Wann folgt die Mieterhöhung für Favre?
aheim in der Schweiz bezeichnen sie Lucien Favre schon lange als „Super-Hirnli“. Und tatsächlich hatte der Trainer durchaus einen Anteil am berauschenden 4:2 seiner Dortmunder gegen Bayer Leverkusen. Nachdem der BVB in der ersten Halbzeit so ziemlich alles hatte vermissen lassen, was eine Spitzenmannschaft, und sei es eine angehende, ausmacht, und nach einem pomadigen, tempoarmen und saftlosen Auftritt völlig verdient 0:2 hinten lag, fand Favre in der Pause nicht nur die richtigen Worte, sondern auch die richtigen taktischen Stellschrauben – und hatte dann auch noch den richtigen Riecher bei seinen Auswechslungen. Doppeltorschütze Paco Alcacer und der erst 18-jährige Jadon Sancho, der mit zwei Pässen das 2:2 durch Marco Reus und dann auch den Schlussakkord ins leere Tor vorbereitete, kamen erst nach der Pause – und drehten das Spiel für den neuen Tabellenführer. „Die Auswechslungen haben etwas gebracht, ganz klar“, sagte Favre nach dem Spektakel schmunzelnd. Viel mehr gefiel dem Super-Hirnli die Spielweise in den letzten 30 Minuten. „Tack-tack-tack, mit einem Kontakt“, so Favre. Betrachtet man die Tabelle, scheint Freude schöner Götterfunken: Die Borussen – obenauf Doppel-Torschütze Paco Alcacer, darunter Afrach Hakimi, links Jadon Sancho – feiern. in der Bundesliga dank der Comeback-Dortmunder doch noch ein wenig Spannung auch an der Spitze möglich. „Wenn du so eindrucksvoll zurückkommst, dann ist das schon stark“, sagte Kapitän Marco Reus. Torwart Roman Bürki meinte beim Blick auf die Tabelle: „Das fühlt sich natürlich gut an, eine schöne Momentaufnahme.“Leidtragende des Dortmunder Sturmlaufs waren die Leverkusener, die sich schon als Sieger fühlen durften, dann aber plötzlich verteidigen und pressen nur noch als Option und nicht mehr als Grundtugend verstanden. Und dann, ja, dann, „bekommst du auch schnell mal vier Glocken“, wie es Nationalspieler Julian Brandt formulierte. Trainer Heiko Herrlich war dementsprechend angefressen, aber ließ seinen Ärger nicht am Falschen aus. „Die Miete wird nicht eröht“, tat er schmunzelnd kund – Favre wohnt in Herrlichs Dortmunder Haus.
In Hoffenheim bekamen am Samstag die TSG und Trainer Julian Nagelsmann ihre Grenzen aufgezeigt – von Nagelsmanns künftigem Club und seinem künftigen Boss. 1:2 verlor die TSG gegen RB Leipzig um Trainer-Sportdirektor Ralf Rangnick. „Ich kann einigermaßen damit leben“, sagte Nagelsmann und wirkte recht bedient. Unstrittig ist, dass den Siegtreffer für Leipzig Yussuf Poulsen erzielte. Nicht ganz klar war, auch nach Ansicht der Fernsehbilder, mit welchem Körperteil. „Ich muss den irgendwie reinmachen, er kommt in ungünstiger Höhe. Halb Oberschenkel, halb Eier, was auch immer“, sagte Poulsen, der auch das erste Tor Leipzigs gemacht hatte.
Was in der Kabine geschieht, bleibt in der Kabine, heißt es oft. Schalkes Trainer Domenico Tedesco scheint das nicht so eng zu sehen. Angesprochen auf die letzten Spielminuten, als Schalke den ersehnten ersten Saisonsieg in Mainz beinahe noch verpasste, sagte Tedesco: „Uns hatte am Ende auch etwas die Kraft gefehlt. Wir hatten gewichst.“Äh, wie bitte? Kaum ausgesprochen, korrigierte er seinen Versprecher sofort. Man habe „gewisse Wechsel“vorgenommen. Das Gegröhle im Pressekonferenzraum konnte er so aber nicht mehr verhindern. „Was macht ihr in der Kabine?", fragte Mainz-Coach Sandro Schwarz. Tedescos Entschuldigung für den Versprecher des Jahres: „Der Mund war ein bisschen trocken.“
Einen recht überraschenden Ort haben sich einige Fußballfans am Sonntag ausgesucht, um gegen den DFB und die Kommerzialisierung des Fußballs zu demonstrieren. „Fußball-Mafia DFB!“, hallte es plötzlich durch das Foyer des Hilton Munich Airport Hotels, wo der „Doppelpass“von Sport1 aufgezeichnet wird. Zudem flogen Geldscheine auf die Gäste. Die Gäste – darunter die Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg und Bodo Illgner sowie Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier – reagierten mit Humor. „Ganz schön was los in der Sendung“, sagte Moderator Thomas Helmer.