Fehler im Fall Staufen
Missbrauchsbeauftragter fordert Expertenuntersuchung
STUTTGART (tja) - Nach der Vorstellung eines Berichtes zum Fall des missbrauchten Jungen in Staufen im Breisgau hat der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung eine unabhängige Aufklärung gefordert. „Für mich ist wichtig, dass zur Aufarbeitung des Missbrauchsfalls von Staufen externe Experten hinzugezogen werden. Diese müssen unabhängig berichten können. Wenn das Oberlandesgericht so wie heute die Arbeit von Gerichten nicht bewertet, sollten dies unabhängige Experten machen“, erklärt Johannes-Wilhelm Rörig der „Schwäbischen Zeitung“. Zuvor hatten die Behörden Fehler eingeräumt. „Die Ergebnisse sind beklemmend angesichts des Martyriums des Opfers. Sie deuten auf erhebliche strukturelle Probleme bei Abstimmungen und Wissenstransfer der Beteiligten hin, die weit über den Kreis Breisgau-Hochschwarzwald und das Land Baden-Württemberg hinausgehen“, sagt Rörig.
STETTEN AM KALTEN MARKT (wol/lsw) - Der in einem Wald in Stetten am kalten Markt (Kreis Sigmaringen) gefundene Säugling ist nach Erkenntnissen der Polizei kurz nach der Geburt gestorben. Das ergab nach Polizeiangaben vom Donnerstag eine am Mittwoch durchgeführte Obduktion. Die genaue Todesursache ist nach wie vor nicht bekannt. „Sie steht immer noch nicht fest“, sagte ein Polizeisprecher. Das am Montag gefundene männliche Baby sei „über das vergangene Wochenende zur Welt gekommen“und habe nach der Geburt zunächst gelebt.
Den Angaben zufolge war das Neugeborene in einem 160 mal 80 Zentimeter großen, gestreiften Handtuch in den Farben Grau, Schwarz, Rot und Weiß und einer roten Papiertüte mit der Aufschrift „Wäsche zum Wohlfühlen“neben einem Waldweg abgelegt worden. „Ob der Gebärvorgang im dortigen Bereich oder an einer anderen Örtlichkeit stattgefunden hat, ist unbekannt“, erklärte die Polizei.
Das Kriminalkommissariat Sigmaringen hat eine 16-köpfige Ermittlungsgruppe gebildet, die sich mit der Aufklärung des Falls beschäftigt. „Es sind vielleicht ein Dutzend Hinweise eingegangen“, sagt Sauter. Die Behörden riefen erneut Zeugen auf, sich zu melden – insbesondere wenn sie Hinweise zur Herkunft des Handtuchs oder der Papiertüte geben könnten. Die Kriminalpolizei bemüht sich vor allem, die Mutter des Neugeborenen ausfindig zu machen und zu befragen.