Nachspielzeit
Dass der SV Renquishausen mit einem Rückstand in die Pause ging, lag allerdings nicht nur an der fehlenden Spritzigkeit der Akteure. Zwar habe man beim Pass auf Kolbingens Valentin Hipp vor dem 0:1 „gepennt“. Was Torhüter Mario Gentner beim 0:2 durch den Kopf ging, konnte auch Trainer Marius Butz nicht sagen. „Ich weiß nicht, was er sich gedacht hat.“Ein harmloser Schuss von Julian Weiß prallte gegen die Brust von Gentner, der die Kugel mit den Armen ins Netz löffelte. „Das passiert“, hatte sogar Kolbingens Coach Michael Weidemann Mitleid mit dem Torsteher. Den SVKTrainer begeisterte vielmehr, wie Renquishausen das Spiel für seinen Schlussmann noch umbog. Nach dem Sieg war Gentner jedenfalls kleinlaut. „Er hat nur gesagt, dass wir eine KlasseTruppe sind“, erzählte Butz, der hauptverantwortlich den Lapsus von Gentner ausbügelte. Sein Viererpack war für ihn aber auch neu. „Drei Tore habe ich schon geschossen“, sagte Butz. Aber auch das hätte gereicht.
Denn der SV Kolbingen konnte an die konzentrierte Vorstellung aus den ersten 40 Minuten nicht anknüpfen. Viel mehr, so meinte Trainer Michael Weidemann, habe sein Team die taktische Route verlassen. Schon das 1:2 durch Marius Butz kurz vor der Pause hätte bei der zuvor stabilen Defensive nicht fallen dürfen. „Dadurch hat Renquishausen noch einmal rangeschnuppert“, und so ahnte Weidemann bereits, dass die Gastgeber durch den Anschlusstreffer kurz vor der Halbzeit Morgenluft wittern würden. Im Gegensatz dazu ging dem SVK die Luft aus. Aus Mannschaftskreisen habe er nach dem Spiel gehört, dass möglicherweise die Fitness Schuld an der Niederlage gewesen sei. Vor allem bei den Spielern, die von Verletzungen zurückgekehrt waren, wie Patrick Garnier oder Lukas Hipp. Zwar hatte der ehrgeizige Mittelfeldspieler nach seiner Knieverletzung einen guten Eindruck hinterlassen. „Am Ende war aber der Dampf raus“, fand Weidemann, der mit Marius Mattes einen weiteren nicht ganz fitten Akteur früh einwechseln musste. Bereits nach 20 Minuten war für Kolbingens Nicola-Eric Welker die Partie beendet. Eine Knöchelverletzung machte ein Weiterspielen unmöglich. Für ihn kam Marius Mattes ins Spiel. Zur Halbzeit verschwand Welker dann sogar im Krankenwagen. „Er hat nach der Auswechslung Schüttelfrost bekommen, und ihm ist schlecht geworden“, sagte sein Trainer Michael Weidemann. Wegen der Kreislaufbeschwerden habe man den Rettungsdienst informiert. Nicht ganz so schlimm erwischte es den Renquishausener Thomas Klett. Wegen einer Zerrung mit Verdacht auf einen Muskelfaserriss musste er nach acht Minuten ausgewechselt werden. Für ihn kam Leander Honer ins Spiel. Obwohl es auch im vierten Spiel in Folge nicht zu einem Sieg reichte, war man beim Landesligisten SV Geisingen nach dem 0:0 gegen den FC 08 Villingen II zufrieden. „Meine Mannschaft hat die taktischen Vorgaben umgesetzt und sich mit großem Kämpferherz den Punktgewinn verdient“, sagte SVG-Spielertrainer Marijan Tucakovic. Die Geisinger ließen die spieltechnisch überlegene Oberliga-Reserve aus der Doppelstadt kaum ins Spiel kommen. Der sonst offensiv eingestellte Spielertrainer ließ sich selbst oft zurückfallen und sorgte mit sicherem Spiel für Entlastung. Seine Umstellung in der Defensive, in der Johannes Amann auf bewährter Position in der Zentrale mit viel Übersicht und überragendem Kopfballspiel überzeugte, fruchteten. Die Villinger Offensive kam kaum zur Entfaltung. Eine starke Partie lieferte der junge Simon Federle ab, der fast jeden Zweikampf gewann. „Jeder hat heute seine Position gehalten und sich gegen den hoch favorisierten 08 Reserve den Punkt verdient“, sagte Tucakovic und freute sich über die Disziplin in seiner Elf. Erstmals hatte er den kompletten Kader zusammen. Das ist im nächsten Spiel nicht der Fall. Nach seiner Gelb-Roten Karte wird Leistungsträger Johannes Amann im nächsten Pflichtspiel schmerzlich vermisst werden.
Fünf Siege in Folge: Nach dem 2:0Erfolg im Landesliga-Derby beim FV 08 Rottweil hätte beim VfB Bösingen alles eitel Sonnenschein sein sollen. War es aber nicht. Trotz des Erfolgs sah Gästetrainer Michael Neumann dunkle Wolken aufziehen. „Die erste halbe Stunde war durchschnittlich von uns. Auch wenn wir verdient in Führung gingen. Danach haben wir aber das Fußballspielen eingestellt. Wir haben zwar gewonnen, das war aber das einzig Positive. Schon gegen Holzgerlingen war unser Spiel nicht gut. Wir müssen uns in den kommenden Wochen deutlich steigern“, meinte der Trainer, dessen Team mit 19 Punkten Fünfter ist.
Davon kann der FV 08 Rottweil nur träumen. Nach der achten Niederlage im zehnten Spiel ist der Landesliga-Aufsteiger auf den letzten Platz zurückgefallen. „Wir agieren in der Offensive einfach zu harmlos“, meinte FV-Trainer Uli Fischer. In den zehn bisherigen Partien haben die Neckarstädter erst 13 Treffer erzielt.