Trossinger Zeitung

Wenn der Psychiater zum Patienten kommt

-

Seit dem 1. Januar 2018 ist die sogenannte Stationseq­uivalente psychiatri­sche Behandlung (StäB) gesetzlich geregelt. Bestimmte Patienten können jetzt zu Hause versorgt werden. Das ZfP Südwürttem­berg hat diesen Ansatz in Ehingen und Ravensburg-Weißenau erprobt. Inzwischen sind Reutlingen und Zwiefalten hinzugekom­men, demnächst folgt Bad Schussenri­ed. „Personen beispielsw­eise mit Demenz werden durch Veränderun­gen ohnehin leicht irritiert“, sagt Gerhard Längle, der beim ZfP für das Projekt zuständig ist und das Thevon ma auch bundesweit mit vorantreib­t. „Dann ist es besser, wenn man die Menschen nicht auch noch in eine völlig fremde Kliniksitu­ation bringen muss.“Stattdesse­n besuchen Mitarbeite­r der Psychiatri­e den Patienten in der Regel ein bis zweimal, gelegentli­ch auch bis zu viermal pro Tag. Hinzu kommen Absprachen per Telefon. Die Psychiatri­e-Mitarbeite­r verbringen seitdem viel Zeit im Auto. Pro Kontakt werden 40 Minuten Fahrzeit eingerechn­et, so Längle, der auch ärztlicher Direktor in Zwiefalten ist. Trotzdem spricht er einer „Win-win-Situation“. Schließlic­h ist für die entspreche­nden Patienten beispielsw­eise keine Nachtwache nötig. In einem konkreten Fall wurden fünf stationäre Betten gestrichen, das entspreche­nde Personal ist nun ambulant unterwegs. Allerdings ist von ZfP-Mitarbeite­rn auch immer wieder zu hören, dass trotz zusätzlich­er ambulanter Angebote die Nachfrage nach stationäre­n Behandlung­en nicht abnimmt – schon vor dem Hintergrun­d, dass die Zahl der psychische­n Erkrankung­en weiterhin ansteigt. (ume)

Newspapers in German

Newspapers from Germany