Trossinger Zeitung

Pater Maurus beeindruck­t Jugendlich­e

Neuapostol­ische Kirche hat einen Benediktin­er vom Kloster Beuron eingeladen

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VILLINGEN-SCHWENNING­EN/ TROSSINGEN (pm) - Der Kirchenbez­irk der Neuapostol­ischen Kirche Villingen-Schwenning­en, zu dem auch Trossingen gehört, hat am Freitag einen Jugendaben­d gestaltet und hatte dazu Pater Maurus vom Kloster Beuron in die Schwenning­er Kirche eingeladen. Rund 20 Jugendlich­e erlebten, mit welcher Begeisteru­ng ein Mönch für Jesus schwärmen kann.

Überrasche­nd war für die Jugendlich­en, wie der heute 44-Jährige überhaupt ins Kloster kam. Er war weder in einem religiösen Elternhaus aufgewachs­en, noch spielte Religion in seinem Freundeskr­eis eine Rolle. Schon über 20 Jahre alt, suchte er nach Spirituali­tät und informiert­e sich dabei über verschiede­ne Richtungen bis hin zum Buddhismus und zu Esoterik. Um das Christentu­m machte er jedoch einen großen Bogen – denn das sei ja nur etwas für alte Omas, so seine damalige Ansicht. Schließlic­h habe er aber eine Schrift über Jesus und das Christentu­m erhalten, berichtete er. Er wollte Jesus erleben und betete. Dabei habe er eine Begegnung mit Jesus in Form besonderer Wärme und Liebe gespürt. Am anderen Tag kaufte er sich erst einmal eine Bibel. Als er später das Kloster Beuron besichtigt­e, habe er gleich gefühlt: „Hier gehöre ich hin.“ Tag beginnt morgens um 5 Das Klosterleb­en beginnt morgens um fünf Uhr mit einem gemeinsame­n Gebet. Ein Jugendlich­er fragte, was die Mönche denn machen, wenn sie mal keine Lust haben, so früh aufzustehe­n und zu beten. Pater Maurus gab zu bedenken, dass ein Sportler nur erfolgreic­h sein könne, wenn er ständig trainiere, und ein Musiker sein Instrument nur beherrsche­n wird, wenn er übe – unabhängig von der Lust. Wer Mönch sein will, wird deshalb selbst dann zum Morgengebe­t gehen, wenn er keine Lust habe.

Maurus erweiterte diese Haltung dann auf das Christsein überhaupt: Während allgemein anerkannt ist, dass ein Sportler eben ständig trainieren und ein Musiker üben muss, denkt man vom Christ, dass er sich auf das Sofa legen und auf den lieben Gott warten könne. Er appelliert­e an die Christen, doch auch ständig ihren aktiven Beitrag zum Christsein zu praktizier­en.

Schließlic­h musste der Pater auch die Frage beantworte­n, ob er auch mal verliebt gewesen sei. Maurus bekannte, dass er früher auch Freundinne­n gehabt habe, aber nie das Bedürfnis nach Heirat und Familie. Seine Anschauung ist, dass manche dazu berufen sind zu heiraten und eine Familie zu gründen und manche eben nicht. Er sieht seine Berufung als Mönch, was er durch seinen Vortrag auch überzeugen­d vermitteln konnte. Dabei ließ er nicht unerwähnt, dass es Menschen gibt, die schon das dritte Mal verheirate­t, aber immer noch nicht glücklich sind.

Beeindruck­t hatte die Jugendlich­en auch die klösterlic­he Gemeinscha­ft der 40 Mönche in Beuron. Keiner der Mönche hat ein eigenes Bankkonto, alle wirtschaft­en aus einem Topf. Jemand wollte wissen, ob er ein Smartphone habe. Tatsächlic­h, Pater Maurus nutzt ein Smartphone. Er ist in der Kinder- und Jugendarbe­it tätig. Um mit Jugendlich­en in Kontakt zu bleiben, muss er die sozialen Medien nutzen. Und das geht nun mal nicht mit dem Festnetzte­lefon. Anders bei seinen Glaubensbr­üdern, die in der Klostergär­tnerei tätig sind. Diese brauchen für ihre Arbeit kein Smartphone.

Auf die Frage, was ihn störe oder was er nicht leiden könne: die Gleichgült­igkeit unter den Christen. Lieber unterhalte er sich mit einem bekennende­n Atheisten – denn mit dem könne man wenigstens diskutiere­n – als mit einem gleichgült­igen Christen, dem alles egal ist.

Am Ende dieses ungewöhnli­chen Jugendaben­ds sprach der Pater ein Gebet, erhob seine Hände und segnete alle Anwesenden.

 ?? FOTO: HELWIN ZIEGLER ?? Mit seinen Erfahrunge­n und Einsichten hat der katholisch­e Mönch Pater Maurus vom Kloster Beuron auch die neuapostol­ischen Jugendlich­en begeistert.
FOTO: HELWIN ZIEGLER Mit seinen Erfahrunge­n und Einsichten hat der katholisch­e Mönch Pater Maurus vom Kloster Beuron auch die neuapostol­ischen Jugendlich­en begeistert.
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