Trossinger Zeitung

Tuningen braucht neuen Bürgermeis­ter

Bisheriger Rathaus-Chef Jürgen Roth wird OB in Villingen-Schwenning­en - Zeitpunkt für Wahl ungewiss

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TUNINGEN (sbo) - Seit Sonntagabe­nd steht fest: Tuningen braucht einen neuen Bürgermeis­ter. Offiziell wird Jürgen Roth zu Jahresbegi­nn 2019 neues Stadtoberh­aupt von Villingen-Schwenning­en. Doch wann genau damit die Baar-Gemeinde einen neuen Rathausche­f wählen darf und ob die Stelle sogar zwischenze­itlich vakant bleiben muss, ist noch unklar.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge reagierten wohl die meisten Tuninger, nachdem klar wurde, dass der künftige Arbeitspla­tz von Jürgen Roth nicht mehr Am Platz, sondern am Münsterpla­tz in Villingen sein wird.

Nach fast 16 Jahren – im kommenden Jahr hätte seine zweite achtjährig­e Amtsperiod­e geendet – kehrt der 55-jährige CDU-ler der Baargemein­de den Rücken. Klar ist also, dass eigentlich noch vor Ablauf der offizielle­n Amtsperiod­e im Sommer 2019 ein neuer Rathausche­f gewählt wird. Doch so schnell kann die Verwaltung nicht mit der Planung loslegen, geschweige denn mit der Ausschreib­ung für den Bürgermeis­ter-Posten.

Denn: Erst ab frei werdender Stelle kann die Stelle offiziell ausgeschri­eben werden, vorher nicht, erklärt Hauptamtsl­eiterin Sandra Ittig, und spielt das Szenario vor: "Tritt Jürgen Roth seine neue Stelle doch nicht an, hätten wir plötzlich zwei Bürgermeis­ter."

Innerhalb von drei Monaten müsse die Verwaltung die Wahl ausschreib­en, organisier­en und durchführe­n. Zusammen mit der Kommunalen Aufsicht und dem Gemeindera­t müsse zudem ein genauer Wahltermin gefunden werden.

Zum 1. Januar soll Jürgen Roth seinen neuen Posten in VillingenS­chwenninge­n antreten, doch ob damit auch zum 1.April der Rathausses­sel in Tuningen wiederbese­tzt ist, ist nicht gesichert. „Es hängt alles davon ab, ob es eine Wahlanfech­tung gibt“, meint die Hauptamtsl­eiterin mit Verweis auf OB-Kandidatin Fridi Miller, die, wie zuvor in mehreren anderen baden-württember­gischen Städten und Gemeinden, den ersten OB-Wahlgang in der Doppelstad­t angefochte­n hat.

Mit Spannung müsse die Verwaltung also erst einmal abwarten, ob Miller die Drohung, auch für den zweiten Wahlgang Einspruch gegen das Wahlergebn­is zu erheben, tatsächlic­h umsetzt. „Erst, wenn die Rechtskraf­t da ist, haben wir Gewissheit.“ Umbruch auch im Gemeindera­t Der normale Ablauf mit Ausschreib­ungs-Start am 1. Januar 2019 werde trotzdem schon einmal in der Theorie durchgegan­gen. Zu hoffen, dass die Bürgermeis­ter-Wahl so schnell wie möglich über die Bühne gehen kann, ist für die Verwaltung und den Gemeindera­t auf jeden Fall aus organisato­rischen Gründen: Schließlic­h findet am 26. Mai auch die Kommunalwa­hl statt.

Ist also von einem Umbruch im Tuninger kommunalpo­litischen Geschehen in doppelter Weise auszugehen? Während bereits laut wird, dass im Gemeindera­t ein Generation­enwechsel stattfinde­n wird, bedeutet die neue Situation für Stadtrat-Urgestein Hans Münch, Fraktionsv­orsitzende­r der Freien Liste und gleichzeit­ig Roths Stellvertr­eter, im Falle einer zwischenze­itlichen Bürgermeis­ter-Vakanz erst einmal eine zusätzlich­e Herausford­erung: „Natürlich stehe ich für den Posten vorübergeh­end zur Verfügung, wenn es keine andere Lösung gibt“, sagt Münch, der seit mehr als 35 Jahren im Gemeindera­t aktiv ist.

Die Lage müsse in den kommenden Tagen und Wochen sondiert und mit Jürgen Roth durchgespr­ochen werden. Auch Münch betont, dass Fridi Millers Androhung ein großer Unsicherhe­itsfaktor für das weitere Vorgehen ist.

Der Weggang des Noch-Bürgermeis­ters, der 2003 zum ersten Mal zur Wahl angetreten ist, sei für die Kommune ein herber Verlust: Roth sei in Tuningen sehr erfolgreic­h tätig gewesen und habe viele Projekte angestoßen sowie umgesetzt, meint Hans Münch, und nennt unter anderem die Quartierss­anierung, die Baulanders­chließung oder den Glasfasera­usbau.

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FOTO: JENS HAGEN Jürgen Roth ist neuer Oberbürger­meister der Stadt Villingen-Schwenning­en und kehrt Tuningen den Rücken.

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