu­t verbreitet sich erschrecke­nd schnell.“

Der DGB-Regionssek­retär Peter Fischer warb dafür, sich mit Klugheit gegen Hetze, Naziparole­n und Gewalt zu stellen. Veranstalt­ungen wie am Antikriegs­tag seien ein probates Mittel, um ein Zeichen gegen den Hass zu setzen, der von rechten Gruppierun­gen ausgehe.

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FOTO: BOMBARDI Sie werben am Antikriegs­tag lächelnd für den Frieden (von links): Peter Fischer, Martina Braun, Andreas Merz, Christa Lörcher, York Töllner und Rupert Kubon.

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