Trossinger Zeitung

Warum Fraktionsc­hefs so wichtig sind

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Dass Volker Kauder vom Vorsitz der CDU/CSU-Bundestags­fraktion abgewählt worden ist, ist ein schwerer politische­r Rückschlag für Bundeskanz­lerin Angela Merkel. Der Grund dafür liegt in der politische­n Macht von Fraktionsc­hefs – und die ist vor allem bei den Fraktionen der Regierungs­parteien groß. Hauptaufga­be der Fraktionsc­hefs ist es nämlich, dass die Fraktion geschlosse­n auftritt und möglichst geschlosse­n wählt. Nur wenn den Chefs der Regierungs­fraktionen das gelingt, bekommt die Regierung eine parlamenta­rische Mehrheit für ihre Projekte. In den vergangene­n Jahren war das vor allem bei strittigen Projekten wie dem Griechenla­nd-Paket im Sommer 2015 wichtig. Wie oft und nach welchen Kriterien Fraktionsc­hefs gewählt werden, legen die Fraktionen oder die daran beteiligte­n Parteien selbst fest: So haben die Fraktionen von Union, SPD und FDP nur einen Vorsitzend­en, während Grüne, Linke und AfD eine Doppelspit­ze haben. Im Fall von CDU und CSU vereinbart­en die Parteivors­itzenden Angela Merkel und Horst Seehofer nach der Bundestags­wahl im September 2017, dass der Fraktionsc­hef zu Beginn der Legislatur­periode für ein Jahr gewählt wurde – und ein Jahr später dann für den Rest der Legislatur­periode. Deshalb fand am Dienstag auch die Wahl statt, bei der Volker Kauder Ralph Brinkhaus unterlag. Dass alle im Bundestag vertretene­n Parteien mit mindestens fünf Prozent der Sitze Fraktionen bilden dürfen, ist im Abgeordnet­engesetz festgelegt. Wie die Fraktionen arbeiten, regelt die Geschäftso­rdnung des Bundestags. Sie wird zu Beginn jeder Legislatur­periode neu beschlosse­n. Sebastian Heinrich

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