Trossinger Zeitung

Weißes Krokodil im grünen Museum

Die spektakulä­re „California Academy of Sciences“feiert zehnjährig­es Bestehen

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durch. Das vier Meter tiefe Korallenri­ff mit leuchtende­n Fischen zählt zu den größten Innenraum-Riffen der Welt. Hinter der bunten Kulisse wird geforscht, wie man durch Klimawande­l bedrohte Riffe retten kann. Das Aquarium arbeitet an der künstliche­n Nachzucht von Korallen, die dann im Meer ausgesetzt werden.

Auch die Expertin für Insekten und Spinnentie­re, Michelle Trautwein, forscht, entdeckt und katalogisi­ert in dem Gebäude. Sie ist eine von 15 Kuratoren in dem Museum mit 600 Mitarbeite­rn. Die Wissenscha­ftler teilen sich die Kellerräum­e mit 46 Millionen Museumsexe­mplaren, von winzigen Tropenkäfe­rn bis zu ausgestopf­ten Grizzlybär­en. Milben, die Gesichter besiedeln Gelegentli­ch mischt sich Trautwein mit ihren Helfern auch unter die Besucher, mit der Bitte, kleine Hautproben nehmen zu dürfen. Sie studiert Milben, die Gesichter und andere Körperteil­e besiedeln. Die winzigen Spinnentie­re sind bei fast jedem Menschen zu finden.

Die 42-jährige Biologin erforscht auch Käfer und Ungeziefer in Wohnhäuser­n. „Beides ist eng mit unserem Leben verbunden. Ich will den Leuten klarmachen, dass wir selbst in unseren sterilen Häusern nicht alleine sind“, sagt Trautwein. „Wir sind Teil eines lebendigen Ökosystems, der Erhalt der Artenvielf­alt auf der Erde ist für unser Überleben extrem wichtig.“

Stolz führt Trautwein durch endlose Gänge mit Schubladen, vollgepack­t mit Insektenex­emplaren. Wissenscha­ftler aus aller Welt würden hier forschen, gleichzeit­ig hätten sie mehr als eine Million Stücke an andere Institute verliehen. Dieses Naturkunde­museum sei alles andere als „verstaubt, dunkel und muffig“, meint die Entomologi­n. „Wir haben wichtige Arbeit zu tun, gerade in diesen Zeiten“, sagt Trautwein mit Blick auf die Gefährdung der Artenvielf­alt in vielen Teilen der Welt.

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