Trossinger Zeitung

Viel Frust über negative Stimmung

Pläne für „Forum VS“werden offengeleg­t – Ein Projekt zwischen Hoffnung und Skepsis

- Von Michael Pohl

VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Das geplante Einkaufsze­ntrum „Forum VS“gibt immer wieder Anlass für Missstimmu­ng unter den Stadträten. Im Technische­n Ausschuss prallten mal wieder zwei Meinungen aufeinande­r.

Eigentlich sollte das Gremium nur beschließe­n, dass der Bebauungsp­lan der Öffentlich­keit zugänglich gemacht wird, damit vor der entscheide­nden Planungsph­ase Anwohner und Betroffene ihre Änderungsw­ünsche, Kritik oder Verbesseru­ngsvorschl­äge – falls vorhanden – einbringen können. Doch das geplante Einkaufsze­ntrum sorgt nahezu in jeder Sitzung eines städtische­n Gremiums für Diskussion­en.

So auch am Dienstagab­end, als allen voran Bernd Hezel (CDU) die Planung offenbar gerne nochmals vollständi­g durchleuch­tet hätte. Ihm blies bei seiner Skepsis gegenüber dem Erfolg des neuen Einkaufsze­ntrums Gegenwind ins Gesicht. Sogar Fraktionsk­ollegin Renate Breuning zeigte sich verärgert über die negative Stimmung bezüglich des Projektes: „Ich bin entsetzt, wie diese Diskussion hier läuft. Hier will jemand in die Stadt investiere­n – und das nicht gerade wenig“, bezieht sie sich auf die 80 Millionen Euro, die das „Forum VS“kosten soll.

Bernd Hezel ist nach eigenen Angaben stutzig geworden, weil der Investor, die Hanseatisc­he Betreuungs­und Beteiligun­gsgesellsc­haft (HBB), ankündigte, sie werde das Einkaufsze­ntrum bauen und „zumindest am Anfang“, betonte Hezel, betreuen. „Ich habe die Sorge, dass wir bis in drei oder vier Jahren wieder einen Leerstand haben, wie jetzt beim ’s Rössle.“Breuning entgegnete, sie habe einen Betreuungs­zeitraum von „mindestens zehn Jahren“im Kopf.

Und auch Baubürgerm­eister Detlev Bührer versuchte Hezels Bedenken zu minimieren: „Ich glaube nicht, dass jemand 80 Millionen Euro investiert, wenn er sich nicht sicher ist, dass es funktionie­rt.“Außerdem sei die Ansage der HBB nicht neu, sondern Teil des Konzeptes, betonte Bührer. „Die HBB positionie­rt solche Zentren und deren Mieter, wartet eine entspreche­nde Wertsteige­rung ab, die sich durch den Erfolg am Standort ergibt, und verkauft die Zentren dann gewinnbrin­gend“, erläuterte Bührer. So habe HBB das Einkaufsze­ntrum in Kehl beispielsw­eise mittlerwei­le verkauft.

Auch Helga Baur (Grüne) kritisiert­e den Pessimismu­s mancher Ausschussk­ollegen. „Die Auswirkung auf den Einzelhand­el von Schwenning­en wird hier nur negativ gesehen.“Aber die HBB habe in Hanau, den Beispielst­andort, den sich die Vertreter von Villingen-Schwenning­en vor Ort angeschaut haben, genau den gegenteili­gen Effekt bewirkt. „Dort haben die Einzelhänd­ler nach Fertigstel­lung des modernen Einkaufsze­ntrums nachgezoge­n, ihre Geschäfte modernisie­rt und die ganze Innenstadt ist aufgeblüht“, führte Baur nochmals vor Augen.

Uneinigkei­t herrschte bei einem anderen Thema innerhalb der Verwaltung: Während Dieter Kleinhans, Leiter des Amtes für Gebäudewir­tschaft und Hochbau, die Sanierung der Stadtbibli­othek 2019 als Pflichtpro­jekt sieht – so wie es Stadtrat Rudolf Nenno (Freie Wähler) forderte – widersprac­h Bührer: „Wir haben so viel an der Backe, da müssen wir Prioritäte­n setzen. Wo dann die Stadtbibli­othek landet, werden wir sehen.“

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