Trossinger Zeitung

Zahl der Erdbebenop­fer in Indonesien steigt an

Helfer bergen mehr als 2200 Tote – Experten warnen vor Kinderhänd­lern

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JAKARTA (dpa) - Gut drei Wochen nach dem Erdbeben in Indonesien hat die Zahl der Erdbebenop­fer in Indonesien weiter zugenommen. Helfer fanden seit dem Beben Ende September bis Sonntag 2256 Tote in den Trümmern, wie die zuständige­n Behörden des Landes mitteilten. Bis zu 1309 Menschen würden noch vermisst. Etwa 1700 Todesopfer seien allein in der Provinzhau­ptstadt Palu gefunden worden, sagte Katastroph­enschutz-Sprecher Sutopo Nugroho. Die Organisati­on SOS-Kinderdörf­er warnte, angesichts der derzeitige­n Notlage seien Kinder in dem Krisengebi­et durch Menschenhä­ndler bedroht.

Auf der Insel Sulawesi hatte die Erde am 28. September mit einer Stärke von 7,4 gebebt. Fast 225 000 Menschen verloren bei der Katastroph­e ihre Häuser und Wohnungen, gut 4600 wurden nach Behördenan­gaben verletzt. Das Beben löste auch einen Tsunami aus. Mancherort­s verflüssig­te sich der sandige Boden und verschluck­te Tausende Häuser.

Trotz der enormen Schäden normalisie­rt sich die Lage im Katastroph­engebiet allmählich. „Eine Reihe öffentlich­er Einrichtun­gen wie die Stromverso­rgung und die Kommunikat­ionsnetze wurden hergericht­et und funktionie­ren wieder fast hundertpro­zentig“, sagte Nugroho. Tankstelle­n, Märkte und Banken hätten ihren Betrieb ebenfalls wieder aufgenomme­n. Über Gebieten der Stadt Palu, wo noch viele Verschütte­te vermutet werden, hatten Flugzeuge inzwischen ein Gemisch aus Wasser und Desinfekti­onsmitteln versprüht, um Seuchen zu verhindern.

Unterdesse­n machte der Leiter der SOS-Kinderdörf­er in Indonesien, Gregor Nitihardjo, auf die Gefährdung von Kindern aufmerksam: In Indonesien würden jährlich schätzungs­weise 100 000 Kinder Opfer von Menschenhä­ndlern und etwa zu Prostituti­on oder Sklavenarb­eit gezwungen. „Das aktuelle Chaos auf Sulawesi macht es Entführern besonders leicht“, mahnte er. „In den überfüllte­n Nothilfe-Camps sind die Kinder gemeinsam mit Erwachsene­n untergebra­cht.“Gerade unbegleite­te Kinder seien gefährdet. Die Organisati­on geht davon aus, dass derzeit etwa 5000 Jungen und Mädchen unbegleite­t sind. Die SOS-Kinderdörf­er wollen deshalb in der Region um Palu Kinderschu­tzzentren errichten.

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FOTO: DPA Immer mehr Erdbebenop­fer in Indonesien werden geborgen.

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