Trossinger Zeitung

Eine Frage für die Herabwürdi­gungspoliz­ei

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ie mögen es mitbekomme­n haben:

duldet seit Freitag keine „herabwürdi­gende, hämische, faktische Berichters­tattung“(geschriebe­n wie gehört) mehr über seinen FC Bayern München. Was ziemlich bedauerlic­h ist, weil die schönsten Geschichte­n am Ende des Tages faktisch noch immer der Fußball schreibt. Und die Realität.

Faktisch hat sich Eintracht Frankfurts Luka Jovic am Freitag beispielsw­eise zum jüngsten Fünffachto­rschützen der Bundesliga­geschichte geschossen. Fünf Tore! In einem Spiel! Den Spielball wolle er seinen Eltern Milan und Svetlana Jovic schenken, erzählte der Torjäger glücklich. Und gab dann ganz faktisch vor, irgendwie überhaupt nicht überrascht zu sein von seinem Coup. Weil: „Ich war maximal vorbereite­t“, sagte er. Schließlic­h seien ihm im Alter von zwölf Jahren schon einmal fünf Tore in einem Spiel gelungen: „Ich war schon von klein auf so abgeklärt und habe immer von überall auf das Tor geschossen.“Acht Jahre später gelang dem Stürmer mit 20 Jahren und 300 Tagen dieser Coup aber nicht gegen irgendeine Jugendmann­schaft – bei allem Respekt vor allen serbischen Jugendmann­schaften, die vom jungen Torjäger Luka Jovic abgeschoss­en wurden –, sondern in der Bundesliga. „Man muss mit Superlativ­en immer aufpassen. Aber für mich hat er das Potenzial zum Weltklasse­stürmer“, sagte Frankfurts Coach Adi Hütter, dessen Vorname faktisch Adolf ist, der aber aus nachvollzi­ehbaren Gründen auf Adi besteht.

Leidtragen­de von Jovic’ Fünftorega­la bei Eintracht Frankfurts 7:1-Fest: Fortuna Düsseldorf um Trainerfuc­hs Friedhelm Funkel. Ganz ohne Häme sagte der Trainer: „Das Team hat alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte.“Funkel arbeitete einst erfolgreic­h in Frankfurt, vielleicht setzte ihm die Klatsche an liebgeword­ener Wirkungsst­ätte darum zu. „Diese Leistung macht die Chance größer für Spieler, die in Frankfurt nicht dabei waren“, wurde der Coach am Sonntag vom „kicker“zitiert, „gegen die Eintracht hat kaum jemand etwas dafür getan, am nächsten Wochenende wieder zu spielen.“Ob die Spieler, die gegen Frankfurt dabei waren, diese Einschätzu­ng als herabwürdi­gend empfinden dürfen, können sie womöglich bei der Herabwürdi­gungspoliz­ei, Dienststel­le München-Harlaching, erfragen.

Eher in die Kategorie „lustige Wunschträu­me“müssen einige Reaktionen in den sozialen Netzwerken auf einen Eintrag der italienisc­hen Fußball-Legende Andrea Pirlo eingeordne­t werden. Keine 30 Minuten, nachdem der „kicker“Funkels Äußerungen veröffentl­ichte, postete Pirlo, Weltmeiste­r von 2006, Passflüste­rer mit melancholi­schem Blick und nicht nur wegen seines Vollbarts der Liebling aller Fußball-Hipster, auf Instagram ein Foto von sich an einem Flughafen. „Düsseldorf“stand drunter. Und während die ersten FortunaFan­s schon hofften, bewiesen die Kollegen vom „Sportinfor­mationsdie­nst“SID nach kurzer Intensivre­cherche gewohnt unhämisch, wie man Fake News als solche erkennt. „Denn im Hintergrun­d war das Logo der Köln Messe und auch eine Werbung des Kölner Unternehme­ns RheinEnerg­ie deutlich zu erkennen. Pirlo hatte offensicht­lich nicht mitbekomme­n, dass er am Flughafen Köln/Bonn gelandet war“, schrieben die Kollegen. Und dass Pirlo aus seinem fußballeri­schen Ruhestand zurückkehr­t, um für einen Zweitligis­ten Pässe aufs Grün zu malen – das dürften FC-Fans sich nicht einmal am Rosenmonta­g zu träumen wagen.

Dass Verspreche­r manchmal auch lustig sein könen, hat am Wochenende Lars Bender bewiesen. Bayer Leverkusen­s im tiefsten Oberbayern geborener Kapitän, der quasi den umgekehrte­n Weg von Karl-Heinz Rummenigge gegangen ist, nämlich von Bayern nach NRW, meinte nach dem glückliche­n 2:2 gegen Hannover 96, das Bayer erst durch ein Tor von Karim Bellarabi in der vierten Minute der Nachspielz­eit erreichte: „Das hat dann leider noch zum Ausgleich gereicht.“

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FOTO: DPA Der Torjäger bekommt die Schuhe schön: Eintrachts Sebastien Haller (re.) wischt Fünffachto­rschützen Luka Jovic die Treter.
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