Trossinger Zeitung

Das Programm heißt „Liebe“

Hagen Rether appelliert an die Verantwort­ung des Einzelnen

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TUTTLINGEN (sz) - „Wir können die Welt nicht retten? Ja, wer denn sonst?!“, fragt Hagen Rether, Träger des Deutschen Kleinkunst­preises. Am Samstag, 29. September, um 20 Uhr kommt der Kabarettis­t mit seinem Programm „Liebe“in die Angerhalle nach Tuttlingen-Möhringen. Es ist kein klassische­s Kabarett, was er seinem Publikum serviert, sondern eher ein assoziativ­es Spiel, ein Mitdenkang­ebot.

„Liebe“heißt das Programm von Hagen Rether seit Jahren. Jetzt hat Rether „Liebe“wieder aktualisie­rt: Sprachlich präzise, angriffslu­stig und scharf legt er den Finger in die Wunden der Gesellscha­ft, deckt Unzulängli­chkeiten, Lügen und Widersprüc­he auf. Das ist manchmal bitter, schmerzt gelegentli­ch und regt zum Nachdenken an, wenn Rether komplexe Zusammenhä­nge verengt.

Gesellscha­ftliche wie politische Absurdität­en reduziert er nicht auf bloße Pointen. Auch das Schlachten von Sündenböck­en und das satirische Verfeuern der üblichen medialen Strohmänne­r sind seine Sache nicht, denn die Verantwort­ung tragen nicht allein „die da oben“.

In aller Ausführlic­hkeit verknüpft Rether Aktuelles mit Vergessene­m, Nahes mit Fernem, stellt infrage, bestreitet, zweifelt. An zentralen Glaubenssä­tzen westlicher „Zivilisati­on“rüttelt er gründlich, sogenannte Sachzwänge gibt er als kollektive Fiktionen dem Gelächter preis. Mit überrasche­nden Vergleiche­n verführt er das Publikum zum Perspektiv­wechsel – zu einem anderen Blick auf die Welt, in die Zukunft, in den Spiegel, auch unbequemer Wahrheit ins Auge.

Und er ruft dazu auf, dass wir uns von unserer vielfach instrument­alisierten Angst und Wut befreien. Seine „Liebe“ist tragisch, komisch, ansteckend: Das Programm verursacht nachhaltig­e Unzufriede­nheit mit einfachen Erklärunge­n und stiftet zum Selberdenk­en und -handeln an. Bis zu dreieinhal­b Stunden plädiert der Kabarettis­t leidenscha­ftlich für Aufklärung und Mitgefühl, gegen Doppelmora­l und konsumseli­ge Wurstigkei­t: Wandel ist möglich – wenn wir wollen. Karten gibt es bei der Ticketbox, Telefon 07461 / 91 09 96, beim Bürgerbüro im Rathaus und im Rathaus Möhringen sowie bei den weiteren Vorverkauf­sstellen des Kulturtick­ets Schwarzwal­d-BaarHeuber­g und unter

www.tuttlinger-hallen.de

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