Mülldeponie soll wachsen
Als Betroffene informieren sich Ortschaftsrat Schura und Gemeinderat Durchhausen
Räte aus Schura und Durchhausen besichtigen das Gelände.
TROSSINGEN - Am Mittwochabend hat sich der Ortschaftsrat Schura an ungewöhnlicher Stelle getroffen: Auf Initiative von Trossingens Bürgermeister und Kreisrat Clemens Maier besuchte das Gremium die Deponie in Talheim. Auch Gemeinderäte aus Durchhausen waren gekommen. Denn die Erweiterung der Deponie, die der Anlass des Besuchs war, betrifft Trossingens Nachbargemeinde ebenfalls.
2024 soll die Deponie in Richtung Südosten für die Ablagerung mineralischer Abfälle erweitert werden, das hat der Kreisrat vor den Sommerferien entschieden. Amtsleiter Werner Damaschke vom Amt für Energie, Abfallwirtschaft und Straßen im Landratsamt Tuttlingen, steuerte bei der Führung sein Fachwissen bei. Die geplante Erweiterung der Deponie sei ein Gemeinschaftsprojekt der Landkreise Tuttlingen, Rottweil und Schwarzwald-Baar, die hierfür eigens einen Zweckverband gründen. Damaschke erläuterte, dass die Zusammenarbeit eine „solide Grundlage einer zuverlässigen und modernen Abfallwirtschaft bietet“. Bis zu fünf Laster Müll pro Tag Durch der Erweiterung soll die Deponie Ablagerungsmöglichkeiten für die kommenden Jahrzehnte sicherstellen. Hausmüll werde in Talheim nur noch angenommen, seit rund 13 Jahren jedoch nach Ulm zur thermischen Verwertung gebracht. Täglich würden vier bis fünf Laster mit Hausmüll nach Ulm fahren.
Der gesamte Abfall, der auf der Kreismülldeponie in Talheim ankommt, wird auf der Waage im Eingangsbereich registriert. Für den jeweiligen Waagmeister seien die jährlich zehntausende von Anlieferungen einen Vollzeitjob, so Damaschke. Oft sei der Waagmeister gemeinsam mit dem Betriebsleiter der einzige Angestellte des Landkreises, der auf dem Dutzende von Fußballfeldern großen Deponiegelände im Einsatz ist. Je nach Arbeitsanfall kann der Landkreis bis zu vier Mitarbeiter zur Deponie entsenden. Hinzu kommen, so der Experte, drei Mitarbeiter einer externen Firma, die sich um den Einbau der angelieferten Materialien kümmern. Eine Entsorgungsfirma übernimmt die Vermarktung einiger Wertstoffe wie Stahl oder weiße Haushaltsgeräte.
Weil in den Tiefen der Deponie noch alter Hausmüll lagert, muss das Gelände streng überwacht werden, nur so kann eine mögliche Umweltverschmutzung verhindert werden. So messen 36 Gasbrunnen, die bis auf die Sohle reichen, was sich im inneren des Müllbergs tut. „Jährlich bilden sich mehr als 700 000 Kubikmeter Gas“, so Damaschke. Umweltschutz Auch das Deponiesickerwasser stelle eine Herausforderung dar. Vor zwei Jahren seien noch 24 000 Kubikmeter Sickerwasser entstanden, im Vorjahr lediglich noch 15 500 Kubikmeter. „Das hat teilweise auch mit den Niederschlägen zu tun“, räumt der Landratsamtmitarbeiter ein. Doch nicht nur weniger Regen, sondern auch ein optimiertes Deponiemanagement hätte zu dieser Verbesserung beigetragen.
Tendenziell rückläufig sei auch die Schmutzstoff-Fracht und die Schadstoffbelastung des Sickerwassers. Vereinfacht gesagt: Das Wasser, welches auf der Deponie versickert, ist weniger schmutzig und weniger mit Schadstoffen belastet. Dieser Punkt dürfte besonders die Räte aus Durchhausen interessiert haben. Denn auf ihrer Gemarkung befindet sich die Anlage zur Sickerwasserbehandlung.