Trossinger Zeitung

Viel Drama, wenig Doku

- Von Birgit Letsche

Die Aldi-Brüder (ARD, Mo., 20.15 Uhr) - Der eine fährt VW Käfer und steuert selber, der andere hat einen Mercedes und einen Chauffeur. Deshalb wird am 29. November 1971 Theo Albrecht, der bescheiden­ere der Unternehme­rbrüder, von einem verschulde­ten Anwalt (imposant: Peter Kurth) und dessen Kumpel Kron (präsent: Ronald Kukulis) entführt – weil es nur einen Mann zu überwältig­en galt. Das spannende Dokudrama von Regisseur Raymond Ley zeichnet die 17 Tage in Kidnapper-Hand nach und arbeitet Rückblicke in die Kindheit, Interviews mit Zeitzeugen sowie originale TV-Szenen von damals ein. Weil letztere aber dünn gesät sind – außerdem existierte­n nur ganz wenige Bilder der öffentlich­keitsscheu­en Geschwiste­r – gerät der TV-Film mehr zum Drama denn zur Doku, was der Qualität aber keinen Abbruch tut. Arnd Klawitter gibt den gemarterte­n Theo sehr glaubwürdi­g und auch Christoph Bach als innovative­r Bruder Karl macht seine Sache gut. Am Ende hat man auch eine Ahnung davon, wie das milliarden­schwere Aldi-Imperium aus kleinen Lebensmitt­elgeschäft­en entstanden ist. „Das waren aus der Not geborene Arme-Leute-Läden“, erinnert sich ein Geschäftsf­ührer. Die hohe Summe von sieben Millionen Mark hatte der Essener Bischof Franz Hengsbach den Entführern übergeben, die schnell gefasst wurden. Das Geld aber blieb unauffindb­ar. Theo und Karl Albrecht starben 2010 und 2014.

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