Viel Frust über negative Stimmung
Pläne für „Forum VS“werden offengelegt – Ein Projekt zwischen Hoffnung und Skepsis
VS-SCHWENNINGEN (sbo) - Das geplante Einkaufszentrum „Forum VS“gibt immer wieder Anlass für Missstimmung unter den Stadträten. Im Technischen Ausschuss prallten mal wieder zwei Meinungen aufeinander.
Eigentlich sollte das Gremium nur beschließen, dass der Bebauungsplan der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, damit vor der entscheidenden Planungsphase Anwohner und Betroffene ihre Änderungswünsche, Kritik oder Verbesserungsvorschläge – falls vorhanden – einbringen können. Doch das geplante Einkaufszentrum sorgt nahezu in jeder Sitzung eines städtischen Gremiums für Diskussionen.
So auch am Dienstagabend, als allen voran Bernd Hezel (CDU) die Planung offenbar gerne nochmals vollständig durchleuchtet hätte. Ihm blies bei seiner Skepsis gegenüber dem Erfolg des neuen Einkaufszentrums Gegenwind ins Gesicht. Sogar Fraktionskollegin Renate Breuning zeigte sich verärgert über die negative Stimmung bezüglich des Projektes: „Ich bin entsetzt, wie diese Diskussion hier läuft. Hier will jemand in die Stadt investieren – und das nicht gerade wenig“, bezieht sie sich auf die 80 Millionen Euro, die das „Forum VS“kosten soll.
Bernd Hezel ist nach eigenen Angaben stutzig geworden, weil der Investor, die Hanseatische Betreuungsund Beteiligungsgesellschaft (HBB), ankündigte, sie werde das Einkaufszentrum bauen und „zumindest am Anfang“, betonte Hezel, betreuen. „Ich habe die Sorge, dass wir bis in drei oder vier Jahren wieder einen Leerstand haben, wie jetzt beim ’s Rössle.“Breuning entgegnete, sie habe einen Betreuungszeitraum von „mindestens zehn Jahren“im Kopf.
Und auch Baubürgermeister Detlev Bührer versuchte Hezels Bedenken zu minimieren: „Ich glaube nicht, dass jemand 80 Millionen Euro investiert, wenn er sich nicht sicher ist, dass es funktioniert.“Außerdem sei die Ansage der HBB nicht neu, sondern Teil des Konzeptes, betonte Bührer. „Die HBB positioniert solche Zentren und deren Mieter, wartet eine entsprechende Wertsteigerung ab, die sich durch den Erfolg am Standort ergibt, und verkauft die Zentren dann gewinnbringend“, erläuterte Bührer. So habe HBB das Einkaufszentrum in Kehl beispielsweise mittlerweile verkauft.
Auch Helga Baur (Grüne) kritisierte den Pessimismus mancher Ausschusskollegen. „Die Auswirkung auf den Einzelhandel von Schwenningen wird hier nur negativ gesehen.“Aber die HBB habe in Hanau, den Beispielstandort, den sich die Vertreter von Villingen-Schwenningen vor Ort angeschaut haben, genau den gegenteiligen Effekt bewirkt. „Dort haben die Einzelhändler nach Fertigstellung des modernen Einkaufszentrums nachgezogen, ihre Geschäfte modernisiert und die ganze Innenstadt ist aufgeblüht“, führte Baur nochmals vor Augen.
Uneinigkeit herrschte bei einem anderen Thema innerhalb der Verwaltung: Während Dieter Kleinhans, Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft und Hochbau, die Sanierung der Stadtbibliothek 2019 als Pflichtprojekt sieht – so wie es Stadtrat Rudolf Nenno (Freie Wähler) forderte – widersprach Bührer: „Wir haben so viel an der Backe, da müssen wir Prioritäten setzen. Wo dann die Stadtbibliothek landet, werden wir sehen.“