„Das Instrument gehört auf die Bühne“
Monja Heuler kämpft gegen Vorurteile - Chromatische Mundharmonika wird häufig verkannt
TROSSINGEN (sz) - Anlässlich der Preisverleihung im Dezember hat Arnold Kutzli, Initiator des Förderpreises, ein Interview mit Monja Heuler geführt. Hier ein Auszug daruas. Was bedeutet für Sie die Verleihung des Förderpreises? Als ich von dieser bevorstehenden Ehrung erfahren habe, habe ich mich natürlich sehr darüber gefreut. Diese Ehrung gibt mir eine gewisse Bestätigung, dass ich mit meinem Tun auf dem richtigen Weg bin. Frau Heuler, die chromatische Mundharmonika zählt zu Ihren Lieblings-Instrumenten. Welche Erfahrungen machen Sie sowohl bei Wettbewerben wie auch solistischen Auftritten? Beim World Harmonica-Festival habe ich die Erfahrung gemacht, dass seit meiner ersten Teilnahme bis heute das Spielniveau enorm gestiegen ist. Die größte Konkurrenz kommt vor allem aus dem asiatischen Raum. Sehr interessant und bereichernd waren für mich vor allem meine solistischen Auftritte mit der chromatischen Mundharmonika zusammen mit verschiedenen Sinfonieorchestern aus ganz Deutschland. Hier stelle ich jedes mal erneut fest, dass das Publikum überrascht ist, was man auf diesem kleinen Instrument alles spielen kann. Sie haben als gefragte Solistin viele der in der Öffentlichkeit vorhandenen unterschiedlichen Meinungsbilder von und über dieses kleine aber feine Trossinger Musikinstrument kennen gelernt. Welche Schlüsse ziehen Sie für sich als Musikerin selbst daraus? Die chromatische Mundharmonika wird oftmals nicht als vollwertiges Instrument gesehen und die Daseinsberechtigung in einem Sinfonieorchester wird oft angezweifelt. Viele Zuhörer gehen mit gemischten Gefühlen zu den Konzerten. Jedoch eignet sich die chromatische Mundharmonika hervorragend als Soloinstrument in einem Sinfonieorchester und bringt das Publikum bei jedem Konzert aufs Neue zum Erstaunen. Nach meinen Konzerten werde ich immer wieder von begeisterten Zuhörern angesprochen. Letztes Jahr habe ich in Neustadt bei Coburg solistisch mit der chromatischen Mundharmonika gespielt. Das Orchester und der Dirigent waren so begeistert, dass sie mich dieses Jahr für ihr Open-Air Konzert erneut engagiert haben. Dieses Konzert war für mich eine besonders tolle Erfahrung, da das Orchester den Besucherrekord mit über 1 000 Zuhörern geknackt hat. Das bestätigt mich darin, dass die chromatische Mundharmonika beim Publikum gut ankommt. Viele Zuhörer haben mich angesprochen, dass sie hoffen, mich wieder einmal zu hören. Ich finde, dass die Verbreitung und die Präsenz der Mundharmonika weiter ausgebaut werden muss. Dieses Instrument gehört auf die Bühne.