„Durch mehr Verkehr sind die Kinder heute kompetenter“
Elternbeiratsvorsitzender Jürgen Gäckle zum Thema sicherer Schulweg
SPAICHINGEN - Zum Schulbeginn und erst recht zur Einschulung Ende der Woche in den verschiedenen Schulen sind die Eltern hin- und hergerissen: Sollen sie ihren Nachwuchs selbstständig zur Schule gehen oder mit dem Fahrrad fahren lassen, oder ist das zu gefährlich? Mit dem Thema Schulweg beschäftigen sich die Elternbeiräte der Spaichinger Kindergärten und Schulen seit vielen Jahren. Der Gesamtelternbeiratsvorsitzende der Spaichinger Schulen, Jürgen Gäckle, antwortet auf die Fragen von Regina Braungart. Über die Zeit beobachtet: Sind Kinder in Ihren Augen heute kompetenter oder eher weniger kompetent, sich im öffentlichen Verkehrsraum zu bewegen? Ich denke, inzwischen sind sie kompetenter, weil es insgesamt mehr Verkehr gibt. Man sieht es an Kindern, die sich in der Großstadt bewegen, wie diese selbstverständlich Ampeln nutzen und ähnliches. Kinder sind in ihrer Entwicklung und ihrem Verhalten natürlich unterschiedlich, aber dadurch, dass es inzwischen auch bei uns mehr Verkehr gibt, sind sie insgesamt auch besser im Umgang damit. Früher war die Versuchung sicher größer, neben dem Zebrastreifen über die Straße zu gehen. Was raten Sie als Elternvertreter und als Vater anderen Eltern: Erstklässler alleine zu Fuß oder mit dem Rad losschicken – Ja oder nein? Man muss unterscheiden. Wenn ein Kind zu Fuß geht, muss man dafür sorgen, dass es den Weg kennt und dass mehrfach mit dem Kind mitgegangen wird. Wenn man dann sieht, das ist ein sicherer Weg, kann man es tun. Aber das ist das Risiko und die Entscheidung eines jeden einzelnen und hängt davon ab, wie der Schulweg ist, zum Beispiel wie oft eine Straße überquert werden muss und wie weit das Kind entwickelt ist. Auf keinen Fall sollte man das Kind alleine losschicken, ohne dass man den Weg mit dem Kind gegangen ist und das Risiko eingeschätzt hat. Was das Fahrradfahren angeht, bin ich mit der Polizei einig: Allein mit dem Fahrrad zur Schule sicher erst nach dem Fahrradführerschein, oder wenn man durch mehrfaches Begleiten, Anleiten und Beobachten des Kindes fundiert einschätzen kann, dass das Kind vielleicht doch schon so weit ist. Aber unsere Aktion „Aktiv zur Schule“hat ja nicht nur den Aspekt der Verkehrssicherheit, sondern sie soll Bewegung fördern und helfen, weg von Elterntaxis zu kommen.