Ein Anlaufpunkt für alle
Evangelischer Kirchengemeinderat versucht das neue Gemeindehaus optimal zu planen
TROSSINGEN - Das neue Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Trossingen nimmt langsam Gestalt an - zumindest planerisch. Am Montagabend hat der Kirchengemeinderat in einer öffentlichen Veranstaltung den Stand der Dinge vorgestellt. Besonders das Ringen mit dem Oberkirchenrat in Stuttgart, der das letzte Wort in Sachen Planung und Finanzierung hat, sei manchmal sehr kräftezehrend, so die Gemeindevertreter.
Martin Ulrich Messner, der gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderats, sprach zu Beginn den internen Widerstand gegen das geplante neue Gemeindehaus an. Zwei Gemeindeglieder hatten Unterschriften gegen den Verkauf des Johannes-Brenz-Hauses gesammelt (wir haben mehrfach berichtet). „Wir haben versucht, alles zu bedenken, was an uns herangetragen wurde“, so Messner. Das Brenz-Haus zu halten sei aber unmöglich, „die Landeskirche hält an ihrem Immobilienkonzept fest. Wir haben keine andere Wahl“, so Messner.
Doch bei allem Frust in Richtung Oberkirchenrat - „Anfangs hat er nicht mit offenen Karten gespielt. Die Verhandlungen waren nicht immer ganz einfach“- sieht Martin Ulrich Messner nun die Zielgerade für das Projekt in greifbarer Nähe. Auch wenn die Pläne vom Oberkirchenrat noch nicht genehmigt seien, genehmigungsfähig seien sie nun wohl, so seine Einschätzung. Auch die Zustimmung vom Denkmalamt stehe noch aus.
Das neue Gemeindehaus, das über zwei Stockwerke verfügen soll, soll sich zwischen der Martin-Luther-Kirche und dem Dietrich-Bonhoeffer-Haus einfügen. Damit der Neubau nicht den Kirch-Platz optisch dominiert, soll es ein Flachdach bekommen. „Wir brauchen eine massive Bauweise, um im Gebäude genügend Lärmschutz zu haben“, sagte Messner. So könnten auch Posaunenchor und Gospelchor gleichzeitig proben – die einen im Erdgeschoss, die anderen im Obergeschoss. „Die Architekten bestätigen uns, dass das möglich ist“, versicherte Messner. Wenn der vorgestellte Entwurf vom Oberkirchenrat genehmigt wird, dann wird das Gemeindehaus seinen Haupteingang hin zum Platz haben. Ein Foyer mit 50 Quadratmetern soll die Gäste empfangen. Im Untergeschoss sollen sich zwei Säle anschließen, die zusammen auf 183 Quadratmeter kommen. Außerdem soll es eine Warmhalteküche, einen Technikraum, einen Putzraum und ein Stuhllager, sowie eine Behindertentoilette geben. Platz für alle Sowohl eine Treppe als auch ein Aufzug sollen ins obere Stockwerk führen. Hier sind zwei Jugendräume mit einmal 64 und einmal 47 Quadratmetern geplant, die durch eine mobile Wand getrennt sind und so zu einem Saal kombiniert werden können. Die Toiletten und eine Teeküche sind ebenfalls im oberen Stockwerk eingeplant.
Henning Piechottka, ebenfalls Mitglied im Kirchengemeinderat, ging auf die Raumbelegung ein. Anhand einer Beispielwoche konnte er zeigen, dass alle 30 kirchliche Gruppen ihren Platz im neuen Haus finden werden. Für das Jugendwerk könne trotzdem nachmittags ein eigener Raum zur Verfügung stehen. Weil jedoch der Stauraum knapp werden könnte, sollen Lagerräume im Haus der Diakonie und in der Pfarrscheuer zur Verfügung stehen. Büros für die Verwaltung sollen im Haus der Diakonie und im Pfarrbüro unterkommen. Das Zentralarchiv zieht nach Schura um. „Das hat Charme“Pfarrer Torsten Kramer zeigte Möglichkeiten auf: „Das hat Charme: Der Kindergarten kann in der Kirche etwas aufführen und dann im Anschluss mit den Eltern zum Kaffeetrinken ins Gemeindehaus gehen. Das war bisher wegen der räumlichen Trennung nicht möglich.“
Die Finanzierung stellte Kirchenpfleger Joachim Winter vor. Weil sich die Kirche nicht nur vom BrenzGemeindehaus, sondern auch von zwei weiteren Immobilien und einem Bauplatz in Weigheim trennt, kann sie auf 1 250 500 Euro Verkaufserlös hoffen. Die Baukosten schätzt der Rat auf 2,75 Millionen Euro. Der Kirchenbezirk und die Landeskirche tragen 24,7 Prozent der Kosten. Durch Opfer und Spenden sollen 16,5 Prozent, also 450 000 Euro, auf zehn Jahre gesammelt werden. Die Finanzierung stehe damit auf sicheren Beinen, so Winter.