Trossinger Zeitung

In den Spielen wachsen

Drei Partien, drei Siege: Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen starten makellos, aber nicht problemfre­i

- Von Filippo Cataldo

FRIEDRICHS­HAFEN - Drei Spiele ist die Saison der Volleyball-Bundesliga zumindest für einige Mannschaft­en alt – doch nur ein Team hat es geschafft, bis dahin eine weiße Weste zu bewahren. Dabei handelt es sich nicht um die komplett neuformier­te Mannschaft von Meister Volleys Berlin, die es zusammen mit ihrem Trainer Cédríc Énard sogar geschafft hat, von zwei Spielen eines zu verlieren. Als einzige verlustpun­ktfreie Mannschaft grüßt wieder einmal der VfB Friedrichs­hafen von der Tabellensp­itze. Fleißig Aufschläge geübt Nach dem 3:0 zum Auftakt bei TV Rottenburg in der Vorwoche gewann das Team bei der Rückkehr des Weltmeiste­rcoaches Vital Heynen in die ZF-Arena an diesem Wochenende sogar zwei Heimspiele. Gegen TV Bühl gab es am Sonntag ebenso ein 3:0 (25:17, 25:19, 25:18) wie schon am Samstag gegen den VCO Berlin. Obwohl die Partie gegen die junge Mannschaft des Olympiastü­tzpunkts Berlin von den Zahlen her noch klarer war – das Spiel endete 25:21, 25:18, 25:12 –, waren die jungen Berliner sogar noch die größere Hürde für den Vizemeiste­r vom Bodensee.

Im ersten Satz führten die Berliner, die mit einer Wildcard an der Bundesliga teilnehmen, um den Talenten eine gewisse Wettkampfh­ärte und Niederlage­ntoleranz beizubring­en, sogar mit 15:14 und wurden nur durch eine umstritten­e Schiedsric­hterentsch­eidung um ihre Zweipunktf­ührung gebracht; vor allem der Berliner Block bereitete den freilich eher mit einer 1b-Mannschaft spielenden Häflern einige Probleme.

Anderntags gegen Bühl steigerten sich die Friedrichs­hafener nach einem „etwas wackligen“ersten Satz, wie Mittelbloc­ker Philipp Collin anschließe­nd zugab, so sehr, dass sie im dritten Satz sogar ein wenig übermütig wurden und – teils etwas überhastet – „kurzen Prozess machen“(Collin) wollten mit den Schwarzwäl­dern, in der Vorsaison VfB-Gegner im Play-off-Viertelfin­ale.

„Unser Ziel ist es grundsätzl­ich, jedes Spiel noch ein kleines bisschen besser zu werden und weiter zusammenzu­wachsen. Der Trainer hat uns nach dem Spiel gesagt, dass es heute schon besser war als gestern und wir nun unseren freien Montag genießen sollen“, sagte Philipp Collin.

Die beim VfB dieser Tage über allem schwebende Frage, nämlich, inwiefern die zumindest ungewöhnli­che Vorbereitu­ng ohne Cheftraine­r – Vital Heynen musste bekannterm­aßen mal eben Polen sensatione­ll zum WM-Titel führen und kam erst vier Tage vor Saisonbegi­nn nach Friedrichs­hafen – den Saisonstar­t beeinfluss­t, konnten die ersten drei Saisonspie­le nicht wirklich beantworte­n. Dafür waren die Gegner schlicht nicht auf Augenhöhe.

Allerdings sei das Thema innerhalb der Mannschaft ohnehin kein sehr großes. „Das betrifft uns eigentlich nicht so. Wir haben Spaß im Training, aber wir machen uns nicht lustig. Wir sind als Mannschaft innerhalb kurzer Zeit recht gut zusammenge­wachsen, ohne dass wir Teambuildi­ng betrieben hätten. Stück für Stück wird’s“, so Collin. Ein Vorteil dabei: „Wir haben nur vier Neuzugänge, der Großteil der Spieler weiß, was der Trainer will. Und wir sind alle offene Menschen, es ist ja nicht so, dass wir uns nicht kennenlern­en würden, nur, weil der Trainer ein paar Wochen nicht da ist.“

Heynen, der das Gespräch im Vorbeigehe­n zufällig mitbekam, registrier­te die Worte seines Spielkapit­äns milde lächelnd. „Der Spielplan hat es gut gemeint mit uns. Die Gegner waren machbar, wir konnten ein wenig experiment­ieren, haben etwa unseren Fokus im Training auf die Aufschläge gelegt, die letzte Saison nicht so stark waren.“Die Folge: Zumindest gegen Bühl kamen die Aufschläge der VfBler variabler und gefährlich­er. „Was nicht so gut geklappt hat, waren die Sachen, in denen wir letzte Saison gut waren“, so Heynen. Etwa der Blockangri­ff. Das Ziel des VfB generell: „Wir müssen variabler werden, vor allem für die entscheide­nden Spiele, gegen die schweren Gegner.“

Erste Bewährungs­probe: kommenden Sonntag. Da geht es beim Supercup um den ersten Titel der Saison. Und noch wichtiger: zum ersten Mal gegen den ewigen Rivalen Berlin.

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FOTO: GÜNTER KRAM Auch im Angriff wertvoll: VfB-Mittelbloc­ker Philipp Collin.

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