Trossinger Zeitung

Neuer Umgang ist gefragt

- Von Thomas Seibert

Nach dem Mord an Khashoggi warnen Anhänger des saudischen Kronprinze­n Mohammed bin Salman, der Westen dürfe bei seiner Reaktion die Stabilität Saudi-Arabiens als Schlüssell­and im Nahen Osten nicht gefährden. Welche Stabilität? Der Prinz hat einen Streit mit Katar vom Zaun gebrochen, führt einen brutalen Krieg im Jemen, hat den libanesisc­hen Premier zum Rücktritt gezwungen – und jetzt einen Regimekrit­iker umbringen lassen. Über Jahrzehnte hat der Westen im Nahen Osten eine ganze Reihe brutaler Herrscher gestützt oder auch entmachtet. Dahinter verbirgt sich das Ziel, die Machtinter­essen von USA und Europa zu sichern.

Der Westen stellt sich hinter eine Monarchie, die eine extreme Auslegung des Islam propagiert, Frauen unterdrück­t und Regimegegn­er verfolgt – weil das Land ein Fünftel der weltweiten Ölvorräte besitzt. An der zögerliche­n Haltung von USPräsiden­t Trump ist abzulesen, wie schwer es einigen Politikern im Westen fällt, selbst angesichts eines brutalen Mordes den Regierende­n in Saudi-Arabien die Leviten zu lesen.

Gefragt ist jetzt ein neuer Umgang mit einem Partner wie Saudi-Arabien, der Journalist­en umbringt und mit dem Krieg im Jemen 20 Millionen Zivilisten zum Hungern verdammt. Falsche Vorstellun­gen von Stabilität dienen nicht den Interessen des Westens, sie schaden ihnen. politik@schwaebisc­he.de

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