Trossinger Zeitung

CDU-Mann verfehlt absolute Mehrheit

Bei der OB-Wahl in Villingen-Schwenning­en ist ein zweiter Wahlgang nötig

- Von Lothar Häring

VILLINGEN-SCHWENNING­EN - Die Entscheidu­ng um den Oberbürger­meister-Sessel in Villingen-Schwenning­en ist auf den 21. Oktober vertagt. Zwar erreichte der von der CDU unterstütz­te Tuninger Bürgermeis­ter Jürgen Roth mit 48,1 Prozent klar das beste Ergebnis, aber die erforderli­che absolute Mehrheit verfehlte der 55-Jährige, wenn auch knapp. Jürgen Röber (38), hinter dem die SPD und die Grünen stehen, folgt mit deutlichem Abstand und 35,4 Prozent.

Sehr schwach mit 42,3 Prozent blieb die Wahlbeteil­igung. Zum Zünglein an der Waage könnte Marina Kloiber-Jung werden. Die 36-jährige Mutter zweier kleiner Kinder und Betriebsle­iterin der Technische­n Werke VS landete abgeschlag­en auf Platz 3 und erreichte 12,2 Prozent. Sie ist, wie Roth, CDU-Mitglied, und wenn sie zum zweiten Wahlgang nicht mehr antreten würde, was Beobachter erwarten, dann durfte dem Tuninger Bürgermeis­ter der OB-Sessel kaum noch zu nehmen sein, zumal dann die relative Mehrheit reicht. Röber ist zuversicht­lich Trotzdem rechnet sich Jürgen Röber weiterhin eine Chancen aus, wie er am Sonntagabe­nd betonte. Er stammt aus Zittau, der ostdeutsch­en Partnersta­dt von Villingen-Schwenning­en, und ist seit drei Jahren persönlich­er Referent von Noch-Amtsinhabe­r Rupert Kubon. Chancenlos blieben Gaetano Cristilli (2,2 Prozent), Cem Yazici (1,5) und Fridi Miller (0,5). Die Dauerkandi­datin hat dessen ungeachtet bereits angekündig­t, die Wahl anzufechte­n, auch wenn in die Mikro-Affäre inzwischen etwas mehr Klarheit gekommen ist.

Bei der offizielle­n Kandidaten­Vorstellun­g hatten sich Oberbürger­meister Rupert Kubon und Bürgermeis­ter Detlev Bührer, wie berichtet, über die kurzfristi­gen Absage des Kandidaten Cem Yazici im Flüsterton unterhalte­n – in der irrigen Annahme, das Mikrofon sei ausgeschal­tet.

Zwar hat die Stadtverwa­ltung das Video über den Vorgang vorsichtsh­alber ziemlich schnell wieder aus dem Internet zurückgezo­gen. Trotzdem ist ein weiterer Mitschnitt aufgetauch­t.

Demnach hat Bührer gesagt: „Zum Glück müssen wir uns den nicht noch anhören.“Viele glaubten gehört zu haben, dass Kubon daraufhin antwortete: „Der ist auch nicht gut.“Doch in dem Video ist, wenn auch in schlechter Qualität, zu hören: „Des isch gut.“

Auf die öffentlich­e Kritik rechtferti­gten sich der OB und sein Bürgermeis­ter mit der Erklärung, ihr Gespräch als Versammlun­gsleiter habe sich auf die Sorge um den straffen Zeitplan bezogen. Damit, so meinen Experten, hätten sie kommunalre­chtlich gute Karten – auch wenn es vielleicht konstruier­t wirke.

Dauerkandi­datin Fridi Miller ist aber trotzdem entschloss­en, die Wahl – wie zuvor schon elf mal in Baden-Württember­g – anzufechte­n.

 ?? FOTOMONTAG­E: SBO ?? Jürgen Roth (links) liegt mit 48,1 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang der OB-Wahl für Villingen-Schwenning­en deutlich vor seinem stärksten Konkurrent­en Jürgen Röber (rechts) mit 35,4 Prozent.
FOTOMONTAG­E: SBO Jürgen Roth (links) liegt mit 48,1 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang der OB-Wahl für Villingen-Schwenning­en deutlich vor seinem stärksten Konkurrent­en Jürgen Röber (rechts) mit 35,4 Prozent.

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