Gehüpft, gesungen und getanzt
Volksmusik in Reinkultur im Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck mit 1500 Besuchern
NEUHAUSEN OB ECK - „So klingt´s im Ländle“hat es am Wochenende bei der 22. Auflage des Volksmusiktages im Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck geheißen. Nach einem verheißungsvollen Auftakt beim „Danzbodaglüha“im Schafstall und im „Ochsen“(wir berichteten) strömten am Sonntag trotz Nieselregens 1500 Besucher ins Museumsdorf, um 28 Gruppen in unterschiedlichen Besetzungen zu hören.
In allen Häusern und auf allen Plätzen sowie in jedem Winkel des Museumsgeländes waren Hackbrett, Zither, Geige, Tuba und Harfe zu hören. An diesem Tag wurde gehüpft, gesungen und getanzt. Das Freilichtmuseum biete eine einmalige Chance, Volksmusik und das Flair der historischen Gebäude „in einer wunderbaren Einheit“zu präsentieren, brachten die Organisatoren das einmalige Musikereignis auf einen Nenner.
Bei einem Streifzug durch das Museumsdorf überzeugten sich die Besucher von der Live-Musik ohne Lautsprecher und jenseits von Kitsch und Kommerz, eben Volksmusik in Reinkultur. Bereits im Eingangsbereich wurden die Besucher mit Volkswaisen und Volksliedern auf das vielfältige Angebot eingestimmt. Aus allen Ecken und Winkeln und aus allen Häusern und Ställen konnte man die verschiedensten Arten von schwäbisch-alemannischer Volksmusik und regionalen Musikstilen, wie sie vor hundert Jahren bei Hochzeiten, Kirbe und anderen feierlichen Anlässen gespielt wurden, hören.
Bei der Säge ließ sich die Gruppe „Volksmusik Oberer Neckar“trotz Regen nicht aus der Ruhe bringen und spielte mit den jüngsten Volksmusikern kesse Musikstücke. Die Stubenmusik aus Emmingen ab Egg zog in der Dorfkirche Tischardt alle Register eines volkstümlichen Ensembles und wurde in der vollbesetzten Kirche mit viel Beifall belohnt. Buntes Musik-Programm Der Bettelmusikant Jörg Mayer zeigte auf seiner Mundharmonika den Weg in vier Schritten zum Glück auf. Bei der Seilerei waren vor allem die Blasmusikfans bei „Blechdurscht“gut aufgehoben, denn sie sorgten mit ihrer Musik für „den ganz normalen Wahnsinn“. Bei „Danzspiel ond G`sang“wurden Mitsing-Lieder aus dem Programm „Fürsten zum Land hinaus“zum Besten gegeben. Die vier „Alphornschwoba“aus dem Oberschwäbischen versetzten die Besucher in die Alpenregion.
Das „Egelsee-Duo“Anneliese Grimm und Alfi Raap begeisterten beim „Bajazzo“mit ihren reinen Stimmen die zahlreichen Zuhörer. Die Grieshaber-Familie mit Carina, Gerhild und Martin Grieshaber fühlten sich im Haus Mariazell heimisch, denn sie leben in der unmittelbaren Nachbarschaft zum damaligen Standort vom Haus „Mariazell“. Die Volkstanzmusik aus Bittelschieß spielte mit Haube und Hut zum Tanz mit Walzer und Firlefanz auf.
Wer neue Figurentänze kennen lernen und ausprobieren wollte, war beim Mitmach-Tanzkurs in den Händen von Stefan Christl mit Begleitung von „Danzmäg“in der Stallscheune Haberstenweiler bestens aufgehoben.
Aber auch die Jüngsten schwangen beim Kindertanz mit Ursel Hohner das Tanzbein und drehten sich im Kreise. Wer nicht nur tanzen wollte, konnte beim Singkurs für Jung und Alt mit Franziska Wagner Mundartlieder lernen und mitsingen. Die Radolfzeller Mundharmoniker im gesetzten Alter beherrschten ihr Musikinstrument und begeisterten auch die jungen Zuhörer. Und nach so viel Anstrengung und schweißtreibendem Vergnügen schauten interessierte Besucher den Instrumentenbauern beim Entstehen von Volksmusikinstrumenten über die Schulter. Instrumente herstellen Ob Lauten, Akkordeons oder in diesem Jahr erstmalig Hirtenhörner, die Instrumentenbauer stellten ihre Kunstfertigkeit unter Beweis und ließen sich gerne über die Schulter schauen. Ekkehard Sachs aus Spaichingen zeigte im Ziegenstall im Tagelöhnerhaus Delkhofen, wie eine Laute hergestellt wird. Eine „Appalachian dulcimer“, eine Art Kastenzither oder eine Alemannischer Leier aus dem 6. Jahrhundert bespielte und erklärte Sachs in beeindruckender Weise.
Pedro Gomes erklärte die Herstellung eines Akkordeons und hatte auch einige Akkordeons ausgestellt, die die Besucher auch kaufen konnten. Vom Haus der Volkskunst aus Frommern war das „Wachholderklang-Quartett“angereist, um das Hirtenhorn aus Wachholder vorzustellen. Während die Eltern tanzten, bastelten die kleinen Museumsbesucher unter Anleitung im Stall Haberstenweiler einfache Klang- und Musikinstrumente wie Röhrenrasseln, Rätterle und Karottenflöten und nahmen sie mit nach Hause. Weitere Bilder vom musikalischen Treiben gibt's unter
www.schwaebische.de