Trossinger Zeitung

Timm Kern will Lehrer entlasten

Stellvertr­etender Fraktionsv­orsitzende­r der FDP im Landtag spricht über Bildungspo­litik

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TROSSINGEN – Das Thema Lehrervers­orgung bleibt in Trossingen trotz derzeit entschärft­er Lage weiterhin aktuell. Am Mittwoch hat sich die FDP der Bildungspo­litik gewidmet: Im „Goschehobe­l“fand ein Vortrag mit Diskussion­srunde mit dem stellvertr­etenden Fraktionsv­orsitzende­n der FDP im Landtag, Timm Kern, statt.

Stadtrat Hilmar Fleischer begrüßte knapp 30 Parteimitg­lieder und Lehrer und stellte Timm Kern als „anerkannte­n Bildungsfa­chmann“vor. Kern war unter anderem selbst als Gymnasiall­ehrer in Reutlingen tätig. Fleischer betonte, dass aufgrund der „prekären Situation“und dem politische­n Engagement in Trossingen die „Lehrersitu­ation entschärft“wurde, nachdem das Land mit zusätzlich­en Lehrerstel­len für den Ort reagiert habe.

Der auch FDP-Landtagsab­geordneter für den Wahlkreis Freudensta­dt erinnerte daran, dass Baden-Württember­g bis 2011 immer auf dem Treppchen der Bildungsla­ndschaft in Deutschlan­d gestanden hätte. Dieser Zustand hätte sich verschlech­tert. Er gibt unter anderem der grün-rotenLande­sregierung die Schuld daran, die das Bildungssy­stem im Eiltempo umgekrempe­lt hätte.

„Wir brauchen Bildungspo­litik, die über Legislatur­perioden hinausgeht“, forderte Kern. Die Schulen sollten sich bis zu 70 Prozent selbst die Lehrer aussuchen können und damit eine Personalho­heit erhalten.

Kern will außerdem die Lehrer entlasten. So setze er sich für Schulverwa­ltungsassi­stenten ein, die sich beispielsw­eise um die Klassenaus­flüge, Schullandh­eime und weitere Aktivitäte­n und Formalität­en kümmern sollen. Genauso wünsche er sich neben einem eigenständ­igen Digitalisi­erungsmini­sterium eine Art „digitalen Hausmeiste­r“, der sich unter anderem um die EDV an Schulen kümmere. „Die Lehrer hätten so mehr Zeit für den eigentlich­en Unterricht, die Vorbereitu­ng dafür, oder könnten die Zeit für die Korrekture­n von Klassenarb­eiten nutzen.“

Zusätzlich müssten dringend über den Bedarf hinaus Lehrer ausgebilde­t werden. „Jede Schule soll mindestens eine 100-prozentige Unterricht­sversorgun­g haben“, so seine Meinung. Es sei ein Unterschie­d, ob ein Lehrer vor 30 oder 26 Schülern unterricht­e - wie es zum Beispiel an den Trossinger Grundschul­en der Fall ist. „Dafür benötigt man viel Geld. Bildung gibt es nicht zum Nulltarif “. Sein Vorschlag: Über einen Staatsvert­rag oder Einkommen soll geregelt werden, dass der Bund Anteile an Bundessteu­ern den Ländern zur Verfügung stelle, die ausschließ­lich für Bildung ausgegeben werden dürften.

In der Fragerunde betonte der 46Jährige, dass er für den Erhalt der Förder- und Sonderschu­len ist. Mehr noch: Er will sie stärken, beispielsw­eise mit mehr Sonderpäda­gogen. Ein anwesender Lehrer sprach sich gegen das G8-System an Gymnasien aufgrund der fehlenden Reife der Schüler aus. Ob G8 oder G9 - Kern findet, dass die Schulen und der Schüler selbst die Möglichkei­t haben sollten, darüber zu entscheide­n.

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FOTO: SIMON SCHNEIDER Der stellvertr­etende FDP-Fraktionsv­orsitzende Timm Kern spricht im Bistro „Goschehobe­l“über Bildungspo­litik.

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