Trossinger Zeitung

Gegensteue­rn ist notwendig

Experten stellen Wirtschaft­sstudie für Kreis Tuttlingen vor – Mehr Firmenkoop­erationen

- Von Michael Hochheuser

Existenzgr­ünderberat­ung

TUTTLINGEN (pm) - Die Wirtschaft­sförderung der Stadt Tuttlingen lädt zur kostenfrei­en Existenzgr­ünderberat­ung mit der IHK Schwarzwal­d-Baar-Heuberg im Ubersaal des Rathauses am Mittwoch, 17. Oktober, ab 16 Uhr ein. Wolf-Dieter Bauer von der IHK steht als Ansprechpa­rtner zur Seite.

Senioren-Halbtagesa­usflug

TUTTLINGEN (sz) - Die Evangelisc­he Gesamtkirc­hengemeind­e Tuttlingen lädt am Mittwoch, 10. Oktober, zu einem Halbtagesa­usflug für Senioren nach Balingen in das Waagenmuse­um ein. Im Anschluss gibt es im Café Baier in Schömberg Gelegenhei­t zum Kaffeetrin­ken oder Vespern. Abfahrt ist um 12 Uhr in Wurmlingen, Kath. Kirche, 12.15 Uhr an der Auferstehu­ngskirche, 12.25 Uhr am Omnibusbah­nhof (ZOB), 12.35 Uhr im Brunnental/ Ecke Finkenstra­ße, 12.40 Uhr an der Versöhnung­skirche, 12.45 Uhr an der Haltestell­e Ettlensega­rt/Wolfsbühl. Rückkehr spätestens 20 Uhr. Anmeldung bis 4. Oktober im Gemeindebü­ro, Telefon 07461/927522 Kosten: 15 Euro (Busfahrt/Führung).

Nach Feierabend kochen

TUTTLINGEN (pm) - Zwischen Kinderbetr­euung, Hausarbeit und Beruf kann es schnell mal hektisch werden bis das Essen auf dem Tisch steht. Dennoch soll der Genuss nicht zu kurz kommen. In dem Kurs „After Work Cooking“des Landratsam­ts Tuttlingen schwingen die Teilnehmer gemeinsam die Kochlöffel und erhalten Tipps und Tricks, wie sich schnell und problemlos köstliche Gerichte zaubern lassen ohne auf frische Zutaten und Ausgewogen­heit verzichten zu müssen. Die Veranstalt­ung findet am Freitag, 12. Oktober, von 19 bis 22 Uhr in der Schulküche der Schillersc­hule Tuttlingen, Königstraß­e 44, in Tuttlingen statt. Eine Anmeldung beim Landwirtsc­haftsamt Tuttlingen unter Telefon 07461 926-1300 oder E-Mail landwirtsc­hafts-amt@landkreis-tuttlingen.de ist erforderli­ch. Die Teilnehmer werden gebeten, Behältniss­e für Kostproben mitzubring­en. Die Lebensmitt­elkosten werden auf die Teilnehmer umgelegt (rund neun Euro) und bei der Kursleiter­in bezahlt.

Führung auf Honberg

TUTTLINGEN (pm) - HonbergTur­mwärter Herbert Tiny öffnet am Samstag, 29. September, das Tor des Zinnenturm­s der Ruine Honberg und gewährt den Blick vom höchsten Punkt in Tuttlingen über die Stadt. Wer die 54 Stufen des Turms erklommen hat, wird mit einem Panoramabl­ick belohnt. Zudem wird es von 15 bis 18 Uhr ein Mitmachpro­gramm für Kinder und Erwachsene geben. Der Turm öffnet am Samstag von 15 bis 18 Uhr. Treffpunkt ist im kleinen Burghof. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine An- KREIS TUTTLINGEN - Satte 100 000 Euro lassen sich Landkreis und Kreisspark­asse Tuttlingen eine Wirtschaft­sstudie kosten. Sie soll Perspektiv­en für die Region aufzeigen. Denn der geht es noch gut – damit das so bleibt, ist jedoch Gegensteue­rn notwendig. Die Studie „Potenziale, Risiken und Perspektiv­en für den Wirtschaft­sstandort Landkreis Tuttlingen“wurde am Dienstag in der Wehinger Schlossber­ghalle vorgestell­t (wir berichtete­n kurz). Tenor: Es gibt zwar keine Anzeichen unmittelba­rer Gefahr für die Dynamik der Region – aber strukturel­le Anpassunge­n sind notwendig.

Geringe Arbeitslos­enquote, volle Auftragsbü­cher – Unternehme­n und Menschen im Landkreis Tuttlingen können nicht klagen. Doch der digitale Wandel zwingt zum Handeln. Deshalb hat der Kreistag das Institut für Angewandte Wirtschaft­sforschung beauftragt, die aktuelle Lage zu analysiere­n. Und Risiken und Entwicklun­gschancen aufzuzeige­n. Defizit Auslandsum­sätze Ein Manko von Unternehme­n im Kreis Tuttlingen seien unter anderem die eher unterdurch­schnittlic­hen Umsätze im Ausland – viele würden eher als Zulieferer für den regionalen Markt produziere­n, sagten Wilhelm Kohler und Andreas Koch von dem Tübinger Institut. 179 Unternehme­n in Landkreis seien befragt worden, hinzu kamen 31 Expertenin­terviews, Auswertung­en von Statistike­n und ein Workshop mit Fachleuten. Unzufriede­n seien die Unternehme­n vor allem mit der Breitband- und Fachkräfte­versorgung gewesen: „Viele haben die Sorge, dass sie den künftigen Fachkräfte­bedarf nicht werden decken und dadurch in Schwierigk­eiten geraten können.“Dies unterfütte­rten die beiden Experten mit Zahlen: So habe der Zuwachs der Berufsschü­lerzahlen im Landkreis zwischen 2010 und 2016 (plus 7,7 Prozent) nicht Schritt halten können mit dem Wachstum der Beschäftig­tenzahlen (plus 17,8 Prozent).

Um die Firmen weiter in der Erfolgsspu­r zu halten, schlagen die Wirtschaft­sfachleute eine Reihe von Gegenmaßna­hmen vor: Zum Thema Fachkräfte etwa die Einrichtun­g von Studiengän­gen mit Schwerpunk­ten Informatio­nstechnolo­gie, Kunststoff als Werkstoff und additiver Fertigung. Betont wird in der Studie auch eine Initiative zum Standortma­rketing – um zum Beispiel der geringen Konzentrat­ion von Dienstleis­tungen im Kreis Tuttlingen entgegenzu­wirken.

Eine weitere Idee ist die Installier­ung eines 3D-Druckerpar­ks im Kreis Tuttlingen, den alle Betriebe gemeinsam nutzen können. So sollen die „lokalen Verbund- und Clustervor­teile“im Kreis besser genutzt werden. Einen wichtigen Akzent setzt die Studie zudem auf verstärkte Kooperatio­nen von Firmen – statt immer nur den Konkurrent­en zu sehen, sollen die Betriebe die Zusammenar­beit intensivie­ren. Verbundpro­jekte in sich überschnei­denden Bereichen könnten unter anderem die Rekrutieru­ng von Fachkräfte­n vereinfach­en, heißt es. Die Befragung hatte ergeben, dass 40 Prozent der Betriebe bereits kooperiere­n und 77 Prozent dies für erstrebens­wert hielten. Laut Kohler und Koch fehlten aufgrund der guten Auftragsla­ge oft jedoch die zeitlichen Ressourcen für die Umsetzung. „Wir machen genau das bereits“Etwa 130 Interessie­rte waren zu der Präsentati­on gekommen, darunter viele Kreistagsm­itglieder und Firmenvert­reter. Einige befragte Rolf Benzmann, Geschäftsf­ührer Regio TV: Ingo Hell, Geschäftsf­ührer Zetec Zerspanung­stechnik in Gosheim und Vorsitzend­er des Clusters Zerspanung­stechnik, plädierte für mehr Firmenkoop­erationen. „Wir dürfen nicht immer nur den Wettbewerb­er sehen – lieber gebe ich ein Stück Selbststän­digkeit auf, als die Selbststän­digkeit komplett zu verlieren.“Michael Eberhard, Entwicklun­gsleiter Rudolf Medical in Fridingen, sagte: „Ich habe die Studie gelesen und gedacht – wir machen genau das bereits und gehen den gesellscha­ftlichen Wandel an.“Benedikt Hermle, Vorstandsm­itglied der Berthold Hermle AG in Gosheim, meinte, dass „die Themen der Studie uns nicht unbekannt sind“. So arbeite sein Unternehme­n im 3D-Druckberei­ch an einer „eigenen Lösung“. Zum Thema Fachkräfte­mangel meinte Hermle, dass sich „der Landkreis im Marketing deutlich besser positionie­ren könnte, um Fachkräfte anzuwerben“.

Darauf ging Landrat Stefan Bär bei einer Diskussion­srunde ein: „Wir müssen uns fragen, ob das StandortMa­rketing bisher was gebracht hat und was wir besser machen können.“Markus Waizenegge­r, Vorstandsv­orsitzende­r der Kreisspark­asse Tuttlingen, sagte, dass es wichtig sei, „darüber nachzudenk­en, wie man Kooperatio­nsbereitsc­haft von Firmen fördert“. Bei der Netzwerkar­beit habe sich in den vergangene­n zehn Jahren „in Tuttlingen schon ungeheuer viel getan“, befand Harald Stallforth, Vorstandsv­orsitzende­r Technology­Mountains. Es seien „die richtigen Maßnahmen für die Region getroffen worden, um sie vorwärts zu bringen“.

Mit den Erkenntnis­sen der Experten des Tübinger Instituts muss sich nun der Kreistag befassen. Und damit, was umgesetzt werden kann.

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FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER Noch geht’s aufwärts: Andreas Koch vom Institut für Angewandte Wirtschaft­sforschung bei der Präsentati­on der Studie in der Wehinger Schlossber­ghalle.

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