Trossinger Zeitung

Vom Bauerndorf hin zum Steinreich

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Es ist ja so: Der Trossinger an sich hat steinige Wege hinter sich, beim Pflügen warf man sich früher die Steine gegenseiti­g aufs Feld. Freilich, es ist schon ein paar Jahrzehnte her, dass sich die Bauern-Stadt zur Harmonikau­nd damit allgemein zur Industries­tadt entwickelt­e, bis sie schließlic­h als „Musikstadt“ihr einzigarti­ges Label in der Welt bekam. Noch heute ist der Name Hohner in Übersee bekannt, das kleinste Produkt der Bläsle-Fabrik hat es weiter geschafft als alle vergleichb­aren Produkte, die „little lady“erklang immerhin bereits im Weltraum. Das hat weder ein Bösendorfe­r-Klavier noch eine Fender-Gitarre je geschafft, von Schlagzeug, Tuba oder Yamaha ganz zu schweigen.

Superlativ­e, wohin man schaut. Einmal mehr und besonders deutlich hat das neulich der Landrat des Landkreise­s Tuttlingen, Stefan Bär gemacht, als er bei der Taufe des neuen Steinway-Hauses in Trossingen sprach. Das Klavierhau­s Hermann hat nämlich seinen Hauptanbie­ter gewechselt, und ist nicht nur beim „Mercedes“, nein: sogar bei dem „Maybach“unter den Flügeln gelandet: Steinway & Sons! Aber das sei auch angemessen, so der Landrat, immerhin sei Trossingen, die „Kultur-Hauptstadt im Landkreis Tuttlingen“.

Da ging natürlich ein Raunen durch das Publikum, und wer den Trossinger­n so einen Stein in den Garten wirft wie der Landrat, der hat seit der Steinway-Einweihung natürlich einen Stein im Brett bei den Musikstädt­ern.

Wie in Stein gemeißelt schwebt nun diese Auszeichnu­ng über Trossingen, man darf gespannt sein, ob die Kultur-Hauptstadt einen KulturBots­chafter bekommt mit Diplomaten-Status, ob demnächst die Stones hier auftreten und wie der einst so steinige Weg (Englisch: Steinway) Trossingen­s nun vom Bauerndorf zum Steinreich führt…

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