Angeklagter Syrer weist Unterstützung der Terrormiliz Al-Nusra zurück
STUTTGART (lsw) - Ein wegen Unterstützung einer Terrororganisation angeklagter Syrer hat die Vorwürfe gegen ihn vor dem Stuttgarter Oberlandesgericht zurückgewiesen. Der 34-jährige Abdul Al I. soll die Festnahme eines IS-Terroristen und die anschließende Auslieferung des Mannes an eine andere Terrororganisation angeordnet haben. Er habe die Festnahme nicht angeordnet, betonte er am Freitag. Auch für die Auslieferung sei er nicht maßgeblich verantwortlich gewesen.
Der Angeklagte war im syrischen Bürgerkrieg Mitglied einer Untergruppe der moderaten Freien Syrischen Armee. Dort soll er der Generalstaatsanwaltschaft zufolge 2014 die Festnahme eines IS-Terroristen angeordnet haben. Anschließend sei der Terrorist namens Saleh A. an die Terrororganisation Dschabhat al-Nusra ausgeliefert worden.
Damit wollte der Beschuldigte laut Anklage einen Gefangenenaustausch zwischen Dschabhat al-Nusra und der Terrormiliz „Islamischer Staat“(IS) ermöglichen. Die Staatsanwaltschaft argumentiert, dass Abdul Al I. damit der Terrororganisation Dschabhat al-Nusra geholfen hat. Der IS-Terrorist Saleh A. wurde im Juni in Düsseldorf wegen seiner IS-Mitgliedschaft zu sieben Jahren Haft verurteilt.
Der 34-jährige Abdul Al I. kam Ende 2014 als Flüchtling nach Deutschland und lebt in BadenWürttemberg. Von Ende Februar bis Ende März war er in Untersuchungshaft. Angeklagt wurde er wegen des Vorwurfs der Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung und wegen Freiheitsberaubung.