Svenja Dreher auf Schumis Spuren
Zwölfjährige aus Balgheim fährt erfolgreich Kart – Platz drei im ADAC-Cup
BALGHEIM - Auf diesen kleinen Rädern sind schon große Rennsportkarrieren entstanden: Genauso wie der siebenfache Ex-Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher fährt Svenja Dreher aus Balgheim Kart. Und die Zwölfjährige vom Automobilclub Tuttlingen hat Talent. Im süddeutschen ADAC-Cup erreichte sie bei den Bambini nun den dritten Platz.
„Da schlackere ich nur noch mit den Ohren. Ich bin ja selbst Kart gefahren – nie wirklich gut. Aber Svenja hat mich längst überholt“, sagt Timo Dreher über die rasante Entwicklung seiner Tochter, die erstmals mit acht Jahren in einem Kart saß. „Ich habe ihr das damals zum Geburtstag geschenkt“, erinnert sich der Vater. In einem zweitägigen Kurs mit Theorie und Praxis erwirbt Svenja Dreher ihren Kartführerschein. Damit darf sie bereits als Achtjährige in Rottweil und auf Partnerstrecken fahren. „Ansonsten hätte sie mindestens 15 Jahre alt sein müssen.“
Große Freude kommt bei den ersten Runden in Rottweil zunächst bei Svenja Dreher nicht auf. „Die IndoorKarts sind schwer. Und man muss schon sauber fahren, um schnelle Zeiten zu erreichen“, erklärt Timo Dreher und liefert die Begründung, warum seine Tochter bei der RennLeidenschaft zunächst etwas auf der Bremse stand.
Urplötzlich, sagt der Gemeinderat von Balgheim, habe es bei „Svenja klick gemacht.“Die flinke Fahrerin fährt zunächst beim SchwarzwaldCup auf den Bahnen in Rottweil, Waldshut, Weil am Rhein und Neckartenzlingen mit, erreichte gleich den zweiten Platz. „Das war dann langweilig“, meint Vater Dreher, dessen Tochter anschließend in den ADAC-Cup wechselt. Die erste Saison ist nicht zufriedenstellend. „Wir waren mit der Anmeldung zu spät dran. Deshalb sind wir in dem Jahr einfach zum Spaß mitgefahren.“ Svenja Dreher tritt in die Fußstapfen von Pascal Wehrlein Dabei, so stellt Timo Dreher klar, soll es dann aber nicht bleiben. „Wir haben im ersten Jahr unsere Erfahrungen gesammelt. Das war lehrreich“, meint er. Am Ehrgeiz mangelt es nach der Einstiegssaison nicht. „Wenn wir es machen, dann aber richtig“, gibt das Vater-Tochter-Gespann als Motto aus. Timo Dreher kauft ein eigenes Kart, in dem Svenja mit gut 100 Sachen über die Strecken düst und nach der Saison auf dem dritten Platz landet. Ihre Erfolge hat sie übrigens für das Team TR Motorsport aus Teningen eingefahren und ist dabei in die Fußstapfen von Pascal Wehrlein und Lucas Auer getreten. Sowohl der deutsche DTM-Champion als auch sein österreichischer Mercedes-Teamgefährte hatten sich dort die ersten Meriten erworben. „Ohne Training wird man nicht schnell“In der neuen Saison wird sich Svenja Dreher, die das Gymnasium in Spaichingen besucht, der Herausforderung in der X30-Kartserie stellen. „Das ist noch einmal schneller. Es geht härter zur Sache“, meinte Timo Dreher. Sorgen um seine Tochter, die abseits der Kartstrecken gerne liest, reitet oder zum Schwimmen geht, muss er sich wohl nicht machen. Sportlich wird Svenja Dreher mithalten können. Nun, so glaubt ihr Vater, zahlen sich die Anfänge auf der Rottweiler Kartbahn aus. Das Steuern der schweren Indoor-Karts hätten ihr Kraft gegeben, zudem hätte sie – weil die ersten Gefährte schnell ins Rutschen kommen – die Fahrtechnik gut erlernt, meint Dreher.
Aber auch der persönliche Einsatz stimmt. „Wir fahren viel draußen. Es ist häufiges Training nötig, weil ansonsten wird man nicht schnell“, sagt Vater Dreher. Über die unzähligen Runden hat Svenja Dreher ein Talent entwickelt. „Sie kann mir sagen, was bei den Einstellungen nicht passt. Ob das Auto über- oder untersteuert“, sagt Timo Dreher, der auf die Hinweise der Tochter die Aufgabe des Schraubers übernimmt. Eine solche Gabe wurde auch einem gewissen Michael Schumacher nachgesagt. Und der hat bekanntlich nach seinen Anfängen auf einer Kartbahn später auch eine große Rennsportkarriere hingelegt. Am Sonntag, 7. Oktober, nimmt Svenja Dreher am Bundesendlauf des ADAC-Cups in Wittgenborn teil. Dort trifft die Balgheimerin, die im süddeutschen Wettbewerb Dritte bei den Bambini wurde, auf gut 20 Konkurrenten. „Dann kann sie zeigen, wo sie in Deutschland steht“, sagt Vater Timo Dreher.