Erdloch verschluckt Häuser
Eine Woche nach dem Tsunami in Indonesien könnte die Opferzahl noch enorm steigen
PALU (dpa) - Auch eine Woche nach den Erdbeben und dem Tsunami in Indonesien zeichnet sich erst allmählich das ganze Ausmaß der Schäden ab. Die Zahl der bestätigten Todesopfer lag nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde vom Freitag bei 1571. Es wurde allerdings auch bekannt, dass diese Zahl noch um mehr als 1000 steigen könnte.
In der Stadt Palu seien im Ortsteil Balaroa nach den Beben am 28. September rund 1000 Häuser in einer Art Erdloch verschwunden, sagte der Sprecher des nationalen Rettungsdienstes, Yusuf Latief. Der Ortsvorsteher von Balaroa habe angegeben, es könne dort noch mehr als 1000 Vermisste geben.
In zwei Teilen der 350 000-Einwohner-Hafenstadt Palu hatte die Erde nicht nur gebebt, sondern sich auch noch in einen Brei verwandelt – ein Phänomen, das als Bodenverflüssigung bekannt ist. Die Erde hatte alles aufgesaugt und durcheinander gewirbelt.
Während dringend benötigte Hilfsgüter aus dem Ausland die gebeutelte Insel Sulawesi allmählich erreichten und es teilweise wieder Strom und Handy-Empfang gab, liefen die Bergungsarbeiten weiter. Manche betroffene Gebiete hätten die Helfer aber noch gar nicht erreicht, sagte Iris van Deinse, Sprecherin der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften, auf Sulawesi. Es sei unklar, wie es dort aussehe.
Am Freitag lief eine vorläufige Frist für die Rettungseinsätze ab. Seit Tagen wurden keine Überlebenden mehr unter den Trümmern entdeckt. Nach einer Woche gelten die Chancen als verschwindend gering, noch lebende Opfer zu bergen.
Mit einer Spende in Höhe von 400 000 Euro will das Erzbistum Freiburg die Hilfe auf der von Erdbeben und Tsunami betroffenen indonesischen Insel Sulawesi unterstützen. Die Summe wurde dem Hilfswerk Caritas international zur Verfügung gestellt. „Es geht jetzt darum, schnell zu sein, damit das Leben möglichst vieler Menschen gerettet werden kann“, sagte Erzbischof Stephan Burger.