Esskastanien senken den Stressspiegel
Serie „Heilsame Natur“: Der Spaichinger Heilpraktiker Helmuth Gruner gibt Lesern Tipps
SPAICHINGEN (pm) - Der Spaichinger Heilpraktiker Helmuth Gruner gibt unseren Lesern jede Woche Gesundheitstipps. Heute: die Edelkastanie.
Aus der Edelkastanie wurde die Esskastanie gezüchtet, die in über hundert Sorten vorkommt. Esskastanien gibt es in Mitteleuropa seit 1500 Jahren. Ursprünglich ist die Edelkastanie in Zentralasien zuhause. Der Baum kann bis zu 500 Jahre alt werden, ist jedoch anspruchsvoll bezüglich des Klimas. Wo Wein wächst, gedeiht in der Regel auch die Edelkastanie. Mit der Rosskastanie ist sie nicht verwandt.
Bei uns werden „Maroni“leider nur zur Verschönerung der Adventszeit verwendet. Sie sind jedoch mehr als eine winterliche Leckerei. Sie hätten das Zeug für ein gesundes Grundnahrungsmittel. Während wir uns meistens mit Brot, Nudeln und Milchprodukten über Wasser halten und unser Körper übersäuert, wäre die Esskastanie (Maroni) eine sättigende und gleichzeitig glutenfreie sowie basische Alternative. Sie kann mindestens so variantenreich zubereitet werden wie die Kartoffel und schmeckt köstlich.
Ursprünglich aus Kleinasien bzw. dem Kaukasus stammend, verbreitete sich die Edelkastanie im Zuge der Expansion der Römer in ganz Europa. Heute wird der Anbau besonders in den warmen Mittelmeerländern und im Tessin betrieben. Wegen ihres großen Einsatzgebiets zur Gesundheit der Menschen wird sie auch in China, Nord- und Südkorea und Japan großflächig angebaut.
Die Esskastanie galt früher als das Brot der Armen, und lange bevor die Kartoffel durch Friedrich den Großen bei uns Fuß fassen konnte, war sie für breite Bevölkerungsschichten unentbehrliches Grundnahrungsmittel. Meistens wurde sie zu Mehl verarbeitet und mit anderen Mehlsorten gemischt, weil sie allein in einem Teig schwierig zu verarbeiten war. Für die ärmere Bergbevölkerung stellten die Kastanienbäume in Hungersnöten wahre Lebensretter dar. Die Esskastanie diente einer sättigenden und gesunden Ernährung.
Ein großer Pluspunkt der Esskastanien ist ein hoher Anteil an komplexen Kohlenhydraten. Sie sättigen nicht nur, sondern der Blutzucker steigt langsamer an und bleibt lange stabil, wir bleiben länger satt. Die gefürchteten Heißhunger-Attacken bleiben aus.
Esskastanien senken den Stressspiegel. Dies verdanken wir der hohen Konzentration von Kalium. Greifen Sie bei Stress und Ärger lieber zu einem Esskastanien-Snack, und lassen Sie die Schokolade weg. Esskastanien verschaffen nicht nur Nerven wie Drahtseile, sondern bewirken auch kleine Wunder bei körperlicher und geistiger Erschöpfung. Dafür steht der beachtliche Anteil der BVitamine – die brauchen wir für unser Nervensystem und einen leistungsfähigen Energiehaushalt. Wenn Sie also viel Kopfarbeit leisten müssen, bei dauerhafter Konzentrationsfähigkeit, legen Sie sich ein Tütchen mit gerösteten Esskastanien bereit. Voller Vitamine Neben den B-Vitaminen besitzen die Esskastanien einen hohen Anteil an Vitamin C. Leute, die weniger für Obst und Gemüse, Zitrusfrüchte und Spinat oder Brokkoli zu begeistern sind, haben mit der Esskastanie eine sehr gute Alternative.
Durch den hohen Vitamin C-Gehalt ist die Esskastanie ein wahrer Aufputscher für unser Immunsystem, und die Abwehr von Infektionen und Entzündungen wird unterstützt. Nicht nur das Immunsystem profitiert von der Esskastanie, auch das Bindegewebe erhält durch Vitamin C eine straffende Wirkung – ein angenehmer Nebeneffekt für alle Zellulitis-Geplagten. Zudem soll laut Studien ein hoher Vitamin C-Gehalt das Risiko von Schlaganfällen, Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren. Zudem senkt er das Gesamt-Cholesterin und das schlechte LDL-Cholesterin. Sprechen Sie aber bitte vor einer zielführenden Anwendung mit Ihrem Arzt oder Apotheker darüber.
Das ebenfalls vorkommende Vitamin E fungiert außerdem als Antioxidanz gegen freie Radikale, die nicht nur unsere Haut altern lassen, sondern auch Körperzellen schädigen. Somit werden auch durch das vorkommende Vitamin E Ablagerungen in den Arterien verhindert, weil die Produktion des LDL-Cholesterins reduziert wird.
Weitere Inhaltsstoffe sind Gallussäure, Ellagsäure, Quercetin, Castalagin, Fett, Eiweiß, Carotin, Kupfer, Magnesium, Niacin, Kalium, Phosphor, Schwefel und Calcium.
Der Heilwert der Edelkastanie ist kleiner als der Nährwert, aber unbestritten. Edelkastanien sind, gekocht oder gebraten, magenfreundlich und verhelfen zu einer guten Verdauung. Sie wirken blutbildend, antiseptisch, auch stopfend – sind also Heilnahrung bei Durchfall, bei Hauterkrankungen und allgemeiner Schwäche. Blättertee ist bei Erkrankungen der Atemwege denkbar, auch bei Bronchitis, Rachenentzündungen und Keuchhusten. Bitte ziehen Sie Ihren Hausarzt oder Apotheker zu Rate. Die Blätterabkochung ergibt ein stärkendes Haarbad für Kopfhaut und Haar. Es ist als letzte Spülung zum Einmassieren geeignet. Auch die Gesichtsund Körperhaut profitieren davon.
Auch Hildegard von Bingen war die Edelkastanie bereits bekannt. Sie schrieb: „Wer an der Leber Schmerzen hat, der zerquetsche die Kerne, lege sie in Honig, esse sie oft mit Honig, und die Leber wird wieder gesund werden.“Sie bestand bei Entzündungen von Magen und Darm auf einer kurmäßigen Anwendung eines Maronenbreis.